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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Beweis, ein Stein im Mosaik. – Dieser MÄCHTIGE mußte, wenn er die Druiden ohne deren Wissen versklaven konnte, in einer hohen Position sein. Eine Art Oberpriester, eine Art Herrscher. Je nachdem, was in dieser Kultur die Spitze der Pyramide war. Um es genau sagen zu können, wußte er zu wenig von den Silbermond-Druiden, trotz seiner langjährigen Freundschaft mit Gryf, Teri und Merlin. Sie hatten so gut wie nie darüber gesprochen, und sie waren absolute Individualisten, die ohnehin in kein Klischee paßten.
    Zamorra mußte also zusehen, daß er so etwas wie das Regierungsgebäude oder den Tempel fand. Dort konnte er ansetzen. Fast noch wichtiger war, daß er seine Hilfsmittel zurückbekam, Amulett und Dhyarra-Kristall. Und er mußte wissen, was aus seinen Gefährten geworden war.
    Tausend Dinge, die er zugleich erledigen mußte – und es nicht konnte, weil er nicht ungesehen an die wichtigen Gebäude der Stadt herankam.
    Vor allem nicht in seinem absolut fremden, zerschlissenen Anzug, der noch dazu klamm war.
    Er brauchte andere Kleidung.
    Am besten war es, wenn er einen dieser weißen Overalls an sich brachte.
    Es war eine Art Kampf- und Schutzanzug. In einer Blauen Stadt, die angeblich von Druiden errichtet worden war, war er erstmals auf diese Overalls gestoßen. Damals waren sie magisch beeinflußt gewesen und hatten ihre Träger fast umgebracht, sie auf jeden Fall zu rasenden Bestien gemacht. Aber die Druiden, die hier die Overalls trugen und wahrscheinlich eine Art halbmilitärische Sicherheitstruppe waren, wurden von den Kleidungsstücken sicher nicht negativ beeinflußt.
    Aus seiner Sichtdeckung heraus beobachtete Zamorra, wie Stadtbewohner einem Platz in der Mitte der kleinen Stadt entgegenstreben. Dort mußte sich etwas abspielen. Und so, wie Zamorra die Sache einschätzte, konnte das nichts Gutes sein.
    Durch einige Hinterhöfe bewegte er sich zwischen den Häusern entlang.
    Schließlich erreichte er den Rand des großen Platzes vor einem Organhaus, das alle anderen an Ausdehnung weit überragte. Er sah einen Bildschirm, der ähnlich arbeitete wie der in dem Transportvogel. Ein riesiger Schirm, auf dem der versammelten Menge ein Schauspiel gezeigt wurde…
    Zamorra sah Druiden in weißen Gewändern und Overalls, er sah eine rothaarige Frau, und er sah – Merlin.
    Merlin wurde verhört. Das Verhör wurde der Öffentlichkeit gezeigt!
    »Verneige dich vor der Hohen Lady«, sagte einer der Wächter in den weißen Overalls. Merlin neigte nur leicht den Kopf.
    Die Frau erhob sich. »Ich wünsche dich zu befragen«, sagte sie. Zamorra konnte die Worte deutlich verstehen, wie er auch das überlebensgroße Bild gestochen scharf sehen konnte.
    »Wer bist du?« fragte die Rothaarige.
    »Die anderen sagen, mein Name sei Merlin.«
    »Die anderen sagen es. Und du?«
    »Ich kann es weder bejahen noch abstreiten.«
    »Aber du sagst es nicht von dir aus?«
    »Nein.«
    »Wer hat euch hierher geschickt?«
    Merlin antwortete mit einer bösen Verwünschung.
    Spätestens in diesem Moment wurde Zamorra klar, daß hier manipuliert wurde. Die Verwünschung paßte nicht zu Merlin. Weder zu dem einen noch zu dem anderen Merlin. Das, was sich bei dem Verhör abspielte, wurde geschickt verfälscht, um der Öffentlichkeit ein Feindbild vorzugaukeln.
    Merlin erhielt einen leichten Stoß. Sofort fuhr er wild herum und riß eine Hand hoch, gerade so, als wolle er einen magischen Blitz auf den Mann schleudern, der ihn auf den Fluch hin angestoßen hatte. Als die drei Overallträger die kleinen Betäuber hoben, resignierte er und schien sich zu beruhigen.
    »Wer hat dich und die anderen hierhergeschickt?« wiederholte die rothaarige Frau ihre Frage.
    »Niemand.«
    »Weshalb wurdet ihr hergeschickt? Gestehe!«
    »Um euch zu unterwandern und in den Untergang zu treiben«, stieß Merlin wütend hervor.
    »Sie schickten euch und nennen dich Merlin, damit wir Vertrauen haben sollten«, faßte die Hohe Lady zusammen. »Dabei weiß jeder, daß zu dieser Zeit Merlin in Caermardhin ist. Diese Lüge ist doch nur zu leicht zu durchschauen! Ihr wart dumm. Ihr habt euch selbst entlarvt.«
    Wieder schrie Merlin eine Verwünschung.
    Zamorra registrierte den suggestiven Klang in den Worten der Hohen Lady. Es war etwas ähnliches wie die Befehlende Stimme. Die Menschen – Druiden –, die sich vor dem Gebäude versammelten und immer mehr wurden, konnten nicht anders, als das zu glauben, was ihnen vorgespielt wurde. Zamorra wunderte sich, daß
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