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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er selbst dieser Befehlenden Stimme Widerstand leisten konnte. Aber vielleicht sprach die Suggestion auf ihn nicht an, weil er kein Druide war…
    »Ihr seid feindliche Agenten«, fuhr die Hohe Lady fort. »Dein Verhalten sagt alles. Du fluchst, verweigerst die Auskunft oder streitest ab. Ich denke, wir brauchen das Verhör nicht weiter fortzusetzen. Führt ihn seiner Bestimmung zu.«
    Da schleuderte Merlin mit hochgereckten Armen eine schwarze Kugel vernichtender Energie gegen die Hohe Lady. Sie schaffte es, den Angriff abzuwehren. Zamorra fühlte, wie etwas Grauenhaftes selbst über das Medium Bildschirm nach ihm greifen wollte. Als es verschwand, war ihm klar, daß das Merlins Todesurteil war. Die Übertragung war manipuliert!
    Zu einem Angriff Schwarzer Magie war Merlin niemals fähig.
    Aber für die Zuschauer war es offensichtlich.
    Zamorra verzichtete darauf, den Rest dieses makabren Bühnenstückes ertragen zu müssen. Für ihn lag der Fall jetzt klar. Die Hohe Lady war der MÄCHTIGE. Oder zumindest seine unmittelbarste Dienerin. Um sie hatte er sich zu kümmern. Wenn sie nicht selbst der MÄCHTIGE war, dann würde er zumindest über sie an ihn herankommen.
    Wie war es nur möglich, daß eine ganze Welt voller Druiden sich so blenden ließ? Daß ein ganzes Volk sich im Griff eines dämonischen Tyrannen befand?
    Er sah sich wieder um. Er entdeckte einen Druiden im weißen Overall am Rand der Menge. Ein »Ordnungshüter«, der sich die Sache wohl auch nur ansehen wollte.
    Zamorra rief ihn an.
    Der Druide drehte den Kopf. Zamorra winkte ihm zu. »Schnell, hierher«, zischte er. »Hier ist etwas passiert! Hilf mir!«
    Er hatt sich nur teilweise gezeigt. Der Druide zögerte noch. Dann aber siegte sein Pflichtbewußtsein, und er näherte sich dem Haus, hinter dessen leicht gerundeter Kante sich Zamorra verbarg.
    Als der Druide vor ihm auftauchte, packte Zamorra blitzschnell zu, wirbelte den Mann halb herum und erwischte ihn an dem Nervenpunkt im Nacken, an dem er ihn betäuben konnte. Haltlos sank der überraschte Druide zusammen.
    »Tut mir leid, Freund«, sagte Zamorra, obgleich der Druide ihn jetzt nicht hören konnte. »Es ist nicht gegen dich persönlich gerichtet, und wenn ich kann, werde ich mich später bei dir entschuldigen und es wiedergutzumachen versuchen. Aber es geht um höhere Dinge. Ich brauche deinen Overall.«
    Er strich über den fast unsichtbaren Saum, der sich wie ein Reißverschluß öffnete, und zerrte dem Druiden den Overall vom Leib. Dann schlüpfte er aus seinem Anzug, zog den Overall an und breitete seine immer noch feuchte Kleidung über dem Nackten aus. Der Overall paßte.
    Diese enganliegenden Schutzanzüge waren flexibel und glichen sich jeder Körpergröße und -form an.
    Das war zumindest schon einmal eine Tarnung. Wenn sein Gesicht nicht allen bekannt war, würde jetzt niemand auf ihn achten.
    Er ließ den Druiden hinter dem Haus liegen und gesellte sich zu der Menge auf dem Platz. Da sah er, wie Merlin auf eine hochgelegene Terrasse geführt wurde, etwa im dritten Stockwerk des Organpalastes, wie Zamorra schätzte.
    Führt ihn seiner Bestimmung zu! hatte die rothaarige Frau gesagt.
    Es war klar, um welche Art Bestimmung es sich handelte.
    Exekution!
    Merlin wurde gepackt und auf die Knie gezwungen. Hinter ihm trat die Rothaarige aus dem Organhaus, ein großes Schwert in der Hand.
    Zamorra hörte, wie sie etwas von einem Schwert der Gerechtigkeit rief.
    Dann holte sie aus und schlug zu!
    ***
    Die Skelett-Krieger schleiften Wang Lee Chan zu ihrem Herrn. Mitleidlos sah Leonardo deMontagne auf den Mann hinab, den sie ihm vor die Füße legten.
    »Ist er tot?« fragte er.
    »Nein, Herr«, krächzte einer der Krieger hohl.
    »Dann weckt ihn auf. Aber haltet ihn gut fest.«
    Sie führten seinen Befehl aus. Leonardo musterte den Mann, der einmal sein Leibwächter gewesen war. Er hatte sich ein wenig verändert.
    Statt des tätowierten Kahlkopfes trug er jetzt dunkle Haarpracht, was ihm ein vollständig anderes Aussehen gab. Aber er war unverkennbar der Mongolenfürst, der einst durch ein Zeitexperiment aus der Vergangenheit gerissen worden war, und den sich Leonardo dienstverpflichtete.
    Natürlich erkannte Wang Lee seinen einstigen Herrn sofort. Er spie aus.
    »Niemand entkommt mir auf Dauer«, sagte Leonardo. »Du hast doch nicht im Ernst angenommen, du würdest deiner Bestrafung entgehen können? Du hast mich gezwungen, dich von deinem Treue-Eid zu entbinden…«
    »Eysenbeiß zwang
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