Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1

Titel: 0383 - Londons Gruselkammer Nr. 1
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zerschlagen aus. Der Mund fiel kaum auf, er war nur noch ein grausam verzogener Strich. Die Augen blickten kalt wie die einer Wachspuppe.
    Der Mann trug eine Hose aus dünnem Leder und über seinem bloßen Oberkörper nur eine Weste. Sein rechter Arm zeigte dicht unter der Schulter einen schmutzigen Verband. Dort mußte es ihn erwischt haben. Eine Verletzung oder ähnliches.
    »Was… was wollen Sie?« fragte Peter.
    Der andere kam einen Schritt vor. »Ist noch offen?« fragte er mit seiner kratzigen Stimme.
    »Nein… ja …« Peter schalt sich selbst einen Narren, daß er so durcheinander war.
    »Was denn nun?«
    »Ich kann keinen mehr hineinlassen. Die Besucher sind fast alle gegangen, ich…«
    »Das ist gut«, sagte der Besucher und kam noch näher. So nahe, daß er Peter greifen konnte, wenn er seinen Arm ausstreckte.
    Rawl bekam Angst.
    Sein Herz schlug plötzlich oben im Hals, der wie zugeschnürt wirkte. Er wußte mit einemmal, daß dieser Mensch aus einem ganz bestimmten und furchtbaren Grund gekommen war.
    So schnell wie ein zuckender Schatten bewegte er sich. Plötzlich hielt er etwas zwischen seinen Händen, das sehr dünn, aber trotzdem brandgefährlich war.
    Eine Metallschlinge!
    Peter Rawl riß noch seine Augen auf. Er versuchte, die Hände zu heben, das schaffte er nicht mehr. Viel zu schnell war der unheimliche Killer, und in seinem Gesicht regte sich nichts, als er seine ruchbare Tat beging.
    Nicht lange, dann war alles vorbei. Er versteckte den Toten so, daß er von außen zunächst nicht gesehen werden konnte, und er rollte auch die Schlinge wieder zusammen. Dabei blieb auf seiner Handfläche eine dünne rote Spur zurück.
    Dann verließ er das Kassenhäuschen und hob den linken Arm. Er mußte noch etwas warten, bis ein weiterer Mann erschien. Es war Akim Samaran. Dunkelgekleidet, fahlgrau im Gesicht mit brennenden Blicken, in denen das Böse leuchtete.
    »Bist du fertig, Kamikaze?«
    »Ja.«
    »Dann gehe ich jetzt nach unten.«
    »Gut.«
    Samaran ging. Er wußte, daß eine besondere Aufgabe wartete.
    Noch nie hatte jemand das geschafft, was er vorhatte. Aber der Würfel, den ihm der Spuk für die Dauer des Experiments leihweise überlassen hatte, würde dies ermöglichen.
    Noch hielt Samaran den Würfel unter seiner Kleidung versteckt, er würde ihn erst im Kerker hervorholen, um einer noch harmlosen Wachsfigur ein schauriges Leben einzuhauchen. Die Magie des Würfelsaber sollte sich in diesen feuchten, unheimlichen Räumen konzentrieren und die Falle für John Sinclair aufbauen.
    Er gab zu, daß es ihn Mühe gekostet hatte, den Würfel überhaupt leihweise zu bekommen. Nun mußte er sich beeilen, da er unter einem zeitlichen Druck stand.
    Und so schlich er die erste Treppe hinab, bis er sie hinter sich hatte und er in das nur von wenigen Lampen erhellte Halbdunkel starrte. Die Dinge, die besonders hervorgehoben werden sollten, wurden angestrahlt.
    Samaran glaubte noch, aus der Tiefe Stimmen zu hören, kümmerte sich nicht darum, sondern setzte voll und ganz auf die Kraft desmagischen Würfels. Er würde ihn nicht im Stich lassen.
    Und so begann ein für zahlreiche Personen grauenvoller und alptraumhafter Fall, denn Londons Gruselkammer Nr. 1 erwachte zu einem fürchterlichen Leben…
    ***
    Erst jetzt fiel mir auf, daß es draußen noch nicht völlig dunkel geworden war. Die Düsternis im Treppenhaus hatte mich getäuscht, aber was spielte das für eine Rolle?
    Wir hatten einen neuen Fall am Hals, und niemand von uns dreien sprach. Ich leerte mein Glas. Das Wasser war etwas warm geworden. Auch in den Räumen stand die Wärme.
    Shao klopfte mit der Spitze des rechten Zeigefingers auf den Tisch. »Eine lebende Wachsfigur also«, sagte sie. »Hast du eine Erklärung, John?«
    »Nein. Ich weiß nur, daß es sich nicht um Kamikaze gehandelt hat, wie Suko immer annahm.«
    »Trotzdem würde ich ihn nicht ausklammern.«
    »Und wieso nicht?« fragte Shao. »Dieser Mensch wird für dich allmählich zu einem Trauma.«
    »Das ist er. Ein Alptraum. Aber lassen wir das. John ist angerufen und gewarnt worden. Er nimmt an, daß es sich bei dem Anrufer um Akim Samaran gehandelt hat. Wenn das zutrifft, hat er ja ursächlich mit dieser Wachspuppe zu tun, und dann ist auch sein verdammter Killer nicht weit. So sehe ich es auch nicht falsch, wie ich meine.«
    »Ich stimme dir zu«, sagte ich.
    Shao schaute uns aus großen Augen an. »In welch eine Verbindung bringt ihr denn die Wachspuppe, die killen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher