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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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heute Morgen das Haus verlassen?«
    »Gegen halb sechs, Sir. Ich habe beim Aufbau des Marktes geholfen. Ich brauche Geld. Wir sind mit der Miete schon zwei Monate im Rückstand.«
    Der kleine Kerl tat mir leid.
    »Hat deine Schwester Feinde gehabt?«, fragte ich weiter.
    »Feinde? Gibt es das auch bei Erwachsenen?« Der Junge sah mich erstaunt an.
    »Well, es gibt sogar Todfeinde«, erwiderte ich leise.
    »No, Sir. Feinde hat Joanne nicht gehabt«, sagte der Junge mit fester Stimme.
    Ich bedankte mich bei dem Jungen und ging ins Wohnzimmer zurück, wo Wantbell seine Aufzeichnungen machte. »Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, was aus dem Jungen wird, Lieutenant?«, fragte ich.
    »Well, er kommt erst zu mir nach Hause für einige Tage, denn ich gehe ab morgen in Urlaub. Und ich denke, es kann nicht schaden, wenn wir Fred vorübergehend unter den Schutz der Polizei stellen.«
    »Das ist nett von Ihnen, Lieutenant. Haben Sie ein Motiv für den Mord herausgefunden?«
    »No, Agent Cotton. Weder Raubmord noch Überfall. Aber vielleicht ist der Täter in den Rauschgiftkreisen zu suchen. Vielleicht wusste Joanne zu viel und wollte ihn erpressen. Irgendeiner muss ihr ja die Drogen gebracht haben.«
    Ich notierte mir die Telefonnummer von Wantbell, bedankte mich, bat um Durchschläge des Berichtes und verließ die Wohnung. Ich stand einige Sekunden unschlüssig. Dann schellte ich an der Nachbarwohnung. Eine rundliche Frau öffnete. Ich zeigte den FBI-Stern und sagte: »Ich habe einige Fragen an Sie zu stellen. Darf ich hereinkommen?«
    Bereitwillig machte die Frau Platz, führte mich in die gute Stube und nahm das Schonkissen vom Sessel, den sie mir anbot.
    Von der Frau erhielt ich die Beschreibung von fünf Männern, die zum Freundeskreis von Joanne Witby zählten, und eine Adresse, die sie zufällig einmal gehört hatte.
    ***
    Als mein Freund die Augen aufschlug, beugte sich ein Mann im schneeweißen Kittel über ihn.
    Phil brauchte einige Minuten, ehe er sich zurechtfand. Er lag auf einer Bahre in einem hell gekachelten Raum.
    »Haben Sie irgendwelche Schmerzen?«, fragte der Doc.
    »No, ich weiß überhaupt nicht, warum ich Schmerzen haben sollte«, erwiderte Phil.
    »Nun, der Wagen, in dem Sie saßen, ist verunglückt. Vergeblich haben wir in Ihren Taschen nach einem Ausweis gesucht.«
    Phil erinnerte sich sofort an seinen Auftrag. Deshalb hatte er auch keinen Ausweis bei sich.
    Phil versuchte den Kopf zu drehen. Jede Bewegung schmerzte. Er musste sich den Halswirbel verstaucht haben, als der Wagen umkippte. Deutlich erinnerte sich Phil an jede Einzelheit des Unfalls. Der Montclair zischte an ihnen vorbei. Für Bruchteile von Sekunden sah Phil das Gesicht des Mannes, der hinter dem Steuer hockte. Aber die kurze Zeitspanne hatte ausgereicht, sichdas Gesicht genau einzuprägen.
    Buschige, dunkle Augenbrauen, niedrige Stirn mit kurz geschorener Bürste, lange, rüsselartige Nase, aufgeworfene Lippen. Kein sehr sympathischer Bursche, rekapitulierte Phil.
    Der fremde Mercury hatte Garneys Wagen von der Fahrbahn abgedrängt. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, hatte Phils Fahrer den Wagen gegen einen Begrenzungspfeiler gelenkt.
    »Ist dem Fahrer etwas zugestoßen?«, fragte Phil.
    »Es ist nicht sehr schlimm«, antwortete der Doc. »Er liegt ebenfalls hier, einige Rippen sind gebrochen. Sie sind glimpflicher davon gekommen. Wir haben keine Verletzungen bei Ihnen festgestellt. Trotzdem schlage ich vor, Sie sollten sich ein, zwei Tage Ruhe gönnen.«
    Der Doc sprach sehr betont und warf einen flüchtigen Blick über seine linke Schulter. Phil drehte sich vorsichtig um und sah einige Cops von der Highway Patrol im Hintergrund. In ihrer Gesellschaft befanden sich zwei Zivilisten.
    »No, Doc! Ich fühle mich bestimmt in der Lage, meinen Dienst fortzusetzen«, erwiderte Phil und richtete sich auf.
    Plötzlich begann der OP-Saal vor seinen Augen wilde Sprünge zu machen, mein Freund konnte sich nur mit Mühe an der Bahre festhalten. Der Schwindelanfall dauerte nur wenige Sekunden.
    »Na, habe ich es Ihnen nicht gesagt, dass es besser für Sie ist, einige Tage hierzubleiben?«, meinte der Doc.
    Phil versuchte zu lächeln und sagte: »Rufen Sie, mir bitte ein Taxi.«
    »Das ist nicht nötig. Wir bringen Sie nach Hause!«, sagte einer der beiden Zivilisten, die Regenmäntel trugen.
    »Sehen Sie, es läuft alles vorzüglich«, strahlte Phil den Doc an. Die ersten Schritte bereiteten Phil einige Schwierigkeiten. Einer der Cops
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