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0383 - Angela, die Teufelin

0383 - Angela, die Teufelin

Titel: 0383 - Angela, die Teufelin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spinnen, die rasch zu Faustgroße wuchsen und sich an ihre Arbeit machten. Eine Arbeit, die der Dämon ihnen befahl.
    Fast geräuschlos huschten sie an der Wand empor. Ihre Beißzangen bearbeiteten die verkohlten Tapetenreste, den brüchig gewordenen Verputz. Altes, mürbes Gestein wurde gelockert. Mörtel wurde aus Fugen herausgeholt. Da war plötzlich eine elektronische Schalteinheit. Mit unglaublichem Geschick legten die Spinnen sie frei.
    Und zerstörten die Verbindung zum Tresor…
    ***
    Nicole Duval näherte sich Tanja Semjonowas Grab. Rogier deNoes Frage nach der Bedeutung dieser Grabstätte hatte eine Saite in Nicole anklingen lassen, und sie suchte einfach einen Augenblick der Ruhe und Besinnung nach der wilden Trümmerparty. Sie wollte ein paar Minuten am Grab der Vampir-Lady stehen und Erinnerungen nachhängen, mehr nicht. Zu lange schon war sie nicht mehr hier gewesen.
    Zu selten waren Zamorra und sie im Château, und dann blieb meist kaum Zeit, durch den kleinen verwilderten Park zu streifen. Und fast war das einsame Grab in Vergessenheit geraten.
    Nicole blieb vor dem flachen Hügel mit dem hölzernen Kreuz stehen. »Tanja«, sagte sie leise. »Die Weiße Vampirin…«
    Was hätte alles daraus erwachsen können! Niemand hatte sich erklären können, weshalb die ehemalige russische Geheimdienstlerin, nachdem sie den Vampirkeim erhielt, dennoch resistent gegen das Tageslicht blieb, weshalb sie nicht wie alle anderen Blutsauger wurde, sondern erfolgreich gegen den mörderischen Drang ankämpfte! Sie begnügte sich mit Tierblut, wenn sie es wirklich nicht mehr aushielt, aber sie fiel keinen Menschen an. Und ihre Fähigkeit, Fledermausgestalt anzunehmen, hatte sie mehr als einmal für den Kampf gegen die Höllenmächte eingesetzt.
    Zamorra hatte keine Zeit und Gelegenheit mehr gefunden, zu erforschen, was in Tanja Semjonowa vorging, warum sie anders war als jeder andere Vampir. Sanguinus, der Dämon, hatte sie umgebracht. Tanja hatte ihr Geheimnis mit ins Grab genommen.
    Nicole betrachtete das schlichte Kreuz - und stutzte.
    Da war etwas, das nicht dazugehörte. Ein Symbol, wie mit Zauberkreide aufgezeichnet. Nicole trat näher heran, um es genauer zu betrachten.
    Es sah aus wie ein Sigill.
    Und es hatte eine fatale Ähnlichkeit mit dem, das Teri Rheken auf dem Stück Papier aufgezeichnet hatte!
    Sollte Teris Traum hier seinen Ursprung haben?
    Fest stand nur, daß niemand von der Zamorra-Crew dieses Zeichen angebracht haben konnte. Denn es gab keinen Grund, Tânjas Grab mit einem dämonenbannenden Zauberzeichen zu sichern, um sie darin festzuhalten -und Dämonenbanner hatten ein völlig anderes Aussehen. Hier stimmte etwas nicht.
    Nicole hütete sich, das Zeichen zu berühren oder gar zu verwischen. Das war etwas, worum sich Zamora kümmern mußte. Nicole wandte sich um, um ihn zu holen.
    Sie war gerade wieder außer Sichtweite, als etwas Unheimliches geschah.
    Die Erde begann sich aufzuwölben.
    Sie lockerte sich, und Krumen rollten zu den Seiten des Grabes weg. Ganze Grasbüschel kollerten davon. Und dann…
    ...brach etwas aus der Tiefe hervor. Etwas, das verdorrt und zerfallen war und dennoch Bestapd hatte, das skeletthaft aus der Dunkelheit des Grabes kletterte, sich den Weg durch Erdreich und verfaultes Holz des Sarges bahnte. Etwas, dem das Sonnenlicht nichts ausmachte. So, wie es auch früher keinen Schaden angerichtet hatte, als dieses Etwas noch lebte.
    Eine rätselhafte, dämonische Kraft erfüllte die sterblichen Überreste der einstigen Vampir-Lady und erfüllte sie mit einem unheimlichen Nicht-Leben…
    Für Augenblicke stand die furchtbar aussehende Gestalt aufrecht über dem zerwühlten Grab. Schmutzig, erdverkrustet, zur Mumie verdorrt, mit brüchiger Haut, die schwärzlich verfärbt war, mit strähnigem grauweißen Haar, das büschelweise ausfiel, und mit zu fast einem Dutzend Zentimeter lang gewachsenen, krallenartigen Finger-und Zehennägeln.
    Dann ging ein jäher Ruck durch den lebenden Leichnam, und blitzschnell verschwand er zwischen den Sträuchern und verbarg sich…
    Ein aufgerissenes, leeres Grab blieb zurück…
    ***
    Zamorra betrat sein einstiges Arbeitszimmer. Seit dem Brand war hier nichts mehr verändert worden. Der zerstörte große Arbeitstisch mit dem Computerterminal stand immer noch rußgeschwärzt da wie der Sessel, wie die Aktenschränke… auf dem Fußboden ein paar verkohlte Teppichreste… das große, nachträglich eingebaute Panoramafenster, von dem aus er eine so
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