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040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits

Titel: 040 - Chopper – Geisterstimme aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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wollte schreien.
Doch kein Laut kam aus seiner Kehle. Seine Stimmbänder waren wie gelähmt. Im
Schneckentempo und wie ein Roboter machte er eine Kehrtwendung. Nichts wie weg
hier. Nichts anderes konnte er mehr denken. Aber es ging nicht so einfach, wie
er es sich vorstellte. Er lief steif, als hätte er einen Stock verschluckt.
Sein ganzer Körper stand unter einer Anspannung, wie er sie nie zuvor erlebt
hatte. Der Schreck saß ihm im wahrsten Sinn des Wortes in sämtlichen Knochen.
Wie Frankensteins Monster, steif und mit nach vorn ausgestreckten Armen, wankte
er durch die Tür. Er fühlte seinen Herzschlag bis zum Hals pochen, und ihm war,
als würden seine Arterien platzen. Er spürte ein Grauen, das ihn bis in die
kleinste Faser seines Körpers erfüllte. Mit vor Schreck geweiteten Augen und
aufgerissenem Mund wankte er durch die Tür, und lief den beiden Fremden, die
wie Pilze vor ihm aus dem Boden wuchsen, genau in die Arme…
     
    ●
     
    Bettina
Marlo versuchte, das Chaos in sich zu ordnen. Sie war stocknüchtern und bereit,
die Herausforderung anzunehmen. Sie inspizierte einen Raum nach dem anderen, in
der Hoffnung, jemand zu finden, einen Kollegen, einen Freund, der sich hier
heimlich herbegeben hatte, um sie zu erschrecken. Wie derjenige allerdings in
ihre Wohnung gekommen sein könnte, wußte sie noch nicht. Die geheimnisvolle unsichtbare
Stimme quittierte ihre Aktivitäten mit eigenwilligen und oft zweideutigen
Bemerkungen.
    »Ich
bin verrückt nach dir«, sagte er einmal. »Du bist genau mein Typ.«
    Sie
hatte sich schon an den blechernen Tonfall gewöhnt. Die Angst, die anfangs
bestand, verging in der Zeit der Suche, kam aber wieder, als sie niemand fand.
Der Gedanke, daß sich eine Person aus ihrem Bekanntenkreis einen dummen Scherz
mit ihr erlaubte, war damit absurd. Aber die Stimme mußte einen Grund haben.
»Sag mir, wer du bist und was das alles zu bedeuten hat«, sagte sie
unvermittelt und blickte verwirrt in die Runde. Sie fuhr sich durch das Haar.
Die Nervosität kam wieder.
    »Ich
will nur bei dir sein, weil du mir gefällst…«, erklang die Stimme aus der
Steckdose. »Ich heiße Chopper…«
    Es
lief ihr eiskalt den Rücken hinab.
    Wer
in Deutschland hatte noch nichts von diesem Chopper gehört? Seine Geschichte
war lange Zeit die Sensation der Regenbogenpresse gewesen. Begonnen hatte alles
in einer kleinen Arztpraxis in der Nähe von Regensburg. Monatelang
terrorisierte eine blecherne Stimme das Personal, brüllte unflätig aus
dem Spucknapf, flüsterte aus der Zentralheizung, aus Wasserhähnen und verlangte
von einer hübschen Angestellten, daß sie ihn streicheln sollte… Bis zu
neunzigmal täglich wurden Personal und Besucher der Praxis mit Flüchen und
Obszönitäten traktiert.
    Mit
Meßgeräten versuchte man der unheimlichen Stimme auf den Grund zu kommen.
Monatelang waren Spezialisten damit beschäftigt, aufwendige Untersuchungen
durchzuführen und nach versteckten Mikrofonen und Wanzen zu fahnden. Man
fand jedoch nichts.
    Staatsanwaltschaft
und Polizei nahmen schließlich ihre Ermittlungen auf, und der rätselhafte Spukfall ,
in dem eine siebzehnjährige Zahnarzthelferin eine entscheidende Rolle spielte,
war Generalthema der Massenmedien. Rundfunk und Fernsehen berichteten
ausführlich darüber. Millionen warteten gespannt darauf, was aus diesem
merkwürdigen Spukphänomen wurde. Die Erklärung kam blitzartig und in dieser
Form unerwartet. Die Polizei schlug zu, nahm die Beteiligten fest, und die
Staatsanwaltschaft verkündete öffentlich das Ende des Spukfalls. Die Aufklärung
war geradezu banal. Der Zahnarzt selbst, der die Praxis unterhielt, sei für die
Stimme des Chopper verantwortlich zu machen. Er hätte das Ganze inszeniert
und mit verstellter Stimme das Theater um Chopper durchgeführt…
    Danach
hörte man nichts mehr in dieser Angelegenheit. Die Skeptiker, die von Anfang an
vermuteten, daß eine sehr menschliche Stimme dahintersteckte und das Ganze
nichts mit Spuk und Geistern zu tun hatte, fühlten sich bestätigt. Leute, die
eine parapsychologische Aufklärung erwartet hatten, wurden enttäuscht. Aber
selbst nach der schlagartigen Aufklärung blieben bei manchen Zweifel übrig. War
es wirklich so gewesen, wie die Presse darüber informiert hatte? Oder wollte
man unter diese Sache, die Millionen in ihren Bann zog, endlich einen
Schlußstrich ziehen?
    »Chopper?« Bettina Marlo hörte sich diesen Namen flüstern.
    Regensburg!
Das lag rund sechshundert Kilometer weiter
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