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04

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Titel: 04
Autoren: Fred
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ein paar normale Leute kommen. Du, Marc, meine Familie."
    „Ant?"
    „Ich lade sie ein."
    „Tatsächlich? Macht nichts, vielleicht hat sie ja gerade an dem Tag ein Facelift geplant."
    Das munterte mich auf. „Vielleicht? Meinst du wirklich? Auch egal. Ich tendiere zu Schokolade mit einer Himbeercremefül ung und einer Deko aus schokoladenüberzogenen Erdbeeren. Und einem elfenbeinfarbenen Gitter aus Fondant-Glasur.
    „Hör auf, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen."
    „Und ich habe versucht, Sinclair dazu zu bringen, sich einen Frack zu kaufen."
    „Warum? Er doch schon eine Million Fräcke."
    „Aber schließlich soll es doch der Frack sein. Der Vater aller Fräcke. Der Hochzeitstagfrack. Er braucht etwas Besonderes."
    „Vielleicht in einem hübschen Taubenblau?"
    17
    Ich lachte. „Oder in Kanarienvogelgelb. Kannst du dir das vorstellen? Lieber würde er sterben."
    „Noch einmal? Eigentlich sieht er jetzt schon so aus. Er scheint nicht wirklich
    ... äh ... interessiert an den Hochzeitsvorbereitungen zu sein. Ich meine, noch weniger als andere Männer. Dabei ist er doch immer so cool metrosexuell."
    Diesen Begriff (der im letzte Jahr sehr trendy gewesen, aber jetzt bedauerlicherweise überbeansprucht war) hätte ich nie mit Sinclair in Verbindung gebracht, aber ich musste nicht lange darüber nachdenken, um einzusehen, dass sie recht hatte. Er hatte einen großen Schwanz, liebte Frauen, verprügelte liebend gerne böse Jungs, bestand darauf, dass das Wohnzimmer neu dekoriert wurde, war ein Feinschmecker und Tee-Snob. Ach ja, und die Liebe meines Lebens. Gut im Bett und weigerte sich, Teebeutel zu benutzen.
    Ausschließlich Blätter. Wer hätte das je gedacht?

    Ich setzte mich auf einen der Stühle und beobachtete George, der eifrig häkelte. Da wir gerade von metrosexuellen Männern sprachen . . er hatte schon fast elf Zentimeter in der Breite geschafft.
    „Du weißt doch, wie das ist. Sinclair ist so dickköpfig wie eine Zecke. Wir sind bereits nach Vampirgesetz verheiratet, eine weitere Zeremonie ist überflüssig.
    Blablabla."
    „Das ist sicher nicht leicht für dich", sagte sie mitfühlend. Sie wühlte in ihrer Handarbeitstasche und warf George weitere Wollstränge zu. Ein Regenbogen aus Wolle flog durch die Luft, rot, blau, gelb, lila. „Aber du weißt, dass er dich liebt. Das weißt du doch, oder?"
    „Ich glaube schon ..."
    „Komm schon, Bets. Das habt ihr doch schon an Halloween geklärt. Er betet dich an. Er würde alles für dich tun. Er hat 18
    bereits alles für dich getan. Es ist nicht seine Schuld, dass er euch bereits seit acht Monaten als verheiratet betrachtet."
    „Hmm. Weißt du eigentlich, dass unsere Hochzeit die erste unter Vampirherrschern in der Geschichte der Untoten sein wird?"
    „Das ist etwas für mein Tagebuch. Vampirherrscherhochzeit?"
    „Von Zeit zu Zeit heiraten auch Vampire. Oder ein Vampir und ein Mensch heiraten - so wie Andrea und Daniel. Aber ich nehme an, dass eine Vampirherrscherhochzeit noch nie vorgekommen ist, da das Buch der Toten darauf besteht, dass wir bereits verheiratet sind."
    „Na und?"
    „Ganz genau", sagte ich entschlossen. „Na und! Was macht das schon? Kein Grund, es nicht zu tun. Aber ich nehme nicht seinen Namen an."
    „Sag es ihm lieber nicht. Er ist ziemlich altmodisch."
    Und genau das begann mir Sorgen zu bereiten.
    18
    Während ich in mein Tagebuch schrieb, kam einer der Geister, um mich zu nerven. Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe machte. Eine Woche lang würde ich begeistert meine Eintragungen machen und dann das Interesse verlieren. So wie immer. Im Schrank lagen neunzig Tagebücher, und bei allen waren nur die ersten fünfzehn Seiten gefüllt.
    Gerade war Marc gegangen, der mich angefleht hatte, anstatt des Schokoladen- einen Karottenkuchen zu nehmen. Wir hatten uns gestritten und dann war er beleidigt abgezogen. Jessica schlief (es war zwei Uhr morgens), Tina war ausgegangen, wahrscheinlich Blut saugen, und Sinclair war irgendwo im Haus unterwegs.
    Und der Geist stand vor meinem Schrank mit dem Rücken zu mir, wie ein Butler nach vorne gebeugt, und steckte den Kopf durch die Tür. Ich weiß gar nicht, warum ich mich herumdrehte. Sie war so laut wie eine tote Batterie.
    Aber aus irgendeinem Grund tat ich es. Und da stand sie.
    Für einen Moment blieb ich einfach sitzen, atmete ruhig ein und versuchte den plötzlichen Schwindel zu ignorieren. Manchmal sehe ich Geister. Das gehört zum Königin-Sein dazu. Das
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