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0386 - Hilfe von Sol

Titel: 0386 - Hilfe von Sol
Autoren: Unbekannt
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und Mertryk, der Techniker, mit dem Gesicht zur Wand standen.
    Ein großer Gurrad tauchte neben dem Tisch auf. Mit seinen schweren Händen drückte er meinen Kopf nach unten und zog wortlos meine Augenlider zurück. Dann leuchtete er mir mit einer Handlampe ins Gesicht.
    Etwas gefiel ihm nicht, denn er brummte unwillig. Auf einen Wink von ihm brachte ihm einer seiner Assistenten einen helmförmigen Gegenstand, den er mir über das Gesicht stülpte. Ich wollte mich aufbäumen, doch die Metallklammern hielten mich fest. Ein eigenartiger Geruch stieg in meine Nase.
    Sie wollen mich betäuben! dachte ich bestürzt. Davor hatte ich ebenso wie die anderen Angst, denn wir befürchteten, daß wir unter dem Einfluß der Narkose das Geheimnis der Plasmasymbionten ausplaudern könnten. Die Gurrads wußten noch immer nicht, warum sie nicht jeden von uns übernehmen konnten.
    Nach ein paar Minuten wurde die Haube wieder von meinem Gesicht entfernt. Ich fühlte mich benebelt, war aber noch immer bei Sinnen.
    Der Gurrad, oder was immer es war, starrte auf mich herab. Gedankenverloren zauste er mit einer Hand seine prächtige Nackenmähne. Ich fragte mich, warum sich die Fremden ausgerechnet Gurrad-Körper angeeignet hatten, obwohl ihre Möglichkeiten doch offenbar unerschöpflich waren.
    Bisher wußten wir nicht, wie die Fremden vorgingen, wenn sie einen anderen Körper übernahmen.
    Das war ein Geheimnis, das wir möglichst bald lösen mußten, wenn wir überleben wollten.
    Der Gurrad legte eine Hand flach auf meine Stirn.
    „Wären Sie bereit, Ihre Freunde zu verraten, wenn wir Sie dafür freilassen?" fragte er.
    Ich blickte ihn verblüfft an.
    „Das ist doch wohl nur eine theoretische Frage", sagte ich. „Es gibt nichts, was ich Ihnen verraten könnte."
    „Doch", sagte er. „Was unterscheidet Sie und ein paar andere von den meisten unserer Gefangenen?"
    Obwohl ich sofort verstand, worauf er hinaus wollte, stellte ich mich dumm. Ich runzelte die Stirn und zögerte mit einer Antwort.
    „Sie wollen wissen, warum ich ebenso breit wie lang bin?" antwortete ich dann mit einer Gegenfrage.
    Er ließ sich nicht bluffen. Ich merkte, daß er ungeduldig wurde. Wahrscheinlich erwarteten seine Vorgesetzten von ihm, daß er das Rätsel der Paraplanten möglichst schnell löste. Ich nahm an, daß er so etwas wie ein Arzt war.
    „Der körperliche Zustand zwischen ihnen und anderen Gefangenen beruht auf der einfachen Tatsache, daß sie auf verschiedenen Welten leben", sagte er. „Trotzdem gehören Sie alle einem Stammvolk an."
    Die Pseudo-Gurrads wußten also bereits zwischen Terranern und Umweltangepaßten zu unterscheiden. Wir durften ihre Klugheit nicht unterschätzen.
    „Ich kann aufgrund Ihrer körperlichen Beschaffenheit feststellen, auf welcher Planetenart Sie aufgewachsen sind", fuhr der Gurrad fort. „Das ist jedoch für unsere Untersuchungen völlig unwesentlich. Mich interessieren vielmehr Unterschiede, die nicht sichtbar sind. Sie verstehen, was ich meine."
    „Nein", sagte ich gedehnt.
    „Ich kann verstehen, daß Sie mir die Wahrheit zu verheimlichen versuchen", sagte er. „Das wird jedoch nichts daran ändern, daß ich früher oder später herausfinde, was Sie von verschiedenen anderen Gefangenen unterscheidet."
    „Sie wollen mich foltern?"
    „Dazu wird es erst kommen, wenn alle Tests versagen", sagte er. „Doch das glaube ich nicht.
    Verschiedene meiner Freunde halten eine Folterung bereits jetzt für angebracht, doch ich lehne sie ab."
    „Sehr freundlich von Ihnen", sagte ich spöttisch.
    Er blieb völlig ernst.
    „Es geschieht nichts aus Freundlichkeit", erklärte er. „Ich befürchte nur, daß es in Ihrem Gehirn eine Sicherheitsschaltung gibt, die verhindert, daß Sie Aussagen unter Gewalteinfluß machen. Bei vielen raumfahrenden Völkern, mit denen wir bisher zusammentrafen, mußten wir diese Erfahrung machen."
    Wie viele unschuldige Wesen hatten diese Unheimlichen schon gepeinigt? Wer waren sie überhaupt und welche Ziele verfolgten sie? Vieles deutete darauf hin, daß es zwischen den falschen Gurrads und den Zweitkonditionierten bestimmte Zusammenhänge gab. Vor allem das Körpergewicht dieser Wesen.
    Aber warum liefen sie als Gurrads herum und zeigten nicht ihre wahre Gestalt?
    Ich lächelte bei dem Gedanken, daß ich weitaus mehr unbeantwortete Fragen zu bewältigen hatte als der Pseudo-Gurrad, der mir das Geheimnis der Paraplanten entlocken wollte.
    „Wir werden jetzt die Tests fortsetzen", sagte der
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