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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sondern den Urheber!«
    Laurins preßte die Lippen zusammen. Sekundenlang sah es so aus, als wolle er das Schwert jetzt gegen die Druidin führen. Dann aber steckte er es mit einem heftigen Ruck in die rubinbesetzte Scheide zurück. Er fuhr herum zu dem anderen Zwerg. »Rede!«
    »Seine Majestät schickt mich«, stieß der Bote hervor. »Er bittet Euch, großer Laurin, zu einem Gespräch in seine privaten Gemächer. Aber Ihr sollt allein kommen, läßt er Euch ausrichten, da das, war er mit euch zu bereden hat, keinen Dritten etwas angeht…«
    »Sag ihm, daß ich komme«, sagte Laurin schroff.
    Der Zwerg wieselte davon.
    »Allein soll ich kommen«, murmelte Laurin und sah wieder Teri an. »Woher weiß er, daß ich nicht allein bin?«
    Er schluckte. »Ah, die Raben«, stieß er hervor. »Sie haben dich gesehen, schöne Druidin. Sie habe ihm berichtet, daß du hier bist. Ich durchschaue ihn. Sintram ist tückisch und böse. Wenn ich zu ihm gehe, schickt er die Riesen, um dich zu erschlagen - oder zu seiner Mätresse zu werden. Und bald darauf frißt er deine Seele, festigt seine Stellung, und du bewegst dich als Tier im Land der Seelenlosen…«
    »Er würde nicht viel Freude an mir haben«, sagte Teri. Seit dem Moment, in welchem ihre Parakräfte zurückgekehrt waren, war sie wieder entschieden selbstbewußter. Es mußte eine Besonderheit im Land der Seelenlosen geben, in diesem teuflischen Paradies, die ihre Fähigkeiten dort blockiert hatte. Hier im Berg galt diese Besonderheit nicht mehr.
    »Wir werden ihm einen satten Strich durch seine Rechnung machen«, sagte Laurin. »Ich bitte dich, mich zu begleiten. Erschlage ihn, diesen Bösen. Dann bin auch ich frei und kann endlich sterben, und niemand wird mehr Frauen aus der Menschenwelt entführen, um sie zu seelenlosen Tieren zu machen…«
    Teri nickte.
    So ganz traute sie Laurin immer, noch nicht. Die Heimtücke und Bosheit, die er Sintram zuschrieb, hatte er in früheren Zeiten der Sage nach selbst zur Genüge besessen. Deshalb war über das Erschlagen des Zwerges Sintram das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber es konnte nicht schaden, sich diesen Regenten einmal anzusehen, und mit ihrer wieder erwachten Para-Kraft fühlte Teri sich Sintrams Zauber gewachsen.
    Sie wollte sich selbst ein Bild von den beiden Zwergen machen.
    »Laurin… wo finden wir Sintram?«
    Und während er seine Worte formulierte, drang sie forschend in seine Gedankenwelt, die er nicht abschirmte, weil er nicht mit einem Telepathen in seiner Nähe rechnet! Sie sah ein klares Abbild der Räume, in denen sich ein kahlköpfiger, langbärtiger Alter aufhielt - und sie faßte Laurin bei der Hand und versetzte sich mit ihm im zeitlosen Sprung direkt dorthin!
    ***
    Profressor Zamorra sah, wie sich etwas veränderte. Die Felsen schienen zu schrumpfen und… lebendig zu werden. Für wenige Augenblicke glaubte er sich in einem prachtvollen blühenden Garten zu befinden, und er entsann sich, daß Laurins Rosenanger zugleich der Zugang in dessen Zauberreich im Berg sein sollte.
    Da war der Riese schon mit ihm durch diesen Zugang hindurchgeglitten und eilte durch lange, endlose Korridorlabyrinths tief ins Innerste des Felsmassivs hinein.
    Zamorra gingen fast die Augen über. Für jeden Juwelendieb mußte das hier ein Eldorado sein, die Erfüllung aller Träume.
    Zamorra sah Zwerge, an denen er im Sturmschritt vorbei getragen wurde, und versuchte sich den Weg zu merken, aber es gab zu viele Abzweigungen und zu wenige Markierungen. Und der Riese ließ durch sein schnelles Voranstürmen nicht zu, daß Zamorra sich den Weg wirklich einprägen konnte.
    Wenn er auf eigene Faust hier verschwinden mußte, unter Umständen noch von Zwergen und Riesen gehetzt, würde es verflixt haarig werden…
    Da endlich stoppte der Riese seinen Lauf. Ohne Zamorra abzusetzen, klopfte er gegen eine große Tür.
    Auch nach dem dritten Klopfen gab es keine Antwort. Vorsichtig drückte der Riese die Klinke nieder und öffnete die Tür.
    Er trat ein, sah sich um. Gediegen eingerichtete Räume waren leer. Kein menschlicher Staatsfürst hätte so luxuriös wohnen können wie der Zwerg, dessen Besitz das hier war. Aber Zamorra war sicher, daß er selbst sich in diesem Übermaß nicht lange wohl fühlen könnte. Hier war einfach zu viel Luxus und Prunk.
    Der Riese schleppte ihn wieder auf den Gang.
    »Was ist?« fragte Zamorra. »Wolltest du mich nicht deinem König vorstellen, Laurin?«
    »König Laurin ist nicht in seiner Wohnung«,
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