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0386 - Hilfe von Sol

Titel: 0386 - Hilfe von Sol
Autoren: Unbekannt
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Aufmerksamkeit auf mich gelenkt hatte, wagte ich nicht, mit Rhodan oder einem anderen über meine Sorgen zu sprechen.
    Eine Ausnahme bildete Melbar Kasom, der mich ab und zu in meiner Kabine besuchte. Im Gegensatz zu mir war Kasom Optimist, aber er beging den Fehler, seinen Optimismus mit Schlagwörtern anstatt mit Argumenten zu verbreiten.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, es wird schon alles in Ordnung sein", war sein Lieblingsausspruch.
    Im übrigen schien er sich mehr für den Speisezettel des Schiffskochs als für meine Probleme zu interessieren. Ich begriff, daß er sich nur so verhielt, um mich aufzuheitern, aber er hatte keinen Erfolg.
    Nur einmal brachte ich ihn soweit, daß er fast Streit mit mir angefangen hätte.
    „Sie haben einen Komplex, Burdsal", warf er mir vor, als ich meine Befürchtungen ihm gegenüber wieder einmal in Worte gekleidet hatte „Wie meinen Sie das?" fragte ich schroff.
    „Sie haben einen Schuldkomplex", ergänzte er. „Sie fühlen sich schuldig, weil Sie glauben, daß Sie und die Mannschaft der FD-Vier die einzigen Überlebenden der FRANCIS DRAKE sind. Wenn Sie so weitermachen, werden Sie sich bald wünschen, mit der Besatzung der FRANCIS DRAKE gestorben zu sein."
    Ich starrte ihn an.
    „Sie glauben also auch, daß die Besatzung nicht mehr am Leben ist", stellte ich fest.
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch, daß es krachte. Er war jetzt richtig wütend.
    „Ich habe nur mit Ihren eigenen Worten gesprochen, um Ihnen zu beweisen, was mit Ihnen los ist", sagte er. „Was ich glaube, hat damit nichts zu tun. Aber Sie können meine Meinung hören. Für mich ist der Tod von Roi Danton und seinen Männern erst dann erwiesen, wenn wir sie tot aufgefunden haben."
    Ich antwortete nicht. Es hatte keinen Sinn, wenn ich auch noch Melbar Kasom verärgerte.
    Seine Stimme wurde sanfter, als er fortfuhr: „Warum quälen Sie sich? Sie wissen genau, daß Sie nichts ändern können."
    „Wann werden wir im Anchorage-System sein?"
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Normalerweise in zwei Tagen" sagte er. „Aber ich weiß nicht, wieviel Zeit Perry Rhodan für Ortungen opfert. Ich glaube nicht, daß wir direkt in den Machtbereich der Fremden einfliegen."
    Ich mußte also damit rechnen, daß meine Geduld einer weiteren Belastungsprobe unterzogen wurde.
    „Haben Sie davon gehört, daß Rhodan Beiboote ausschleusen will?" fragte ich Kasom.
    „Warum sollte er das tun?" entgegnete er. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Oh, ich verstehe! Sobald Beiboote ausgeschickt werden, möchten Sie zu den Suchmannschaften gehören."
    „Ja", gab ich zu.
    Melbar Kasom bewegte sich auf die Tür zu.
    „Die Gespräche mit Ihnen machen mich hungrig", sagte er. „Begleiten Sie mich in die Küche.
    Vielleicht hat Parson eine gebratene Keule für uns zurückgelegt."
    Ich schüttelte den Kopf. Mir war nicht nach einer gebratenen Keule zumute.
    Kasom ging wortlos hinaus. Ich hoffte, daß er trotz unserer heftigen Debatte wieder vorbeikommen würde, um sich mit mir zu unterhalten Ich hatte keine Lust, meine Kabine zu verlassen. Kurz nachdem ich an Bord gekommen war, hatte ich bereits festgestellt, daß viele Besatzungsmitglieder der CREST Vmich mit einer gewissen Scheu ansahen. Sie sahen in mir einen Raumfahrer der nur mit Glück dem Tod entkommen war. Männer, die sich als einzige von Bord eines Raumschiffs retten konnten, hatten immer etwas Anrüchiges. Das ließ sich nicht ändern.
    Ich hatte mir keine Schuld vorzuwerfen. Schließlich hatte man mir befohlen, mit der FD-4 einen Fluchtversuch zu wagen. Ich hatte bei diesem Manöver mein Leben eingesetzt. Trotzdem behauptete Kasom, daß ich einen Schuldkomplex hätte, weil ich entkommen war.
    Vielleicht war die Behauptung meines Landsmannes gar nicht so abwegig.
     
    *
     
    Als die fünftausend Schiffe starke Flotte in die Kleine Magellansche Wolke einflog, wurde ich in die Zentrale gerufen.
    „Ich möchte daß Sie hier sind wenn wir in die Nähe des Anchorage-Systems kommen", sagte Perry Rhodan. „Sie sind der einzige Mann an Bord dieses Schiffes, der das Anchorage-System kennt.
    Vielleicht können Sie uns mit Hinweisen helfen."
    „Wie wollen Sie vorgehen?" erkundigte ich mich.
    „Wir fliegen so lange weiter, bis wir etwas Verdächtiges bemerken", sagte Rhodan. „Natürlich werden wir nicht mit allen Schiffen ins Anchorage-System einfliegen. Allein die CREST Vwird diese Aufgabe übernehmen. Alle anderen Einheiten bleiben zurück und schirmen uns
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