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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies
Autoren: Werner Kurt Giesa
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grollte der Riese. »Vielleicht ist er bei Sintram.«
    »Den gibt’s auch noch,« entfuhr es Zamorra verblüfft. Da war doch der Zwerg gewesen, dem Laurin die Herrschaft über die Höhlen gab, ehe er nach Bern umsiedelte…?
    »Natürlich gibt es ihn noch, denn Sintram ist unser Herrscher! Solltest du das nicht wissen, wenn Alberich dich schickte?«
    Der Riese war wieder mißtrauisch geworden!
    Weiter ging es durch den Berg, bis der Riese wieder vor einer Tür stehenblieb. Dafür, daß diese Höhlen eigentlich vom Zwergenvolk bewohnt wurden, waren die Gänge alle wahrlich riesenhaft ausgebaut. Keiner der Riesen brauchte sich zu bücken, selbst Laurins Gemächer waren so hoch, daß dieser Riese mühelos darin Platz gefunden hatte, ohne mit dem Kopf an die Zimmerdecke zu stoßen. Beim Ausbau der Höhlen hatten die Zwerge an ihre Freunde gedacht. Wenn unsere Baumeister und Architekten mal so mitdenken würden, wenn es um behindertengerechtes Bauen geht, wie diese Zwerge riesengerecht gebaut haben, wär’s schön, dachte Zamorra sarkastisch.
    Der Riese klopfte wieder an.
    »Wir wollen nicht gestört werden«, keifte eine boshafte Stimme. Zamorra erkannte sie. Das war die Stimme, die so höhnisch und gellend in der Berg-Höhe gelacht hatte, nachdem die Steinlawine niedergegangen war…
    »Immer herein«, schrie eine andere Stimme.
    »Nun mach schon«, forderte Zamorra den Riesen auf, der zögerte. »Oder traust du dich nicht vor die Augen deines Herrn?«
    Einem Riesen Feigheit vorzuwerfen, war das beste Mittel, ihn zum Handeln zu bringen. Er stieß die Tür auf und stapfte mit Zamorra herein.
    Der sah zwei Zwerge, die sich zornig gegenüberstanden.
    Er sah aber auch eine Evastochter, deren goldenes Haar einmalig im Universum war. »Teri…?«
    »Zamorra!« schrie sie überrascht. »Wie, bei Merlins Stirnlocke, kommst denn du hierher?«
    »Per Riesentransport«, grinste der Professor.
    Waren die beiden Zwerge Laurin und Sintram, die ihn jetzt beide verblüfft und wütend zugleich anstarrten?
    »Was soll das?« keifte der Langbärtige. »Großer Tölpel! Warum schleppt Er diesen Menschen hierher?«
    »Er behauptet, Alberich habe ihn geschickt, Majestät«, sagte der Riese. »Er habe eine Botschaft für Seine Durchlaucht Laurin…«
    »Ei, lasse Er sehen. Kennen Wir dies freche Menschlein nicht?« giftete der Graubart. »Ist’s nicht jenes, das Wir mit einer Lawine bedachten, um’s zu töten? Stampf Er dies Menschlein unangespitzt in den Boden, tölpelhafter Riese!«
    »Sofort, Majestät«, röhrte der Riese und holte mit Zamorra aus, um ihn auf den Boden zu schmettern.
    Der hatte in den letzten Sekunden geahnt, was auf ihn zukam. Noch während er durch die Luft gewirbelt wurde, rief er den zweiten Zauberspruch: »Riesen, Riesen, gehet leise, werdet wieder kleine Mäuse!«
    Und da gab es den Riesen in Sintrams Gemächern nicht mehr, aber eine graue, unscheinbare Maus, die verwirrt auf dem Boden hockte. Unmittelbar neben ihr kam Zamorra federnd auf..
    »Ha!« schrie der Giftzwerg Sintram. »Er benutzt den Riesen-Zauber! Woher kennt Er ihn, Frevler?«
    Der andere lachte spöttisch. »Er wird ihn so gelernt haben, wie Ihr ihn von mir lerntet, Regent Sintram! Nicht nur Ihr könnt anderen Zaubersprüchen stehlen…«
    Mit einem Fluch sprang Sintram Zamorra an. Mit diesem Angriff hatte der Professor nicht gerechnet. Sintram besaß unglaubliche Kräfte. Er schleuderte Zamorra vor die Wand, setzte nach und prügelte auf ihn ein. Schon der zweite Hieb raubte dem Professor fast die Besinnung.
    Der Dhyarra-Kristall, den er immer noch in der Hand gehalten hatte, entfiel ihm und prallte auf den Boden.
    »Ah! Ein Zauberstein!« kreischte Sintram und warf sich auf den Dhyarra. Nur war der aktiviert und auf Zamorras Geist verschlüsselt.
    Das vçrkraftete Sintram nicht.
    Zamorra spürte den grellen Schmerz in sich aufblitzen, der ihm die Besinnung raubte, als der machtgierige Zwerg den Kristall umkrallte. Sintrams furchtbares Ende bekam er nicht mehr mit…
    ***
    Später erinnerte er sich nur ungern an das, was er als Sintrams sterblichen Überrest gesehen hatte, als er wieder aus seiner schmerzhaften Bewußtlosigkeit erwachte.
    Der Dhyarra-Schock hatte ihm selbst sehr zugesetzt. Allein war er nicht in der Lage, Laurins Zauberreich wieder zu verlassen. Teri half ihm dabei.
    Teri brachte auch Sibylle Leitner wieder heim. Als Sintram starb, wurden seine Befehle hinfällig, und er hatte sich auch nicht mehr um Sibylles Seele kümmern
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