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0407 - Die Mordgeister

0407 - Die Mordgeister

Titel: 0407 - Die Mordgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ohne zu reisen.«
    »Das mußt du gerade sagen«, protestierte Ted. »Per zeitlosem Sprung bist du — husch - am Ziel.«
    »Aber ich bewege mich dabei im Einklang mit der Natur«, erwiderte Teri. »Ich bediene mich nicht irgend eines Vehikels, das bei jeder Inbetriebnahme die Umwelt direkt oder indirekt belastet, von den Belastungen bei der Herstellung mal ganz abgesehen.«
    »Einspruch, Euer Ehren«, bemerkte Ted. »Im Moment befindest du dich nämlich auf dem Beifahrersitz eines solchen Vehikels.«
    »Nicht mehr lange. Wir sehen uns später«, sagte sie, gab sich einen heftigen Ruck nach vorn — und war verschwunden.
    »Immerhin ist sie konsequent, wenn man sie bei einem Widerspruch ertappt«, bemerkte Ted. Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Nicole hatte sich auf der Rückbank des Mercedes-Coupés quer gestreckt. »Willst du nach vorn kommen? Hier ist mehr Platz.«
    »Laß mal«, erwiderte sie. »Du brauchst nicht extra anzuhalten, damit ich umsteigen kann.«
    Sie war etwas nachdenklich geworden. Sie selbst fuhr ebenfalls gern große und schnelle Autos und hatte eine Menge Spaß am Fahren. Aber auf dem Silbermond hatte sie eine Welt erlebt, in der auf Technik weitgehend verzichtet wurde und in der trotzdem alles funktionierte - nur eben auf biologischer Basis. Andererseits war eine solche Welt auf der Erde natürlich nicht nachzuvollziehen. Dazu fehlte den Menschen einfach die Para-Kraft der Druiden, die es jenen erst ermöglichte, eine relativ moderne Zivilisation zu erleben und dabei auf Technik zu verzichten.
    Irgendwann in grauer Vorzeit, fand Nicole, war auf der Erde ein falscher Weg eingeschlagen worden. Er führte immer tiefer in eine Sackgasse hinein, und den Weg zurück würde man nur noch schwer wieder finden. Dazu bedurfte es eines ganz gewaltigen Umdenkens nicht nur bei einzelnen Menschen, sondern bei der breiten Masse.
    Die ersten Schritte wurden getan. Aber noch reichten sie kaum aus, die Fahrt zum Ende der Sackgasse zu bremsen…
    Sie schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, ausgerechnet jetzt diesen Gedanken nachzuhängen. Hier und jetzt hatte sie ohnehin nicht die Möglichkeit, etwas zu unternehmen.
    Später vielleicht…
    Die Fahrt auf einer immer freier werdenden Straße ging weiter, nach Monte Sacro hinein und bis zum Ende des Ortes.
    Nicole war kaum weniger gespannt als Ted Ewigk, was sie nun dort erwarten würde. Das seltsame Verhalten des Maklers ließ allen Spekulationen Raum…
    ***
    Teri war ins Hotelzimmer zurückgekehrt. Sie warf sich auf Teds Bett, verschränkte die Arme unter dem Kopf und schloß die Augen.
    Es war ihr klar, daß sie etwas überreagiert hatte. Aber es war einfach plötzlich so gekommen. Sie stand wahrscheinlich noch zu sehr unter dem Eindruck ihrer Erlebnisse und Beobachtungen auf dem Silbermond, der Heimat der Druiden. Sie selbst war zum erstenmal überhaupt dort gewesen. Geboren worden war sie auf der Erde. Der Silbermond hatte ihr eine Menge Überraschungen geboten. Vielleicht gerade deshalb faszinierte sie jene Kultur so sehr, die doch mittlerweile längst von dämonischen Kräften vernichtet, total ausgelöscht worden war. Das alles war doch ferne Vergangenheit…
    Gut, sie hatte etwas zu heftig gesprochen, und sie war einer Diskussion ausgewichen, indem sie sich per zeitlosem Sprung zurückzog. Aber jetzt wollte sie auch nicht wieder zurückstecken. Weniger ihres Stolzes wegen — den konnte sie leicht überwinden, Aber sie hatte momentan auch keine große Lust, ein altes Haus zu besichtigen. Sie würde es schon früh genug sehen, falls Ted es kaufte. Jetzt war sie nicht in der Stimmung. Sie wollte noch ein wenig ihren Gedanken nachhängen, die um den Silbermond kreisten. Sie beschloß, Ted und Nicole etwa zwei Stunden für die Besichtigung zu geben. Dann konnte sie zu ihnen stoßen für das gemeinsame Abendessen in irgend einem Restaurant. Danach vielleicht ein Disco-Besuch… es würde sich schon etwas finden. Und bis dahin würde auch der sicher momentan angestaute Ärger vorübersein.
    Teri blieb also erst einmal im Hotel.
    Vielleicht wäre sonst einiges anders verlaufen…
    ***
    Sie warteten fiebernd. Sie spürten die Annäherung von nicht nur einem, sondern gleich zwei Individuen. Zwei Seelen - das bedeutete, daß sie vielleicht gleichzeitig sich von dem Fluch würden befreien können.
    Es kam jetzt darauf an, wie die beiden Individuen reagieren würden. Die beiden sterblichen Menschen, die sich ahnungslos der Falle näherten, die auf sie wartete.
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