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04_Es ist was Faul

04_Es ist was Faul

Titel: 04_Es ist was Faul
Autoren: Jasper Fforde
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damit sagen?«
    »Ganz einfach: Das Buch der Offenbarungen ist keine heilige
    Schrift, sondern eine Art Wettschein. Ein Wettschein aus dem
    13. Jahrhundert.«
    »Wie bitte?«
    Er zog die Offenbarungen heraus und zeigte mir die erste
    Seite, wo sich eine Quittung über einen Farthing befand. Wir
    hatten immer gedacht, dass es sich um die Steuern für den
    Buchbinder handelte oder so etwas, aber das war wohl nicht so.
    Denn hinter jeder Offenbarung standen ebenfalls Ziffern. Die
    Handschrift war dieselbe wie auf der ersten Seite, außerdem
    hatte der Buchmacher sie mit seinen Initialen bestätigt.
    »Schau hier«, sagte Joffy und blätterte in dem schmalen Heft.
    »Die Chancen für einen Sieg der Spanischen Armada zum
    Beispiel standen nach Ansicht von Tudors bei sechshundert zu
    eins, Wellingtons Sieg bei Waterloo ist mit eins zu vierhundertzwanzig bewertet.« Er schlug die letzte Seite auf. »Das Ergebnis
    des Super-Hoops wäre sogar mit eins zu hundertvierundzwanzigtausend bezahlt worden. Die Chancen waren natürlich
    deshalb so groß, weil auch der Zeitraum so groß war. Krocket
    war zum Beispiel gerade erst erfunden worden, als St Zvlkx
    seinen Einsatz gemacht hat, und wurde in England noch gar
    nicht gespielt. Kein Wunder, dass der damalige Buchmacher
    keine Bedenken hatte, solche Chancen zu akzeptieren.«
    »Na, ja«, sagte ich. »So aufregend sind sie nun auch wieder
    nicht. Hundertvierundzwanzigtausend Farthings sind auch nur
    …«
    »Hundertunddreißig Pfund«, sagte Miles. »Nein, nicht mal
    ganz. Es fehlen zweihundert Pence.«
    »Also gut. Hundertneunundzwanzig Pfund, drei Shilling und
    vier Pence«, sagte ich. »Nelsons Sieg hätte Zvlkx gerade mal
    zwölf Shilling und Sixpence gebracht.« Ich verstand nicht, was
    daran so aufregend sein sollte.
    »Thursday – es ist ein Totalisator! Jede gewonnene Wette
    wird mit dem Gewinn aus der vorhergehenden Wette multipliziert. Allerdings hätte auch jede nicht gewonnene Wette den
    ganzen Gewinn mit einem Mal ausgelöscht.«
    »Und was heißt das jetzt? Wie viel sind die Offenbarungen
    heute wert?«
    Joffy sah Miles an, der Landen ansah, der grinste und wiederum Joffy ansah.
    »Tja, es waren sieben Offenbarungen«, sagte Joff langsam.
    »Und das bedeutet?«
    »Hundertachtundzwanzig Billionen Pfund.«
    »Aber so viel Geld hat doch Tudor Turf gar nicht.«
    »Natürlich nicht«, sagte Miles. »Aber die Gesellschaft, die das
    Wettbüro vor zehn Jahren aufgekauft hat, ist juristisch verpflichtet, alle Verbindlichkeiten von Tudor Turf zu begleichen.«
    »Und wer ist das?«
    »Wessex Cashcow, die wiederum Tails You Lose gehört. Das
    ist die englische Niederlassung von Consolidated Glee, und die
    wiederum gehören –«
    »–der Goliath Corporation«, hauchte ich.
    »Ganz genau!«
    Ehrfürchtiges Schweigen.
    Am liebsten wäre ich aufgesprungen und im Zimmer herumgehüpft. Ich wollte lachen und schreien und Landen umarmen. Aber das musste wohl alles zurückgestellt werden, bis ich
    wieder richtig gesund war. Für den Augenblick konnte ich nur
    selig lächeln.
    »Und wie viel von Goliath gehört jetzt den Idolatrischen
    Freunden des hl. Zvlkx?«
    »Na ja«, sagte Joff. »Den Idolatrischen Freunden gehört eigentlich gar nichts. Wir haben die Prophezeiungen der Nationalen Toast Kommission übergeben. Da sitzen wir jetzt im
    Aufsichtsrat, und die NTK besitzt achtundfünfzig Prozent der
    Aktien von Goliath. Wir haben ihnen gesagt, was wir wollten,
    und sie waren ganz unserer Meinung. Goliath hat den Plan
    fallen gelassen, eine Religionsgemeinschaft zu werden, und
    unterstützt auch keine Parteien mehr. Außerdem stand auch
    was von einem neuen Dom für Swindon in der Vereinbarung.
    Wir haben gewonnen, Thursday – gewonnen!«
    Kaines Sturz war kurz und peinlich gewesen, wie ich herausfand. Als er den Ovinator und Goliaths Unterstützung nicht
    mehr besaß, fragten sich die Parlamentsabgeordneten plötzlich,
    warum sie ihm je gefolgt waren, und besonders diejenigen, die
    sich ihm geradezu aufgedrängt hatten, wandten sich jetzt von
    ihm ab. In weniger als einer Woche musste er schmerzlich
    erfahren, was es hieß, menschlich zu sein. All seine Eitelkeit und
    Arroganz, all seine Intrigen und Tricks, die ihm bei seinem
    Aufstieg genutzt hatten, trugen jetzt zu seinem Untergang bei.
    Als reale Person war er nicht mal halb so glaubwürdig wie als
    fiktiver Charakter. Drei Tage nach dem SuperHoop wurde er
    seines Amtes enthoben.
    Ernst Stricknene wurde wegen der Telefonanrufe
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