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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett
Autoren: 2 Romane
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genauso seidig schimmerte wie das ihrer Freundin, es jedoch nicht mit dem Goldton aufnehmen konnte. „Du bist so hübsch, Sarah. Alle jungen Männer in Brighton werden dir zu Füßen liegen.“
    „Wenn sie keine reiche Erbin heiraten müssen“, wandte Sarah lachend ein. „Der arme Papa kann mir nicht mehr als einhundert Pfund geben und vielleicht ein Nadelgeld von fünfzig Pfund im Jahr, wie er es auch jetzt tut.“
    Cassie bemerkte nichts dazu, nahm sich aber insgeheim vor, ihren Anwälten zu schreiben, um zu prüfen, ob es nicht möglich war, ihrer Freundin eine gewisse Summe zu überschreiben. Zwar hatte sie sich noch nicht ganz mit den Einzelheiten ihres Erbes vertraut gemacht, wusste jedoch, dass ihr sehr viel Geld zur Verfügung stand.
    Zu Sarah würde sie nichts sagen, aber ihr Entschluss war gefasst.
    Schließlich war es Zeit für die Mädchen, sich auf die Reise zu begeben. Die Kutsche, die Lady Longbourne fürsorglich schon am Vorabend geschickt hatte, fuhr um zehn Uhr vor. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass alle Koffer und Taschen und Truhen festgezurrt worden waren, verabschiedeten sie sich, stiegen ein und begannen ihr neues Abenteuer.
    Cassie drehte sich ein letztes Mal zu ihrem Heim um. Der Rest ihrer Habseligkeiten würde zu Nanny Robinson geschickt werden. Ein Stallknecht hatte schon am frühen Morgen ihre geliebten Pferde zu Lady Fitzgeralds Ställen gebracht. Zwar hätte sie noch einen Monat hier verweilen können, doch hin und her gerissen zwischen der Erinnerung an schöne und traurige Momente, war sie eher erleichtert, alles hinter sich lassen zu können.
    Sie liebte ihr altes Zuhause, aber sie wollte nicht ohne ihre Familie dort leben. Nein, so ist es besser, sagte sie sich und lehnte sich entspannt in die Polster zurück.
    Es war alles so aufregend, so erfreulich, dass sie und Sarah fast ununterbrochen etwas zu plaudern fanden. Zwei Stunden waren vergangen, als ein Ausruf des Kutschers die beiden Mädchen aufhorchen ließ. Cassie blickte aus dem Fenster. Die Pferde wurden gezügelt, sodass sie nur mehr im Schritt gingen. Nachdem Cassie hinausgesehen hatte, zog sie an der Schnur, die den Kutscher wissen ließ, dass sie halten wollte.
    „Was ist denn?“, fragte Sarah. „Warum halten wir?“
    „Jemand ist krank“, antwortete Cassie. „Eine Frau liegt auf der Erde. Ich glaube, ja, ich bin sicher, dass sie in Schwierigkeiten sein muss.“
    Sarah folgte Cassies Blick und schnappte hörbar nach Luft. „Aber ... sie ist ja ...“
    „Ja, genau.“
    Als die Kutsche hielt, sprang Cassie hinaus, ohne auf Hilfe zu warten. „Du bleibst hier, Sarah. Ich schaue nach, was getan werden muss.“
    Janet hatte in einer Ecke der Kutsche gedöst. Jetzt wachte sie auf und sah sich verwirrt um. „Sind wir schon da?“
    „Nein.“ Sarah blickte zum offenen Schlag. „Cassie hat darauf bestanden, dass wir halten.“
    Janet schaute hinaus und schnaubte missbilligend über das übereilte Benehmen ihrer Herrin. Sie ließ sich vom Reitknecht aus der Kutsche helfen, und auch er beobachtete seine junge Herrin eher skeptisch. Entschlossen ging Janet zu Cassie, die am Straßenrand kniete, über eine Frau gebeugt, die offensichtlich Schmerzen litt.
    Es war ein recht schmutziges, in Lumpen gehülltes Geschöpf.
    „Was machen Sie denn nun schon wieder, Miss Cassie?“, schalt Janet.
    So viele Jahre war sie daran gewöhnt, dass Miss Cassandra verletzte Vögel und Kätzchen nach Hause brachte, die dann in der Küche durchgefüttert wurden. So rechnete sie auch jetzt mit nichts Gutem. Es überraschte sie also nicht, als ihre junge Herrin vorschlug, die Vagabundin in ihrer Kutsche mitzunehmen.
    „Das wäre nun wirklich nicht klug“, wandte sie ein, doch ein strenger Blick von Cassandra brachte sie zum Schweigen. „Dürfte ich dann wenigstens sagen, dass der passende Platz für sie der Kutschbock ...“
    „Nein, das darfst du nicht“, unterbrach Cassie sie entschieden. „Wenn du und Sarah nicht bereit seid, mit dieser armen Frau zu fahren, könnt ihr ja auf dem Kutschbock sitzen.“
    „Kein Grund, sich aufzuregen“, gab Janet seufzend nach. „Überlassen Sie mir die Arme. Sie kann neben mir sitzen. Ich kümmere mich um sie, falls ... nun, wollen wir einfach hoffen, es kommt nicht so weit.“
    „Ich wusste, du würdest mir zustimmen“, meinte Cassie mit einem entwaffnenden Lächeln. „Ich möchte bei ihr sein, Janet, nur um sicherzugehen, dass sie nicht leidet.“
    „Natürlich“, meinte Janet mit
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