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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nur hier ist noch Leben.«
    »Laurin lebt?«
    »He, du willst mich ausfragen«, protestierte er. »Das ist nicht fair. Erzähle erst einmal was von dir selbst! Warum bist du hier, wenn du von nichts etwas weißt?«
    »Vielleicht suche ich Laurin«, sagte sie. »Oder… Sintram?«
    »Sintram?« kreischte der Faun entsetzt. »Du suchst Sintram? Hüte dich! Er ist böse! Geh weg, wenn du seine Gespielin werden willst. Geh weg, verlasse dieses Land! Tritt nicht durch das Tor! Noch hast du Zeit… noch kannst du fliehen… Fliehe vor Sintram, dem Bösen!«
    Im nächsten Moment rannte und hüpfte er davon, so schnell seine Bocksbeine ihn trugen. Innerhalb weniger Augenblicke war er zwischen den Bäumen und Sträuchern verschwunden.
    »Seltsam«, sagte Teri leise. »Warum kann ich seine Gedanken nicht lesen?«
    ***
    Sibylle Leitner nahm den Anruf aus dem etwas über fünfzig Kilometer entfernten Caldaro entgegen. Als sie den Namen Zamorra hörte, war sie überrascht. »Sie wollte doch mein Vater ursprünglich hierher bitten, um einen Nachtmahr zu jagen… Teri Rheken? Die müßte in ihrem Zimmer sein. Ich schau mal nach…«
    Zwei Minuten später war sie am Telefon.
    »Tut mir leid, Professor… sie ist nicht hier. Aber der Wagen steht auch draußen, also kann sie nur einen Spaziergang gemacht haben und kommt wahrscheinlich in der nächsten halben Stunde wieder…«
    »Oder sie ist nach Vigo hinunter«, warf Lukas Leitner ein, der aus dem Hintergrund mitgehört hatte.
    Sibylle wiederholte die Worte ihres Vaters. »Soll ich Teri etwas ausrichten, wenn sie wieder auftaucht?«
    »Nur, daß wir sie gern treffen würden. Ich gebe Ihnen die Telefonnummer des Gasthofes, in dem wir uns einquartiert haben, oder sie soll Munro anrufen…«
    Lukas trat neben seine Tochter ans Telefon. »Professor? Etwa Zamorra?«; fragte er und nahm Sibylle den Hörer aus der Hand. »Warum kommen Sie nicht einfach auf ein Plauderstündchen vorbei? Fräulein Rheken muß zwangsläufig hierher zurückkommen. Und die ganze Nacht über bleibt sie ja kaum in Vigo, weil die Lokale um Mitternacht schließen…«
    Hast du ’ne Ahnung, dachte Sibylle, wie oft Teri erst in den Morgenstunden zurück kommt… Aber die Aussicht, diesen Professor Zamorra kennenzulernen und vielleicht seine Vermutungen über den Nachtmahr mit denen von Teri zu vergleichen, reizte auch sie.
    »Gut, wir kommen. Aber nur, wenn wir Sie nicht stören«, versprach Zamorra.
    Sibylle griff wieder nach dem Hörer. »Wenn Sie schnell losfahren, können Sie auf dem Weg hierher vielleicht noch den Rosengarten bewundern…«
    »Das schaffen sie doch nicht mehr«, brummte Lukas. »Sie müssen über Bozen, und bis sie durch die Stadt sind, ist ’ne Ewigkeit vorbei.«
    »Es kann sowieso noch eine oder zwei Stunden dauern«, erwiderte der Professor und verabschiedete sich. Auch Sibylle legte auf.
    Sie sah wieder aus dem Fenster. Antons Wagen stand immer noch im Hof. »Ob sie zu Fuß zum Rosengarten hinaus ist,« fragte sie. »Zum Paß…?«
    »Du kannst wohl an überhaupt nichts anderes mehr denken, wie?« fragte Lukas. »Sie müßte verrückt sein, wenn sie zu Fuß die fünf, sechs Kilometer da hinauf marschierte, wo sie doch den Wagen nehmen könnte. Nein, ich bin sicher, daß sie unten im Dorf ist.«
    »Hm«, machte Sibylle. Seit dem Gespräch am Nachmittag schob sich immer wieder die Sage um Dietrich von Bern und Laurin in ihre Gedanken. Sie kam davon nicht mehr los. War es da ein Wunder, daß sie immer wieder an den Rosengarten denken mußte?
    Plötzlich fiel ihr ein, daß Anton sie gleich wieder abholen wollte. Dem mußte es doch auch langsam sauer Vorkommen, daß sein Wagen den ganzen Tag hier oben an der Hofstätte stand und er sich zu Fuß auf und ab kämpfen mußte. Aber bis jetzt hatte er sich noch nicht beklagt.
    »Na, dann werde ich Anton auch noch überreden müssen, daß er hier bleibt… denn diesen Professor Zamorra möchte ich doch gern kennenlernen. Hoffentlich kommt er nicht zu spät. Teri ist ja zwar eine Nachteule, die es eine Ewigkeit lang aushält, aber…«
    »Du hast es gestern ja auch ganz schön lange geschafft«, schmunzelte ihr Vater.
    Immer noch sah Sibylle aus dem Fenster.
    Da huschten Mäuse über den gepflasterten Hof, dicht am Auto vorbei! Zwei, drei Stück!
    Das darf doch nicht wahr sein, dachte sie. Jetzt kommt das Ungeziefer schon am hellen Tag… schläft die Katze eigentlich nur noch, statt diese Viecher zu fangen?
    Da waren die Mäuse schon wieder
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