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04

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Titel: 04
Autoren: Fred
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hatte sie kein schlechtes Gewissen, weil sie gestohlen oder ihre Mutter umgebracht oder etwas ähnlich Schlimmes getan hatte.
    Ich wandte mich wieder meinem Tagebuch zu und stellte fest, dass sie mir nicht ihren Namen genannt hatte - und ich nicht daran gedacht hatte, sie danach zu fragen. Das beunruhigte mich sehr. Stumpfte ich etwa ab?
    Anscheinend schon, aber wie sehr?
    Verdammt.
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    In der nächsten Nacht fuhr ich in unsere Einfahrt, nachdem ich meine kleine Mission erfüllt hatte. Der Freund - Denny - hatte meine Nachricht tränenreich aufgenommen. Es war schon merkwürdig: Nicht nur die Geister fühlten sich besser, wenn sie mir ihre Botschaft übermittelt hatten, sondern auch jene, denen ich sie übermittelte. Sie glaubten mir alle, bedingungslos. Keiner zweifelte an mir, wie in dem Film mit Whoopi Goldberg, Ghost. Nein, immer wurde ich mit offenen Armen empfangen: „Vielen herzlichen Dank, Gott sei Dank haben Sie es mir gesagt, jetzt kann ich endlich weiterleben, sind Sie sicher, dass Sie keine Tasse Kaffee möchten?" Sehr seltsam. Aber besser so als anders, nehme ich an.
    In meiner Einfahrt parkte schräg ein funkelnd roter Dodge-Ram-Pick-up, mit einem Reifen auf dem Rasen. Ich hatte keine Ahnung, wer der Besucher sein könnte - ich kannte niemanden, der einen roten Transporter fuhr -, und fragte mich, ob ich Lust hatte, es herauszufinden und reinzugehen.
    Alles fing immer so harmlos an - ein Besucher, eine unschuldige Bemerkung, eine neue Vampirregel -, und ehe ich mich versah, war ich war bis zum Hals in Vampirpolitik verstrickt oder musste mich mit Revolutionsversuchen oder Leichen herumschlagen.
    Es war so weit gekommen, dass ich allem Neuen misstraute, so unbedeutend es auch war. Und dieser Pick-up war sehr groß - also ganz und gar nicht unbedeutend. Mit einer sehr großen
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    Ladefläche, die leicht fünf neue Störenfriede zu meinem Haus transportiert haben konnte.
    Ich sah auf meine Armbanduhr. Erst halb sieben. Aber das bedeutete, dass wenigstens Tina und Sinclair wach waren. Wenn es sich also um etwas Unangenehmes handelte, würde ich Hilfe haben. Vielleicht könnte ich die ganze Sache auf sie abwälzen.
    Und vielleicht hatte es auch gar nichts mit mir zu tun!
    Nein, das wäre zu schön, um wahr zu sein . .
    Gerade als ich die Eingangstür aufschloss, hörte ich einen jungen Mann mit kreischender Stimme schreien: „Ich gehe erst, wenn Betsy mir sagt, dass ich gehen soll, also finde dich damit ab, Sinclair."
    Diese piepsige Stimme, die verzweifelt versuchte, tiefer zu klingen, als sie eigentlich war, kannte ich. Sie gehörte zu Jon Deik, dem ehemaligen Chef der Blade Warriors, einer Nervensäge, wie sie im Buche steht. Nachdem die Warriors sich letzten Sommer aufgelöst hatten, war er auf die Farm seiner Familie zurückgekehrt. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Warum war er jetzt zurück? Mir schwante Böses.
    Ich hörte, wie Sinclair beiläufig sagte: „Tina, begleite unseren kleinen Freund hinaus." Den Ton kannte ich und ich begann zu rennen.
    „Na los doch, Vampir. Versuchs. Wenn du mich auch nur mit einem toten Finger anpackst. ."
    „Okay", sagte Tina heiter und dann stürzte ich in die Küche.
    „Hört sofort auf! Worum auch immer es hier geht, seid nett zueinander, ihr Penner."
    „Betsy." Sein Gesicht, jung, gesund und lächerlich hübsch, hellte sich auf, als er mich sah. Er lächelte so breit, dass man seine Grübchen sehen konnte. „Toll, dich zu sehen. Du siehst toll aus. Es ist wirklich ... äh ..."
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    „Toll?", schlug Sinclair gehässig vor, der mit verschränkten Armen gegen den Tresen lehnte. Seine Beine sahen aus, als wären sie einen Kilometer lang, so wie er sie von sich streckte.
    Seine düstere Aura stand in krassem Gegensatz zu Jon. Alles an Sinclair war irgendwie dunkel: die Kleidung, die Ausstrahlung, selbst seine Körperhaltung
    - als wolle er sich jeden Moment auf jemanden stürzen.
    In der Zwischenzeit versuchte Jon so angestrengt stillzustehen, dass sein ganzer Körper fast vibrierte. Immer wieder fuhr er sich mit den Händen durch das blonde Haar, was nicht dazu beitrug, es zu glätten. Ständig war er in Bewegung, während Eric jederzeit bei „Wer zuerst zuckt, verliert" gewonnen hätte.
    Jons blaue Augen beobachteten uns alle ängstlich, aber ich roch Waffenöl und Leder, daher wusste ich, dass er irgendwo ein Pistolenhalfter trug -
    wahrscheinlich unter der Achsel. Typen liebten das Unterarmhalfter, obwohl meine Mutter mir beigebracht
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