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039 - Der schwarze Abt

039 - Der schwarze Abt

Titel: 039 - Der schwarze Abt
Autoren: Edgar Wallace
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Yorkshire-Gut wurde auf Mr. Alfords Rat abschlägig beschieden. Als ich den Tee servierte, äußerte Seine Gnaden den Wunsch, daß die Hochzeit im Oktober stattfinde, doch Miss Gine sagte, ihr sei ein Termin nach Weihnachten lieber. Dann schlug Mr. Alford vor, die Vermögensauseinandersetzungen gelegentlich der Heirat den Notaren des verstorbenen Lord Alford, Sampson & Howard, anzuvertrauen, während Lord Harry hierfür Mr. Gine bestimmte. Mehr hörte ich nicht, da Mr. Richard mich hinausschickte. - Miss Wenner, die einstige Sekretärin Seiner Gnaden, traf gestern von London ein, wurde aber auf Befehl Mr. Alfords nicht vorgelassen .. .‹
    Auch noch anderes von geringerer Bedeutung berichtete der Spion an Mr. Fabrian Gilder, der sich noch ein paar Minuten an seinem Schreibtisch beschäftigte, um dann ins Privatbüro des Chefs zurückzukehren.
    »Was ist das?« fragte Mr. Gine, als ihm der Vorsteher ein Papier vorlegte.
    »Ein Sechsmonatswechsel über siebentausend Pfund. Ich setzte gleich tausend Pfund mehr ein, als Sie dringend brauchen. Mit Ihrer Unterschrift und der Lord Alfords ist es bares Geld.«
    »Das - das riskiere ich nicht«, sträubte sich der Anwalt.
    »Warum ihm auf die Nase binden, daß es ein Wechsel ist? Machen Sie ihm irgend etwas vor - Sie lassen sich ja auch sonst immer etwas einfallen! Oder erklären Sie ihm einfach, daß Sie seine Unterschrift benötigen, um von einer Liegenschaft Ihrer Schwester eine Hypothek abzulösen.«
    Gine drehte das Papier unschlüssig hin und her.
    »Aber am Verfalltag?«
    »In sechs Wochen ist er verheiratet. Wenn sich Ihre Lage inzwischen nicht gebessert hat, muß er die Sache eben vertuschen und bezahlen. Bedenken sind nicht am Platz -Sie stehen am Rande des Abgrunds! Und schließlich geht es auch um meine Lebensstellung!«
    »Sie stehen sich besser als ich«, knurrte Gine, als er nach der Feder griff, um zu unterschreiben.
    »Weil ich weniger ausgebe.«
    »Vielleicht hätten Sie selbst mir diese Summe vorstrekken können?«
    »Gewiß. Aber ich verstehe mit Geld umzugehen, und Ihnen etwas zu borgen halte ich nicht für eine gute Anlage«, erklärte Gilder ungeschminkt.
    Wenige Minuten, nachdem er das Zimmer verlassen hatte, kam er zurück und schloß behutsam die Tür hinter sich.
    »Kennen Sie eine Miss Wenner?« fragte er gedämpft.
    »Ja. Was wünscht sie?«
    »Sie möchte Sie in einer dringenden Angelegenheit sprechen. Ist sie eine Ihrer - hm, Freundinnen?«
    »Nein. Ich lernte sie in Fossaway kennen, sie war dort Sekretärin. Können Sie nicht herausbekommen, was sie will?«
    »Ich habe es schon versucht, ohne Erfolg. Soll ich sie abweisen?«
    Arthur Gine überlegte eine Weile.
    »Lieber nicht. Führen Sie sie herein.«
    Er ging ihr ein paar Schritte entgegen.
    »Ein unerwartetes Vergnügen, mein Kind - jedesmal, wenn ich Sie sehe, sind Sie hübscher geworden!«
    Sie setzte sich familiär auf eine Ecke des Schreibtischs.
    »Ich bin in Fossaway gewesen«, berichtete sie.
    »Ich glaubte, das wäre endgültig begraben? Sie müssen sich jetzt zusammennehmen, Harry Alford wird meine Schwester heiraten.«
    »Überrascht mich nicht - ich sah doch, wie Sie Ihre Fäden zogen!« Sie legte ihre Hände auf seine Schultern. »Arthur, ich habe das Tippen satt! Und außerdem möchte ich Dick Alford, diesem kaltschnäuzigen Hund, furchtbar gern eins auswischen. Einmal bin ich an die Luft gesetzt worden, weil ich einem Mann einen Antrag machte - jetzt will ich's zum zweitenmal riskieren! Sagen Sie, sind wir beide nicht immer gut miteinander ausgekommen?«
    Bestürzt murmelte er ein paar Worte.
    »Arthur, schlagen Sie eine gute Sache nicht so ohne weiteres aus! Heiraten Sie mich, und ich werde Ihnen eine Mitgift bringen, die das Vermögen Ihrer Schwester weit übersteigt.«
    Er starrte sie an. »Sie? Mitgift?«
    »Heiraten Sie mich! Und ich führe Sie zu einem Platz, wo Sie Ihre Hand auf fünfzehn Tonnen Gold legen können!«
    Fünfzehn Tonnen Gold! Zweieinhalb Millionen Pfund Sterling! Arthur Gine traute seinen Ohren nicht. Doch das aufgeregte Gesicht und die glänzenden Augen Mary Wenners verrieten, daß es ihr ernst war.
    »Fünfzehn Tonnen Gold! Mary, Sie sind übergeschnappt!«
    »Übergeschnappt? Oh, Sie werden Ihre Ansicht bald ändern. Ich habe nämlich den Chelfordschatz gefunden.«
    Ungläubig staunend ließ er sich in den Sessel zurückfallen.
    »Quatsch!« brach er endlich los. »Es gibt keinen Chelfordschatz! Die lange Zusammenarbeit mit Harry hat Sie gleichfalls um
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