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040 - Paris, Stadt der Sünde

Titel: 040 - Paris, Stadt der Sünde
Autoren: Anne Stuart
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das Erbe meines Vaters antrete und du nicht verpflichtet bist, für deine flüchtige Schwäche zu bezahlen.“
    Einen Augenblick stand er starr da. Dann machte er schweigend auf dem Absatz kehrt und entfernte sich.
    Wütend rief sie ihm nach: „Ist das alles? Du verführst mich, beleidigst mich und gehst einfach, wenn ich dir dein abscheuliches Benehmen vor Augen halte.“
    Er blieb stehen, dann drehte er sich bedächtig um. Er sah müde und abgespannt aus.
    An seinem Ärmel klebte Blut. Nicht sein Blut, das wusste sie. Es war das Blut ihres Todfeindes. „Ich glaube nicht, dass ich dazu noch etwas zu sagen habe.“ Seine Stimme klang seltsam dumpf.
    Das war das Ende. Er wollte nichts von ihr wissen. Elinor war wie vom Schlag gerührt. Auch wenn er gekommen war, um ihr das Leben zu retten, hatte es nichts zu bedeuten. In Wahrheit lag ihm nichts an ihr.
    Ein kehliger Laut entrang sich ihr, sie versuchte vergeblich dagegen anzuschlucken.
    Wenn er gegangen war, konnte sie ihren Seelenschmerz hinausschreien, solange sie Luft zum Atmen hatte. Aber nun musste sie stark sein, ruhig und gefasst. Sie durfte keine Schwäche zeigen.
    Sie bemühte sich, ihr trockenes Schluchzen mit einem Hüsteln zu kaschieren. In ihrem verbissenen Bemühen, die Beherrschung nicht zu verlieren, hatte sie nicht bemerkt, wie Charles sich diskret entfernt hatte und Rohan unvermutet vor ihr stand.
    „Was willst du von mir, Elinor?“, fragte er heiser.
    „Nichts ... du kannst mir nicht geben ...“ Sie verschluckte sich beinahe, als ihr wieder ein Schluchzen die Brust zuschnürte. „Es ist in Ordnung, ich verstehe. Du willst mich nicht, und warum auch? Aber ich begreife nicht, wieso du Sir Christopher getötet hast und warum du mir nach England gefolgt bist, wenn ich dir völlig gleichgültig bin und ...“
    „Hör auf damit!“, befahl er scharf.
    „Nein!“, empörte sie sich, und die Stimme drohte ihr zu versagen. „Du bist ein abscheulicher, niederträchtiger Mistkerl, und ich hasse dich.“
    „Natürlich hasst du mich“, entgegnete er trocken. „Du hast allen Grund dazu, weil du eine vernünftige Frau bist.“
    „Ja, das bin ich“, bestätigte sie ohne Überzeugung. Ihr Gesicht war ganz nass, verdammt noch mal. „Also geh endlich!“
    „Genau das hatte ich vor“, bestätigte er.
    „Und? Was hindert dich daran?“
    „Du, Elinor.“
    „Das war ... ein ausgesprochen anstrengender Tag für mich“, begann sie und bemühte sich, sachlich zu sprechen. „Ich wurde verheiratet, wurde gezwungen ...
    meinen Halbbruder zu küssen ...“ Ein Schauder des Ekels schüttelte sie. „Wurde beinahe ermordet und vor einem schrecklichen Tod gerettet ... und du stehst einfach da und sagst nichts.“
    „Was willst du denn von mir hören, Kind?“
    „Ich bin kein Kind!“, kreischte sie und stampfte mit dem Fuß auf wie eine Dreijährige.
    Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich frage dich noch einmal, was willst du von mir? Willst du, dass ich mich dir zu Füßen werfe? Das wäre nicht Strafe genug. Ich war grausam, dumm und ein Feigling, drei Dinge, die ich zutiefst verachte.
    Ich verdiene nicht, das zu bekommen, wonach ich mich am meisten sehne auf dieser Welt. Was willst du von mir?“
    Ich will, dass du mich liebst , wollte sie schreien. Aber sie schluckte tapfer und wischte sich die Tränen von den Wangen. „Du musst wissen, dass ich normalerweise nicht weine. Aber das alles war irgendwie doch ... zu viel für mich.“
    „Was du nicht sagst“, meinte er ohne Mitgefühl. „Wirst du meine Frage beantworten?“
    „Es ist nicht wichtig“, sagte sie ausweichend. „Du willst mich nicht, und ich komme ganz gut ohne dich zurecht.“
    Lange sah er sie sinnend an, und allmählich schien die Anspannung von ihm zu weichen. Seine Gesichtszüge hellten sich zu einem zärtlichen Lächeln auf. „Was hat dich nur auf die Idee gebracht, Püppchen, dass ich nichts von dir wissen will? Darf ich dich darauf hinweisen, dass in diesem Land ein Preis auf meinen Kopf ausgesetzt ist, und trotzdem bin ich dir nach England gefolgt. Ich müsste doch verrückt sein, dich nicht zu lieben, und in meinem ganzen sündigen Leben hat mich noch niemand als verrückt bezeichnet.“
    Sie sah ihn mit großen Augen an. „Du liebst mich?“, fragte sie verwundert.
    „Mehr als mein Leben“, antwortete er ernsthaft und schloss sie in die Arme. In seinen blauen Augen tanzten belustigte Funken. „Höre mir gut zu: Es ist vorbei mit verruchten Ausschweifungen.
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