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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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wurde ein unergiebiges Gespräch. Zuerst versuchte er, uns das Märchen auf die Nase zu binden, dass er mich nur angegriffen hätte, weil er mich für einen Verbrecher, möglicherweise sogar für den Mörder der unten liegenden Frau gehalten hätte.
    Auf die Frage, ob er denn glaube, dass Verbrecher mit einem gültigen FBI-Ausweis herumliefen, geriet er ins Stottern. Als er den Inhalt seiner Taschen entleerte, kam eine schwarze Geldbörse zum Vorschein. Sie sah wie eine maßstabgerechte Verkleinerung der Handtasche aus. »Ja. Ich habe sie aus der Handtasche genommen, als ich Schritte auf der Treppe hörte. Ich bin vorbestraft, und wenn man mich wieder bei etwas erwischt, fassen sie mich besonders hart an. Also rannte ich ziemlich kopflos weg. Aber der G-man war schon so weit heraufgekommen, dass ich ihm praktisch in die Arme lief. Und vor lauter Schreck hielt ich auch noch die Handtasche in der Hand. Ich ließ sie fallen, und dann kam es zu der Schlägerei.«
    »Bei der Sie mich um ein Haar totgeschlagen hätten«, warf ich trocken ein. »Schlägerei ist eine milde Bezeichnung dafür, dass ein Mann einen Zwanzig-Pfund-Baustein hochhebt und einem anderen damit den Schädel zerschlagen will, finden Sie nicht auch Sullivan?«
    »Ich kann nicht dafür«, murrte er. »Wenn ich erst einmal in einer Schlägerei drin bin, sehe ich rot. Dann walze ich alles nieder, was sich noch rührt.«
    »Unter diesen Umständen, Sullivan«, schnaufte der dicke Brackly, »sind Sie gemeingefährlich. Also wenn ich sie jetzt verstanden habe, sind Sie nur zufällig im neunten Stockwerk auf die Handtasche gestoßen und haben auch nichts anderes herausgenommen als diese Geldbörse?«
    »Stimmt genau«, antwortete er.
    »Mit der Frau hatten Sie nichts zu tun?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich hab’s mir gleich gedacht, als der G-man mir seinen Ausweis hinhielt, dass ihr versuchen würdet, mir die Geschichte in die Schuhe zu schieben. Ich kenne euch doch. Einmal wegen Totschlag gesessen, das ist doch ein gesundes Fressen für euch. Aber ich war’s nicht. Ich war es nicht. Habt ihr es gehört? Ich war es nicht.«
    »Was?«, fragte Phil ganz ruhig.
    »Ich habe die Frau nicht hinuntergestoßen.«
    »Woher wissen Sie denn, dass Sie hinuntergestoßen wurde?«, fragte Brackly.
    Verdattert blickte Sullivan von einem zum anderen. Er runzelte die Stirn.
    »Wie soll sie denn sonst da unten hingekommen sein?«, murmelte er.
    Wir versuchten, ihm ein paar Fallen zu stellen. Er blieb bei seiner Behauptung, dass er nichts mit dem Todesfall zu tun hätte, dass er sich lediglich des Diebstahls oder der Fundunterschlagung schuldig gemacht haben könnte und natürlich des Widerstandes, als er auf mich losging.
    Gegen zwölf Uhr mittags ließ Brackly den ehemaligen Zuchthäusler in eine Zelle bringen.
    »Sein Verhalten war verdächtig genug, dass wir ihn erst einmal vierundzwanzig Stunden festhalten können«, meinte der dicke Detective. »In der Zwischenzeit sollen sich ein paar von meinen Leuten auf die Beine machen und nachforschen, was Sullivan seit Freitag angestellt hat. Dann werden wir weiter sehen.«
    Wir beugten uns über das kleine schwarze Täschchen aus Kunstleder. Es enthielt ein zusammenklappbares Fach für Banknoten und ein anderes für Münzen. Brackly zog die Scheine heraus und breitete sie fächerförmig auseinander.
    »Hundertsechzig Dollar«, teilte er mir mit und legte das Geld beiseite. Aus dem Nebenfach der Geldbörse rutschte eine kleine Cellophanhülle heraus. In ihr steckte eine ausweisähnliche Karte mit Lichtbild, Stempeln und Unterschrift. Das Bild zeigte eine etwa dreißigjährige Frau von gutem Aussehen. Die Haarfarbe konnte rotbraun sein. Der Name lautete Carola Full. Es handelte sich um eine Lizenz des Bundesstaates New-York, durch die Carola Full gestattet wurde, den Beruf einer Privatdetektivin auszuüben.
    ***
    Als wir diese überraschende Entdeckung machten, musste es ungefähr zwölf Uhr gewesen sein. Genau vier Minuten vor zwölf kam es in der südlichsten U-Bahn-Station des Broadway zu einem tödlichen Unfall.
    Als die Subway einfuhr, stürzte ein Mann im allerletzten Augenblick vor den Triebwagen auf die Schienen. Die Polizei stellte fest, dass sich auf dem Bahnsteig ungefähr hundert bis hundertzwanzig Menschen gedrängt hatten. Natürlich hatten einige gesehen wie der Mann gestürzt war. Warum er jedoch plötzlich dass Gleichgewicht verloren hatte, darüber gab es nichts als Vermutungen.
    Bei dem Toten handelte es sich um
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