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0401 - Das Vampir-Internat

0401 - Das Vampir-Internat

Titel: 0401 - Das Vampir-Internat
Autoren: Jason Dark
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eine solche Schule zu stecken?«
    »Bewahre, John, bewahre. Wenn sie magisch gesichert wäre, vielleicht, aber so nicht.«
    Ich startete. Durch das gespannte Stahlseil war ich gewarnt und fuhr langsamer weiter. Ich hatte mir auch die Stelle zuvor angesehen, wo das Seil den Wagen berührt hatte. Dort war der Lack in einer langen und fingerbreiten Linie abgeschrammt worden.
    Wir rollten durch eine stille Herbstnacht. Zu beiden Seiten des Weges stand der Wald wie ein dunkles, unüberwindliches Hindernis. Manchmal fielen Blätter von den Bäumen und taumelten zu Boden.
    Bill konzentrierte sich ebenso wie ich. Er sprach mit sich selbst und redete von dem Weg, den ihm Simon Wade nahe gelegt hatte.
    »Es ist nur ein schmaler Pfad an der rechten Waldseite. Du musst acht geben, John, dass du ihn nicht verfehlst.«
    Niemand begegnete uns. Nur einmal huschte ein Eichhörnchen vor uns über die Fahrbahn und turnte mit einer kaum zu verfolgenden Geschwindigkeit an einem Baumstamm hoch.
    »Wie friedlich das alles ist«, bemerkte ich.
    »Ja, bis auf die Stahlseile.«
    »Wir haben ja überlebt.«
    Bill nickte. »Ich bin nur gespannt, welche Überraschung uns als nächste erwartet.«
    »Acron.«
    Der Reporter schniefte durch die Nase. »Dabei frage ich mich schon die ganze Zeit über, wer dahinterstecken könnte. Hast du den Namen schon einmal gehört?«
    »Nein. Aber er scheint sich auf Kinder spezialisiert zu haben. Eine verdammt harte Sache!«
    »Noch steht es ja nicht fest.«
    »Wie hieß der Sohn von deinem Bekannten noch?«
    »Peter.«
    »Okay, dieser Peter hat sich verändert. Das alles schiebt er auf diesen Acron. Ich kann mir verdammt gut vorstellen, dass sich ein Dämon wie Acron neue Betätigungsfelder sucht. Und Vampire kennen keine Gnade. Ob es sich bei ihren Opfern um Frauen oder Kinder handelt, die nehmen alles, verstehst du?«
    »Bin ja nicht taub. Dann rechnest du also damit, einem Vampir zu begegnen?«
    »Davon gehe ich sogar aus.«
    Bill wollte sich auf den Weg konzentrieren und bat mich, das Fernlicht einzuschalten.
    Ich tat ihm den Gefallen. Der kalte Lichtschein huschte über die Straße und erfasste die Waldränder. Er erhellte das Unterholz, Büsche, Farnkraut und hohe Gräser.
    »Da ist die Schneise!«
    Bill deutete nach rechts und reckte sich in seinem Gurt vor. Auch ich hatte sie gesehen, zog den Wagen über die Straße und musste feststellen, dass der Weg zu schmal war, um mit dem Bentley hindurchzufahren. Wir mussten den Silbergrauen an der Einmündung abstellen. Ich drehte ihn, damit er mit seiner Schnauze zur Fahrbahn hin zeigte und wir im Notfall schnell wegkamen.
    Bill stieg aus. Ich schloss den Wagen ab und überlegte, ob ich meinen Bumerang mitnehmen sollte. Die Beretta und das Kreuz würden bestimmt reichen, so ließ ich ihn im Wagen. Bill hatte seine goldene Pistole zu Hause gelassen.
    »Was hat dein Bekannter gesagt, Bill? Wie geht es jetzt weiter?«
    Der Reporter deutete in das Dunkel des Waldes. »Wir müssen dem Pfad folgen. Irgendwann gelangen wir an eine Lichtung oder an eine Stelle, wo die Bäume nicht mehr sodicht beieinander stehen, da ist dann unser Ziel. Jedenfalls haben sie sich dort getroffen und nach diesem Acron geschrien.«
    »Dann komm.« Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Für eine Vampirbeschwörung war es eigentlich noch nicht spät genug. So etwas wurde meist um Mitternacht durchgeführt, aber Ausnahmen bestätigen ja immer die Regel, und vielleicht hatten wir Glück.
    So machten wir uns auf den Weg. Ohne uns abgesprochen zu haben, dämpften wir unsere Schritte. Sollte jemand im Dunkel des Waldes auf uns lauern, sollte er uns nicht so schnell bemerken. Aus diesem Grunde verzichteten wir auch auf unsere Lampen.
    Der Waldboden war weich. Übersät mit Blättern und feuchtem Humus. Manchmal wuchsen Baumwurzeln bis an die Oberfläche.
    Sie sahen aus wie krumme, eingefrorene Schlangen.
    Tiefer hinein in den nächtlichen Wald führte unser Weg. Hin und wieder strich der Wind durch die Kronen der Bäume, bewegte die Blätter, schabte sie gegeneinander, sodass stets ein geheimnisvolles Rascheln erklang, das unseren Weg begleitete.
    Von den Kindern sahen und hörten wir nichts. Auch nicht von jenem Wesen namens Acron. Über dem Wald lag der nächtliche Frieden. Manchmal wurde der Pfad so eng, dass wir nur hintereinander gehen konnten und uns trotzdem noch die Zweige der an den Rändern wachsenden Büsche wie biegsame Arme streiften.
    Es war nie sehr still. Irgendwo raschelte es immer
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