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0396 - Leonardos Zauberbuch

0396 - Leonardos Zauberbuch

Titel: 0396 - Leonardos Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er.
    Er hatte ein Symbol gesehen, das er kannte.
    Es nahm eine ganze Seite ein. Es stellte etwas dar, das er im Orient gesehen hatte. In einer uralten Schrift, die er damals an sich nahm.
    Die Zeichnung zeigte eine kreisrunde Scheibe. In ihrem Zentrum befand sich ein stilisierter Drudenfuß, der von den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen umgeben war. Den äußeren Rand bildete ein Band mit seltsamen Hieroglyphen, die keiner bekannten irdischen Schrift glichen.
    Gambino schluckte.
    »Was hast du, Giorgio?« fragte Terzotti.
    »Das Symbol hier… ich kenne es. Das ist Merlins Stern!«
    ***
    »Was soll das bedeuten?« fragte Terzotti. »Merlins Stern…? Diesen Begriff kenne ich nicht. Woher hast du ihn?«
    »Aufgeschnappt«, sagte Gambino. Ihm war plötzlich sehr unwohl. Etwas stimmte hier nicht. Aber eine innere Stimme warnte ihn, darüber mit Terzotti zu reden. »Ich bin mir nicht sicher… ich müßte Vergleiche anstellen. Ich werde das Buch mitnehmen. Zu Hause habe ich mehr Ruhe dafür.«
    Terzotti sog scharf die Luft ein. »Du weißt, daß das nicht geht. Niemand darf dieses Buch mit sich nehmen. Es bleibt hier. Wer es studiert, studiert es hier. Bring das, was du vergleichen willst, mit hierher.«
    Gambino schüttelte den Kopf. Er war unsicher geworden. »Nein«, sagte er leise. »Das lohnt sich nicht… es wird nichts Weltbewegendes sein. Eine Gemme wahrscheinlich.«
    Terzotti verengte mißtrauisch die Augen. »Du bist plötzlich so verändert, Giorgio«, sagte er. »Etwas stimmt mit dir nicht.«
    »Wie kommst du darauf? Ich bin in Ordnung. Aber ich glaube, die Beschwörung hat uns beiden ganz schön zu schaffen gemacht. Wir sollten uns erst einmal ausruhen. Brauchst du gleich noch Hilfe?«
    »Nein. Ihn in den Fluß zu werfen, dürfte keine Schwierigkeit sein. Es wird niemanden geben, der mich beobachtet.«
    Sie verließen die unterirdischen Räume. Gambino schloß unter Terzottis wachsamen Augen die Geheimtür. Dann trennten sich ihre Wege. Terzottis Mercedes blieb noch zurück. Gambino startete seinen Ferrari GTO und fuhr als erster ab. Erst, als er die Hauptstraße erreicht hatte, folgte Terzotti.
    Gambino fuhr in die Stadt. Nach Milano waren es nur wenige Kilometer. Gambino kehrte nicht sofort in sein Haus zurück, das er am Stadtrand besaß, sondern steuerte sein Stammlokal an. Es war noch nicht zu spät. Er stoppte den Wagen auf dem Parkplatz vor der Taverne und betrat die großzügig angelegte Stube. Angelo, der Wirt, sah ihm entgegen. »Spät heute, wie?«
    »Ja. Gib mir einen Grappa. Danach trinke ich Cola ohne Eis.« Er ließ sich an einem cjer Tische nieder, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Merlins Stern …
    Er konnte es nicht fassen, gerade in diesem Buch auf ein Abbild dieser sagenhaften magischen Scheibe gestoßen zu sein. Es verblüfte ihn maßlos.
    Er war jetzt 35 Jahre alt. Zehn Jahre seines Lebens hatte er damit zugebracht, in der Welt umherzureisen und Studien zu betreiben. Er war in China und Japan gewesen, er hatte mit russischen Parapsychologen gesprochen, mit indischen Gurus und arabischen Zauberern. Er hatte von indianischen Schamanen ebenso gelernt wie von den Hexen Englands. Und in Palästina war er auf die alten Überlieferungen gestoßen, die von Merlins Stern erzählten.
    Er hatte Schriften gesehen, die er nicht entziffern konnte, und er hatte sie übersetzen lassen. Er hatte Zeichnungen gesehen, die eindeutig waren.
    Zur Zeit des ersten Kreuzzuges sollte es sich abgespielt haben. Damals eroberte Gottfried von Bouillon Jerusalem. Zwei Männer waren in seinem Heer, die in Streit miteinander waren. Und ein Zauberer kam von weither, ein mächtiger Zauberer, den man den großen Merlin nannte. Als Jerusalem fiel, holte er einen Stern vom Himmel und schuf daraus die zauberkräftige Silberscheibe, die in sich die Kraft einer Sonne barg. Doch er schuf sie nicht für sich, sondern für einen der beiden Männer in Gottfried von Bouillons Heer. Der Falsche nahm die Zauberscheibe und kehrte mit ihr ins Abendland zurück. Der Zauberer Merlin war zutiefst enttäuscht, denn er wußte, daß der Falsche die Zauberscheibe mißbrauchen würde. Doch seine Hände waren gebunden, er konnte dem Falschen das magische Instrument nicht wieder entreißen.
    Und er ging zurück in das ferne Land, aus dem er gekommen waif Giorgio Gambino preßte die Lippen zusammen. Hier, in diesem schwarzen Zauberbuch, fand er dieselbe Abbildung wieder! Aber das paßtè doch alles nicht zusammen. Merlin gehörte
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