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041 - Der Schwarze Tod

041 - Der Schwarze Tod

Titel: 041 - Der Schwarze Tod
Autoren: G.J. Arnaud
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schwöre es.“
    Collin wollte mich von hinten angreifen, aber es gelang mir, mich gegen die Tür zu lehnen. Ninon hielt sich an mich gepreßt, den Degen in der Faust. Aber da sie vor Furcht und Kälte zitterte, machte ich mir keine Illusionen.
    „Haltet den Degen mit beiden Händen“, flüsterte ich ihr zu. „Ich werde versuchen, meine Fesseln zu zerreißen.“
    Es gelang mir, aber meine Handgelenke trugen tiefe Schnitte davon. Ich übernahm die Waffe.
    Collin blieb stehen. Die Situation hatte sich plötzlich geändert, und er warf dem Ritter, der immer noch neben dem Bett stand, einen unsicheren Blick zu.
    Der Ritter ging zur Feuerstelle und nahm einen langen Eisenstab in die Hand. Ninon bückte sich und löste mir die Fessel von den Fußknöcheln.
    „Der erste, der mir nahetritt, bekommt ein paar Zentimeter Messer ins Fleisch“, rief ich.
    „Einige Zoll“, korrigierte ich.
    Ninon preßte sich zitternd an mich. Ihr langes Haar flatterte lose um ihre festen Brüste und gab ihrer Nacktheit einen zusätzlichen Reiz. Ich mußte ihr immer wieder den Blick zuwenden und wurde unachtsam.
    Collin nahm das zum Anlaß, um einen Schemel in meine Richtung zu schleudern. Ich hatte gerade genug Zeit mich zu ducken, und der Schemel krachte gegen die Tür. Nun war wohl die ganze Herberge wach. Ein Bein davon brach ab und traf mich am Nacken. Ich verlor ein wenig das Gleichgewicht, aber Collin glaubte, ich wäre am Fallen. Er warf sich gegen mich, und ich hielt ihm die Spitze des Degens entgegen. Nicht mehr als zwei Zentimeter von meiner Degenspitze entfernt, blieb er mitten in der Bewegung stehen. Der Schrecken machte ihn ganz blaß. Zugleich holte ich den Schemel heran und tat so, als ob ich den Zwerg damit treffen wollte, warf ihn aber in de Kerguerhens Richtung. Zum zweiten mal bekam er den Schemel mit voller Kraft an den Kopf.
    Nun sah auch Collin ein, das seine Stunden gezählt waren. Oder, besser seine Sekunden. Er warf sich auf die Knie.
    „Erbarmen, mein Herr! Habt Erbarmen!“
    Aber ich war so wütend, das ich mit dem Degen ausholte.
    „Ich bitte Euch um Gnade für ihn“, warf sich Ninon dazwischen.
    „Aber wißt Ihr denn nicht, was er mit Euch vorhatte?“
    „Doch, aber ich bitte Euch trotzdem um sein Leben.“
    „Gut, wie Ihr wollt.“
    Collin hätte wohl den Boden geleckt, wenn ich es befohlen hätte. Aber es genügte mir, wenn er den Ritter fesselte, auf dessen Stirn eine gewaltige Beule wuchs.
    Collin sammelte die Stricke ein. „Setze ihn aufs Bett“, befahl ich. Mit einer Kraft, die man diesem jämmerlichen Körper nie zugetraut hätte, warf er den Ritter auf das hohe Bett und band ihn fest. Dann befahl ich ihm, sich umzudrehen, und fesselte seine Hände am Rücken und seine Fußgelenke mit seinem Gürtel.
    „Mein Herr“, sagte Ninon. „Ich muß ein anderes Kleid anziehen.“
    „Ich begleite Euch.“
    Aber in diesem Moment klopfte es, und eine rauhe Stimme sagte: „Mein Herr, seid Ihr es. der solchen Radau macht?“
    „Grangure, der Herbergsvater!“ sagte Ninon in mein Ohr.
    Schon öffnete Collin den Mund, um zu schreien, aber er überlegte es sich, als ich ihm die Degenspitze an den Hals setzte.
    „Hört Ihr mich, Herr?“
    Ich versuchte die Stimme des Ritters zu imitieren. „Der Teufel hole Euch, Grangure! Ich habe nur den Schemel umgestoßen. Man lasse mich endlich in Frieden.“
    „Ja, mein Herr.“
    Aber ich hatte den Eindruck, das draußen noch andere Leute waren, denn ich hörte Gemurmel, und dann glaubte ich, Berangeres Stimme zu erkennen.
    „Herr“, sagte Grangure draußen, „ich bin trotzdem unruhig. Und ich möchte Euch bitten, Euch zu zeigen.“
    Ich zog Ninon ins Nebenzimmer, wo die Strohsäcke lagen, und das sich ins Apfelzimmer meiner Tante zu verwandeln pflegte. Vielleicht geschah das Wunder.
    Ninon warf sich eine der Decken über, was ich zutiefst bedauerte, denn der Kampf um dieses Mädchen hatte mir Kräfte verliehen, von deren Vorhandensein ich bisher nicht einmal geträumt hatte.
    „Sie sind auch hinter dieser Tür!“
    „Ich weiß, aber vielleicht geschieht ein Wunder.“
    Sie sagte ungläubig: „Wollt Ihr Eure Magie anwenden?“
    „Es ist nicht die meine. Ihr seid nicht in Gefahr.“
    Ich schloß alle Riegel, den der Verbindungstür und den der Tür zum Korridor. Gerade zur rechten Zeit, denn ich hörte, wie daneben die Tür aufgebrochen wurde und die Leute in das Nachbarzimmer strömten, wo Collin aus Leibeskräften brüllte.
    „Wir sind verloren“, klagte
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