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0396 - Leonardos Zauberbuch

0396 - Leonardos Zauberbuch

Titel: 0396 - Leonardos Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zur Weißen Magie. Das, was die Sekte betrieb, gehörte aber zur Schwarzen. Etwas war falsch. Aber was?
    Er brauchte wirklich nicht erst zu vergleichen. Zu sehr hatte sich ihm damals jene Abbildung eingeprägt. Er wußte, was er vor sich hatte.
    Merlins Stern…
    »Ich muß wissen, warum Merlins weißmagische und wahrscheinlich mißbrauchte Zauberscheibe in diesem Buch erwähnt wird«, flüsterte er.
    Er trank den Grappa und die anschließende Cola. Dann erhob er sich.
    Sein Ziel stand fest.
    Er mußte noch einmal zurück in die unterirdischen Räume.
    Allein… !
    ***
    Fast zweihundert Kilometer Luftlinie weiter in Nordosten ahnte Professor Zamorra nichts von dem, was sich in der lombardischen Metropole Napoli abspielte. Mit seinen Gedanken kehrte er immer wieder zu Laurin zurück, den Zwergenkönig, der jetzt wieder uneingeschränkter Herrscher seines Volkes im hohlen Berg jenseits von Bozen war. Laurin, den er noch nicht so recht einschätzen konnte, der ihm aber die Hilfe seines Volkes versprochen hatte, falls er sie einmal benötigen würde.
    Laurins Rosengarten…
    Und Sintram, der Verräter, der Laurin hintergangen und dessen Schwäche ausgenutzt hatte, um sich zum Diktator auf Dauer zu machen. Tausendfünfhundert Jahre lang hatte Sintram regiert und Menschenfrauen in den Berg entführt, um später ihre Seelen zu verschlingen und ihre Körper in Tiere zu verwandeln.
    Das war vorbei.
    Sintram gab es nicht mehr. Er, der fünfzehn Jahrhunderte überlebt hatte, war zu Staub zerfallen, als er sich an Professor Zamorras Dhyarra-Kristall vergriffen hatte, aber Laurin, den Unsichtbaren mit der Tarnkappe, gab es noch. Aber Zamorra war sich nicht sicher, ob er Laurins Versprechungen wirklich glauben konnte, denn vor fünfzehn Jahrhunderten hatte der Alte auch Dietrich von Bern den Treueeid geleistet und sich davon nicht hindern lassen, ihn zweimal zu verraten.
    Zamorra brauchte Zeit, sich von dem Dhyarra-Schock zu erholen. Gemeinsam mit seiner Gefährtin Nicole Duval genoß er die Bergwelt der Dolomiten und die Gastfreundschaft Rudolfo Munros, den er von einem früheren Abenteuer her kannte. Vor längerer Zeit schon hatte der Schriftsteller sich in Caldaro, dem Weindorf südlich von Bozen, zur Ruhe gesetzt - was man so Ruhe nannte. Trotz seiner mehr als siebzig Jahre war er quirliger als mancher Siebzehnjährige und machte sich einen Mordsspaß daraus, den Fremdenführer zu spielen.
    Teri Rheken, die Silbermond-Druidin, die ebenfalls maßgeblichen Anteil an Sintrams Ende hatte, ging derweil immer noch ihre eigenen Wege. Nach wie vor hatte sie ihr Quartier in der Leitner-Hofstätte bei der Ortschaft Vigo auf der Rückseite von Laurins Berg. Aber sie hatte versprochen, regelmäßig aufzukreuzen und Zamorra und Nicole schließlich per zeitlosem Sprung nach Frankreich zum Château Montagne zu bringen, wenn dieser die Südtiroler Bergwelt zu langweilig wurde.
    Zamorra und Nicole genossen die Tage der Ruhe. Munro spielte Chauffeur, weil Zamorra sich nicht mehr traute, einen weiteren Mietwagen zu nehmen. Der erste war auf der Bergstraße unter dem Rosengarten geblieben, zerschmettert von einer Steinlawine, die Sintram ausgelöst hatte.
    Aber das alles war fast schon Legende.
    »Haben Sie eigentlich schon Fortschritte gemacht, was Ihr Amulett angeht?« wollte Munor wissen, der einen Tisch im Nikolaus-Keller bestellt hatte und die Spezialität des Hauses hatte auffahren lassen. In dem kühlen Gewölbe mit dem weißen Rauhputz ließ es sich an rustikalen Tischen und Bänken aushalten, während es draußen schwülwarm war, trotz der späten Abendstunde. Zamorra und Nicole genossen die »Nikolaus-Platte«, Schinken- und Wurstsorten hübsch garniert und in einer Menge, die jemanden mit einem kleineren Magen glatt zur Kapitulation zwingen konnte. Bier und Wein sorgten dafür, daß Schinken und Wurst sich anschließend im Magen auch gut miteinander vertrugen. Nicole hatte bereits verkündet, daß die Einladung in den Nikolaus-Keller eine hervorragende Idee gewesen sei.
    Zamorra schüttelte auf Munros Frage den Kopf.
    »Bis jetzt noch nicht«, sagte er. »Erst einmal wollte ich wieder halbwegs fit werden. Ich will es nicht riskieren, mich in psi-erschöpftem Zustand an das Amulett heranzuwagen. Ich habe es noch nicht wieder aktiviert, schon allein damit ich nicht in die Versuchung komme, es zu benutzen. Erst muß der Letal-Faktor ausgeschaltet werden.«
    »Was heißt das?« fragte Munro.
    »Das heißt, daß es mich umbringt, wenn ich
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