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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dich dazu!«
    »Nachdem du ihn erpreßtest«, fuhr Leonardo ungerührt fort. »Aber lassen wir die Haarspaltereien. Es kommt nur auf das Ergebnis an. Du hast dich… wie nennen die Soldaten es? Unerlaubt von der Truppe entfernt hast du dich. Du hast mich gedemütigt. Das verlangt eine Bestrafung.«
    »Dann versuche doch, mich zu bestrafen«, stieß Wang hervor. »Versuche es. Aber versuche es wie ein Mann mit Mut. Mit der Unterstützung deiner Knochensklaven brauchst du natürlich keinen Mut, kannst deiner Feigheit freien Lauf lassen…«
    Leonardo deMontagne grinste.
    »Du kannst mich nicht noch mehr reizen, als du es schon früher tatest. Glaubst du im Ernst, ich wäre so verrückt, mich dir zum Zweikampf zu stellen? Ich habe nicht vergessen, daß dir schon einmal das Schwert ausgerutscht ist, als wir einen Übungskampf machten. Nein, mit dir habe ich etwas anderes vor.«
    Wang Lee spie wieder aus.
    »Ich will doch lange meine Freude an dir haben«, fuhr Leonardo fort.
    »Es wäre viel zu einfach, dich jetzt zu töten. Nein…«
    Er unterbrach sich, als hinter ihm Schritte aufklangen. Wang Lee sah einen mächtigen, raumfüllenden Dämon mit Teufelshörnern und Bocksfuß, dessen Schwanzspitze glühte und Schwefelgestank von sich gab.
    Neben ihm erschien Sid Amos.
    »Wir gehen«, befahl Lucifuge Rofocale. »Der Zweck meines Besuches ist erfüllt. Und – sorge dafür, daß der Schmutz und Staub, den deine Knochenkrieger hinterlassen haben, beseitigt wird.«
    »Was soll das?« fuhr Leonardo auf. »Ich glaubte, wir…«
    »Befolge meinen Befehl«, sagte Lucifuge Rofocale. »Anschließend gehen wir.«
    Leonardo duckte sich wie unter einem Peitschenhieb. In seinen Augen flammte der Haß über diese neuerliche Demütigung. Vor seinem Vorgänger und Gegner Asmodis, und vor seinem Gefangenen Wang Lee wurde er als gehorsamer Untertan hingestellt, nicht als selbstbewußter Dämon!
    Aber er wußte, daß er gehorchen mußte.
    Noch…
    Er wandte sich den Skelett-Kriegern zu. »Säubert Caermardhin von allen Rückständen«, befahl er. »Danach könnt ihr gehen. Der da«, er deutete auf Amos, »wird euch wohl den Weg nach draußen zeigen. Dort könnt ihr zu Staub zerfallen. Ich brauche euch danach nicht mehr.«
    Prompt ließen die Krieger Wang Lee los.
    »Ihr zwei nicht! Ihr haltet ihn weiter fest!« brüllte Leonardo sofort.
    Wang war vom Loslassen zu verblüfft gewesen, als daß er seine Chance nutzen konnte. Als er endlich reagieren wollte, hatten sie ihn schon wieder gepackt.
    Lucifuge Rofocale musterte ihn interessiert. »Du warst doch einst der Wächter des Montagne? – Was hast du mit ihm vor, Leonardo?«
    »Ich nehme ihn mit und werde ihn bestrafen«, fauchte der Fürst der Finsternis.
    Lucifuge Rofocale grinste wölfisch. »Wenn ich mich nicht irre, hat der Herr dieser Burg ihm Asyl gewährt. Hast du Amos gefragt, ob du Wang mitnehmen darfst?«
    Leonardo ballte die Fäuste.
    Sid Amos winkte ab.
    »Nimm ihn ruhig mit«, sagte er spöttisch. »Viel Vergnügen.«
    »Elender Verräter! Bestie!« schrie Wang Lee. Er versuchte, sich aus dem Griff der Krieger zu befreien. Er wollte sich auf Sid Amos stürzen und ihn mit den bloßen Händen erwürgen. Aber die Krieger hielten ihn eisern fest.
    Lucifuge Rofocale machte ein Handzeichen.
    »Halt«, befahl Amos. »So nicht, Freund. Ich sagte dir schon, daß du den Weg nicht mehr benutzen wirst, auf dem du kamst.«
    Der Erzdämon fuhr wütend herum.
    Amos hob die Hand.
    »Denke daran, was ich vorhin sagte«, bemerkte er trocken. »Ihr verlaßt Caermardhin – durch die Tür. Was ihr dann draußen tut, ist eure Sache.«
    Lucifuge Rofocale starrte ihn an. Sekundenlang sah es so aus, als wolle er Amos mit einem Fausthieb unangespitzt in den Boden schlagen. Wang Lee hoffte es. Der Verräter mußte seine gerechte Strafe erhalten!
    Aber Lucifuge Rofocale beherrschte sich.
    »Weise mir den Weg«, knurrte er.
    Auf dem Boden vor ihm entstand ein Lichtpfeil und bewegte sich über den Korridor. Schweigend setzte der Erzdämon sich in Bewegung. Leonardo folgte ihm. Die beiden Skelett-Krieger zerrten Wang Lee Chan zwischen sich hinter ihnen her. Wang versuchte immer wieder vergeblich sich zu befreien. Aber es gelang ihm nicht. Er tobte und schwor Sid Amos Rache.
    Der stand mit verschränkten Armen da und sah den anderen grinsend nach. Die Dämonen gingen. Er hatte eine zweite Schlacht gewonnen.
    Das war es, was er wollte. Eine Festigung seiner Macht.
    ***
    »Halt!« schrie Zamorra. »Ich
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