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040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

Titel: 040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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an.
    Baumann
lebte in einer kleinen Zweizimmerwohnung unter dem Dach. Auch dazu hatte der
nächtliche Besucher einen Nachschlüssel. Es war kein Problem für ihn gewesen,
Baumanns Schlüssel zu kopieren. Wenn der Totengräber, vom Alkohol umnebelt,
unter dem Tisch seiner Stammkneipe lag, dann konnte man seine Taschen
durchwühlen, ohne daß er etwas merkte. Bei einer solchen Gelegenheit waren
Abdrücke in eine Modelliermasse erfolgt und danach wieder die Nachschlüssel
angefertigt worden. Fünf Minuten nach dem Eindringen ins Haus stand der Mann
vor der Wohnungstür. Er lauschte ein letztes Mal in das stille, dunkle Haus,
öffnete dann die Tür und huschte in die Wohnung.
    Im
Flur schlug ihm alte, modrige Luft entgegen. Das Regal mit den Büchern stand im
Wohnzimmer. Der Einbrecher hatte eine Beschreibung des Buches und den Titel. Es
hieß: Die Magie der unsichtbaren Zauberwesen. Der altmodische,
verschnörkelte Titel war verziert mit einer Schlange, die sich selbst in den
Schwanz biß.
    Das
alles war so auffällig, daß der Einbrecher keine Schwierigkeiten darin
erblickte, schnell zum Erfolg zu kommen und nicht minder schnell die fremde
Wohnung wieder verlassen zu können.
    Furcht
davor, entdeckt oder überrascht zu werden, hatte er nicht. Der Totengräber
selbst lag mit schwerer Schlagseite in seinem Bett, wohin man ihn vor einer
Stunde gebracht hatte. Die beiden Begleiter waren wieder gegangen. Nun lag
Baumann in seinem Schlafzimmer und bekam nicht mit, was sich hier draußen
abspielte. Der nächtliche Eindringling fühlte sich so sicher, daß er die
Deckenlampe des Wohnzimmers einschaltete.
    Das
Bücherregal, das ihn interessierte, befand sich neben einem altmodischen
Wohnzimmerschrank, auf dem zwei Koffer übereinandergeschichtet lagen. Es gab im
Regal zwei Reihen mit Büchern, die dem Einbrecher sofort ins Auge fielen. Sie
waren abgegriffen und speckig, manchen fehlten die Rücken. Der Mann suchte den
Titel, der von einer sich in den Schwanz beißenden Schlange umrahmt wurde.
    Das
Buch war nicht da!
    Der
Einbrecher zwang sich zur Ruhe, sah sich jeden einzelnen Band genau an und
durchsuchte auch die unteren Regale, in denen Taschenbücher und neuere Bände standen
und ein Stapel Illustrierte und Magazine lagerte. »Das gibt’s doch nicht!«
flüsterte der Eindringling im Selbstgespräch. Dann hatte er eine Idee.
    Ob
Baumann das Buch zum Lesen mit ins Bett genommen hatte? Nicht in dieser Nacht,
dazu war er nicht mehr imstande gewesen. Aber an den Abenden zuvor…
    Vielleicht
lag der gesuchte Wälzer in Baumanns Schlafzimmer. Der Mann drückte die Tür nach
dort auf. Ein widerlich süßer Geruch schlug ihm entgegen. Er rümpfte die Nase
und erblickte das Bett, das zwischen einem hohen, schmalen Kleiderschrank und
einem Mauervorsprung unter dem Fenster stand. Außer einem Stuhl, über dem eine
zerknitterte Hose hing und einem Schemel, der als Nachttisch diente, gab es
kein weiteres Möbelstück in dem winzigen Raum. Die Uhr an der Wand, ein alter
Regulator mit römischen Ziffern, stand. Die Spinnweben über dem schmierigen
Glas und im Uhrenkasten selbst wiesen darauf hin, daß die Uhr schon lange nicht
mehr aufgezogen worden war. Im Bett zeichnete sich als dunkle Silhouette der
Wohnungsinhaber ab. Der Eindringling gönnte ihm nur einen kurzen Blick,
schaltete dann auch hier ohne Bedenken das Licht an und ließ seine Blicke auf
der Suche nach dem Buch in die Runde schweifen.
    Kein
Buch auf dem Schemel, dem Stuhl, der Fensterbank… Vielleicht lag es im Bett?
    Da
fiel ihm etwas auf, das ihn doch zusammenzucken ließ. Die unnatürliche Stille!
    Der
Schläfer schnarchte nicht, er hörte ihn nicht mal atmen. Die Augen des
Eindringlings wurden schmal, sein Herzschlag stockte. Mit Heiko Baumann war
irgend etwas nicht in Ordnung. Der Mann, der heimlich in die Wohnung gekommen
war, zog dem Schläfer die Decke vom Gesicht. Dann schrie er auf, ohne daß er es
wollte. Was er sah, versetzte ihm einen Schock. Der Totengräber, den er vor
zwei Stunden noch stockbetrunken beobachtet hatte, lag tot im Bett. Aber der
Tod war nicht erst in den letzten beiden Stunden eingetreten. Heiko Baumann sah
aus wie eine Leiche, die man vor geraumer Zeit schon beigesetzt hatte und die
zur Exhumierung wieder aus dem Grab herausgeholt wurde. Der Geruch nahm ihm
fast den Atem! Jetzt wußte er, woher er kam. Von Heiko Baumann, der hier schon
seit Wochen liegen mußte!
     
    ●
     
    Der
nächtliche Besucher verkrampfte sich, riß den Mund auf und
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