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0406 - Nachricht aus der Zukunft

Titel: 0406 - Nachricht aus der Zukunft
Autoren: Unbekannt
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ab.
    „Ich habe zufällig erfahren, daß eine weitere Sendung des Zeugs angekündigt wurde. Sie sehen also, man hat Sie nicht vergessen. Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen und vor allen Dingen keine unnötigen Fragen stellen, sonst könnte es Ihnen tatsächlich eines Tages passieren, daß Sie auf dem Trockenen sitzen."
    Drabel betrachtete den Kommandanten aufmerksam.
    „Sie sind selbst Terraner?"
    „Nein, aber meine Vorfahren kommen von Terra.
    Sie wanderten aus."
    Drabel begriff, daß er hier nichts mehr von Bedeutung erfahren würde. Er verabschiedete sich unter dem Vorwand, noch einige Pflichten erfüllen zu müssen. Er verließ das Schiff und sah aus der Ferne zu, wie die Kisten mit Cosmobin auf Frachtgleiter verladen wurden, die das Medikament in die Klinik brachten.
    Unbefriedigt von seinen ergebnislosen Nachforschungen begab er sich zum Chef des Geheimdienstes, um ihm zu berichten.
     
    *
     
    Tont Tatre blieb noch eine Weile auf seinem Zimmer, dann erst verließ er das Büro und schlenderte in Richtung des Rollkorridors davon, der ihn zum Lager brachte. Offiziell bestand für ihn kein Grund, sich um bereits vorhandene oder erst eintreffende Medikamente zu kümmern, aber die allgemeine Aufregung in der Zentralklinik ließ es ihn angebracht erscheinen, selbst auch ein wenig Enthusiasmus zu zeigen. Schließlich war wochenlang darüber debattiert worden, was wohl geschehen könnte, wenn die Vorräte an Cosmobin zu Ende wären.
    Nun traf eine neue Sendung ein.
    Grund für jeden Arzt, sich zu freuen und Zeuge des großen Ereignisses zu werden.
    Unterwegs traf er noch einige Kollegen, die seine freudigen Erwartungen teilten, wenn auch aus anderen Gründen. Sie diskutierten und erwogen sogar die Möglichkeit, die Seuche endgültig auszurotten, was allerdings nur dann Aussicht auf Erfolg hatte, wenn die Sendungen künftig wieder regelmäßig und in ausreichendem Maße eintrafen.
    „Es dürfte doch unbestritten sein, Dr. Tatre, daß die Krankheit in den vergangenen fünfzig Jahren merklich nachgelassen hat. Sie tritt nicht mehr so häufig auf, was wohl auch daran liegen mag, daß ein von uns durch Cosmobin Geheilter nie mehr wieder erkrankt. Er kann sogar nicht mehr angesteckt werden."
    „Ich kenne Fälle ..."
    „Das sind Ausnahmen, Herr Kollege. Glauben Sie mir, wir haben eine reelle Chance, auch ohne Terra Cosmobin selbst herstellen zu können. Doch auch in dieser Hinsicht würde ich sagen: Das letzte Wort wurde noch nicht gesprochen."
    „Möglich, daß wir es eines Tages schaffen, aber ich würde da nicht so optimistisch sein. Auf jeden Fall waren unsere Sorgen unbegründet. Terra liefert weiter."
    „Ja, Terra liefert weiter, obwohl es nicht mehr existiert. Ich frage mich, was geschieht, wenn es wirklich nicht mehr existiert."
    Das Thema wurde Tont Tatre zu heiß. Er wechselte es.
    „Morgen soll ein Transport aus dem Osten kommen. Etwa zweitausend Kranke. Da werden wir alle Hände voll zu tun bekommen."
    Von einem Seitenkorridor kam Derek Kaibor herbeigerollt. Auf der Weiche stieß er zu ihnen. Er verhielt sich auffallend schweigsam und zurückhaltend. Erst als Tatre ihn direkt ansprach, bequemte er sich zu einer Antwort: „Fünfzigtausend, wenn ich richtig informiert bin.
    Das reicht für genug Behandlungen, um mindestens ein halbes Jahr nicht an neuen Nachschub denken zu müssen." Er warf den anderen Ertrusern einen Blick zu. „Wo wollen Sie hin?"
    „Zum Lager, Derek", sagte einer der Ärzte. „Für heute wurden keine neuen Behandlungen angesetzt, wir haben also Zeit. Und wir wollen uns das doch ansehen. Schließlich hängt unsere Zukunft davon ab."
    Derek Kaibor tat, als befriedige ihn die Antwort, aber sie tat es in Wirklichkeit nicht. Zwar schöpfte er keinen direkten Verdacht, aber merkwürdig kam es ihm doch vor, daß die halbe Ärztebelegschaft der Klinik zum Medikamentenlager unterwegs war, um einem Vorgang beizuwohnen, der einmal nichts als bloße Routine gewesen war. Früher hatte sich kein Arzt darum gekümmert, wenn die Lieferungen eintrafen. Sie hatten sich nur dafür interessiert, daß sie eintrafen.
    Ein feiner, aber wichtiger Unterschied.
    „Da gibt es nicht viel zu sehen", sagte er abschließend, denn die Verladerampe kam in Sicht.
    „Die Gleiter bringen die Kisten - das ist alles. Aber bitte, niemand kann Sie daran hindern, Ihre Zeit zu verschwenden."
    Etwas am Tonfall Kaibors gefiel Tont Tatre nicht.
    Warum war der Arzt so bissig, weil andere das taten, was auch er
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