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0396 - Leonardos Zauberbuch

0396 - Leonardos Zauberbuch

Titel: 0396 - Leonardos Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war fraglich, ob sie sich jemals wieder über den Weg laufen würden, wenn sie sich voneinander verabschiedeten.
    Teri, sonst fast ständig unterwegs, um irgend welche Kreaturen der Finsternis zu jagen und zur Strecke zu bringen, mal Jägerin und mal Gejagte, hatte die Tage der Ruhe genossen und sich wohlweislich von ihren Freunden Zamorra und Nicole ferngehalten. Zamorra hatte die Eigenschaft, Schwierigkeiten anzulocken. Wo auch immer er sich befand - in den meisten Fällen geschah etwas. Und diesmal wollte Teri sich nicht unbedingt mit hineinziehen lassen. Sie hatte Zamorra und Nicole nur versprochen, sie zum Château Montagne zu bringen. Mehr nicht. Sie wartete auf die entsprechende Nachricht.
    Auf dem Leitner-Hof war längst Ruhe eingekehrt. Morgens ging es früh an die Arbeit, entsprechend früh legten sich die Leute abends schlafen. Sibylle war die Ausnahme, und natürlich Teri. Aber auch die Druidin genoß es, mal frühe Feierabende zu erleben.
    Gerade war sie aus Vigo zurückgekehrt, wo sie den Abend in einer Weinstube beendet hatte. Unter den Dorfburschen hatte sich diesmal nichts Vernünftiges gefunden, wofür sich lohnte, länger zu bleiben.
    Teri betrat ihre Dachkammer. Von Sibylle war schon nichts mehr zu sehen. Auch für sie war es anscheinend bereits zu spät am Abend. Mitternacht, sah Teri nach einem Kontrollblick aus dem Fenster nach dem Stand der Gestirne.
    Im gleichen Moment geschah es.
    Sie fühlte die Macht einer Beschwörung, welche die Kraft des Silbermondes rief…
    ***
    Giorgio Gambino vertiefte sich in die Schrift. Er konnte sie schnell lesen und verarbeiten. Auch hier half ihm ein leichter Zauber, harmlos, fast schon nur eine Meditationsübung. Den Leonardo deMontagne, der als Verfasser dieses Buches zeichnete, kannte er nicht, aber seine Berichte stimmten mit alledem überein, was Gambino seinerzeit über die Geschehnisse während der Eroberung Jerusalems durch das Heer der Kreuzritter erfahren hatte.
    Dieser Leonardo, einer der Adligen unter den Kreuzfahrern, hatte sich schon immer mit Schwarzer Magie und düsterer Zauberei befaßt, um Macht zu erlangen. Und er hatte seine Chance genutzt, Merlin dieses Instrument der Magie zu entreißen, das eigentlich für einen völlig anderen bestimmt war.
    Was später aus dieser silbrigen Scheibe geworden war, fand Gambino nicht mehr, weil die Schilderungen abrupt endeten und Beschwörungsformeln und Bedienungsanweisungen Platz machten. Offenbar hatte dieser Leonardo zeitlebens nicht genau herausfinden können, was mit dieser Silberscheibe, diesem Amulett, überhaupt machbar war. Er hatte Jahrzehnte damit zugebracht, zu experimentieren und die geheimnisvollen Fähigkeiten des Amuletts zu erforschen. Und da fand sich so allerlei, das Gambino aber rasch überflog, weil er damit nichts anfangen konnte. Es nützte ihm nichts.
    Aber da waren zwei andere Dinge.
    Man konnte dieses Amulett mit einer Beschwörung rufen. Die Grundlagen dieser Beschwörung, die Zauberformel und Zwänge, waren eindeutig festgelegt, aber auch der Vermerk hinzugefügt, daß der Verfasser dieser Zeilen später gelernt hatte, alles zu vereinfachen und das Amulett mit einem Gedankenbefehl aus der Ferne beeinflussen und zu sich holen zu können, nachdem er erst einmal geistig damit verbunden gewesen war. Diese Verbundenheit besaß Gambino natürlich nicht und konnte die Silberscheibe deshalb auch nicht mit einem magischen Gedankenbefehl zu sich holen. Aber er hatte ja die klaren Anweisungen, wie er die Beschwörung durchzuführen hatte.
    Und das wollte er tun.
    Denn in weiteren Erläuterungen verriet der Verfasser, daß man mit diesem Amulett Merlin selbst erreichen konnte.
    Merlin!
    Er mußte noch existieren, nach so unendlich langer Zeit. Denn vieles, was Gambino im Laufe der Jahre erfahren hatte, deutete darauf hin, daß Merlin immer noch seinen Zauber auf Erden wirkte.
    Mit ihm zu sprechen, um zu erfahren, was damals wirklich geschehen war, reizte Gambino plötzlich. Merlin würde ihm auch eine Erklärung dafür bieten können, was dieses Buch, das sich so detailliert mit dem von ihm geschaffenen Amulett befaßte, mit der Hölle zu tun hatte. Allein dreihundert und mehr Seiten, schätzte Gambino, befaßten sich allein mit dieser silbernen Zauberscheibe!
    Es war unglaublich viel, und dieser Leonardo mußte die Beschäftigung mit dem Amulett für überaus wichtig gehalten haben. Aber das machte die Rätsel für Gambino nicht geringer. Dieses eigentlich für die Weiße Magie geformte
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