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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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nahmen Platz. »Ralph läßt auf sich warten«, sagte ich, nachdem ich auch den Toast bereitgestellt hatte. »Er hat doch gar nicht soviel getrunken.«
    Wir begannen zu frühstücken. Nach weiteren zehn Minuten wurde ich unruhig, zeigte es deutlich, stand schließlich auf, ging noch mal an die Zimmertür des Rothaarigen, klopfte kräftig und lauschte. Im Zimmer blieb alles ruhig. »Aufwachen, Ralph!«
    Nichts regte sich.
    Ich begann wie wild zu hämmern. Massa und Netti kamen aus der Küche. Sie sahen plötzlich gar nicht mehr verschlafen aus. In Massas Blick lag etwas, das ich auf Anhieb nicht deuten konnte. Aber ich fühlte, daß die Luft plötzlich wie mit Elektrizität geladen war.
    Massa trat neben mich, legte die Hand auf die Klinke und drückte sie nieder. Die Tür war verschlossen. Massa bückte sich und schaute durchs Schlüsselloch, »Von innen abgeschlossen«, knurrte er, richtete sich wieder auf, ging in den Wohnraum, trat auf die Terrasse und dann vor das Fenster, das zu dem Zimmer des Rothaarigen gehört.
    Massa preßte sich fast die Nase an der Scheibe platt. Aber sehen konnte er nichts, denn die Vorhäge waren zugezogen.
    »Sehr sonderbar!« Der klotzige Mann maß mich mit einem feindseligen Blick. »Wirklich sehr sonderbar. Hat von innen abgeschlossen und meldet sich nicht.«
    »Kannst du dir das erklären, Bob?« fragte mich Netti.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Die beiden tauschten einen schnellen Blick.
    »Bist du ganz sicher, daß der Mann Quaid und nicht doch Korman heißt?« fragte Massa lauernd.
    »Red keinen Unsinn!«
    »Na, schön. Aber du siehst ein, daß wir die Tür aufbrechen müssen.«
    »Laß uns erst noch mal versuchen, ob er nicht doch auf Klopfen reagiert.«
    Wir pochten lange und kräftig gegen die Tür, aber der Rothaarige meldete sich nicht.
    Ich holte eine Brechstange aus dem Keller. Als ich wieder in die Diele kam, hatte Netti sich bereits den Hörer geschnappt. Ich hörte gerade noch, wie der kleine Schwarzkopf sagte: »… gut, und Sie kommen also gleich, Sergeant.« Dann legte er auf.
    »War denn das nötig?« fragte ich ungehalten. Keiner antwortete. Massa nahm mir die Brechstange aus der Hand, setzte sie geschickt an und sprengte die Tür mit einer einzigen Anstrengung aus dem Schloß. Sie flog auf. Ein paar Holzsplitter segelten auf den Teppich. Der Raum war ziemlich dunkel. Nur durch die Vorhänge sickerte Licht in kleinen Portionen und gab dem Zimmer eine diffuse Beleuchtung.
    Auf dem Teppich — etwa zwei Schritt vom Bett entfernt — lag der Rothaarige. Er lag mit dem Gesicht nach unten. Die linke Hälfte des Gesichts war mit krustigem Blut bedeckt. Geronnen war auch das Blut an der Einschußstelle — oberhalb der Schläfe. Dort war die Haut versengt und geschwärzt vom Pulvergas. — Neben dem Rothaarigen lag eine 45er Luger.
    Rasch trat ich in den Raum, kniete neben der reglosen Gestalt nieder und legte zwei Finger an die Halsschlagader. Nach wenigen Sekunden richtete ich mich auf: »Er ist tot.«
    Ich trat zurück, drängte die beiden aus dem Raum und zog die Tür zu. »Er hat sich erschossen. Wir dürfen nichts anrühren. Wir müssen warten, bis die Polizei hier ist.«
    Netti schnitt ein Gesicht, als wolle er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Massa stierte mich an. Sein Blick war stumpf. Der schwere Mann schien wie betäubt zu sein von dem Schock. Ich sah Massa an, daß er im Augenblick nicht fähig war, zu denken Aber ich wußte auch, daß es nicht lange dauern würde, bis er sich gefangen hatte. Und dann würde er etwas ganz Bestimmtes denken. Sein Verdacht würde eindeutig sein. Doch den Beweis würde er schuldig bleiben — das hoffte ich wenigstens.
    Ich schob die beiden in die Küche. Fast im gleichen Moment klingelte jemand an der Haustür. Ich ging hin und öffnete.
    Vor mir stand ein großer, rotgesichtiger Polizist. Er trug die khakifarbene Sommeruniform der californischen Stadtpolizei und machte einen recht derben Eindruck.
    »Gut, daß Sie kommen, Sergeant«, sagte ich. »In meinem Hause hat jemand Selbstmord begangen.«
    Wortlos schob mich der Polizist zur Seite. Es war nicht nötig, ihm den Weg zu weisen. Er fand ihn allein. Die aufgesprengte Tür hob sich deutlich von den anderen ab.
    Der Cop warf nur einen kurzen Blick in das Zimmer, dann griff er zum Telefon, das in der Diele auf einem kleinen Tischchen stand. Er wählte, wartete ein paar Sekunden und sagte dann: »Hier ist Sergeant Hagerty vom 34. Revier. Bitte, verbinden Sie mich mit der
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