Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
Vom Netzwerk:
da.
    »Bring den Mann runter, Phil«, bat ich meinen Freund, während ich behutsam auf einem der übrigen Bausteine Platz nahm. »Und sag Brackly, er soll mit einem Mann vom Spurensicherungsdienst rauf kommen.«
    Ich zeigte Phil das Haarbüschel an dem Stein. Er warf nur einen kurzen Blick darauf, dann stieß er einen leisen Pfiff aus und brummte: »Okay, ich sage dem dicken Brackly Bescheid.«
    Während Phil sich mit dem verstört dreinblickenden Arbeiter entfernte, stützte ich den Kopf in die Hände, schloss wieder die Augen und wartete darauf, dass der bohrende Schmerz in meinem Schädel endlich nachlassen möchte.
    Plötzlich fiel mir die Handtasche ein. Ich stemmte mich hoch und tappte quer durch die Etage zur Treppe. Als Brackly später schnaufend mit einem seiner Detectives erschien, hockte ich wieder auf meinem Stein, hatte den Inhalt der Handtasche vor mir ausgebreitet und studierte die Dinge, die eine Frau mit sich herumgetragen hatte, von der nichts mehr übrig war als ein schon in Verwesung übergegangener Körper.
    Es waren die üblichen Utensilien aus einer Damenhandtasche. Lippenstift, Puderdose, Taschenspiegel mit Kamm, ein Fläschchen Nagellack, ein Päckchen Watte, ein Päckchen Zellstoff Taschentücher, ein Ring mit zwei Schlüsseln, ein kleines Etui für Maniküre und ein Schreibblock mit goldenem Drehstift.
    »Keine Geldbörse«, sagte ich zu Brackly, der hörbar atmend neben mir stehenblieb. »Keinen Führerschein, wohl aber Autoschlüssel. Auch kein Scheckheft. Keine anderen Papiere. Miss Namenlos wird doch nicht ohne Führerschein durch die Gegend gefahren sein?«
    »Möglich ist alles«, brumme Brackly. »aber ich glaube sehr, dass jemand vor Ihnen die Handtasche schon einmal durchgewühlt hat, Cotton.«
    »Derselbe, der ihr diesen Stein auf den Kopf schlug?«, fragte ich. »Gut möglich. Aber er hat jedenfalls eins vergessen, er hätte auch die Autoschlüssel mitnehmen sollen.«
    »Wieso? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Irgendwo steht ihr Wagen herrenlos. Irgendwann wird er der Polizei auffallen. Sie brauchen nur zu veranlassen, Brackly, dass bei allen in den nächsten Tagen herrenlos aufgefundenen Fahrzeugen diese Autoschlüssel ausprobiert werden. Sobald sie den richtigen Wagen haben, genügt ein Anruf bei der Zulassungsstelle und die Durchsage des Kennzeichens und schon wissen wir, wie die Tote hieß.«
    »Stimmt«, räumte Brackly skeptisch ein, »aber niemand gibt uns die Garantie, dass wir ihr Auto überhaupt finden. Der Wagen muss ja nicht im Stadtgebiet von New York stehen, und dann kann es Wochen dauern, bis wir etwas von ihm hören. Oder es waren ganz raffinierte Burschen am Werke, die das Auto verschwinden ließen. Der East River ist tief.«
    »Sie sind ein alter Pessimist, Brackly«, maulte ich. »Aber im Augenblick interessierte mich dieser Stein hier mehr.«
    Der Mann, der mit Brackly gekommen war, hatte die Haare und das angetrocknete Blut von dem Stein abgekratzt und in ein Glasröhrchen verpackt. Wir sammelten den Tascheninhalt wieder ein und fuhren mit dem Lastenaufzug im Gerüst hinab, nachdem sich Brackly noch einmal in der ganzen Etage umgesehen hatte, ohne weitere Spuren zu finden.
    Phil wartete schon auf uns.
    »Dein Mann sitzt mit Handschellen an den Fußgelenken auf dem Notsitz im Jaguar«, erklärte er. »Und er hat mir inzwischen seinen Namen verraten. Er heißt Tim Sullivan, und er saß acht Jahre in Sing Sing wegen Totschlags.«
    Es sah also nach einem ziemlich klaren Fall aus. Ich sollte mich noch wundern.
    ***
    Bis nachmittags gegen vier hatte Bright mit den üblichen ersten Routinearbeiten vollauf zu tun. Er diktierte die Aktennotizen über den Fund der Leiche, über die durchgeführte Haussuchung, über alle dem Labor zur Untersuchung eingereichten Gegenstände, und er veranlasste schließlich eine Hausmitteilung, für die Diebstahls- und Einbruchsabteilung. In der er das aufgefundene Diadem beschrieb, das sich ebenfalls im Labor zur Untersuchung befand.
    In der Lunchzeit gönnte er sich ein paar belegte Brötchen, die er aus der Kantine holen ließ. Gegen halb vier wurde er telefonisch zu Captain MacLeash gerufen. Mit gemischten Gefühlen machte sich Bright auf den Weg zu seinem neuen Vorgesetzten.
    »Nehmen Sie doch Platz«, sagte MacLeash in seiner unangenehm scharf klingenden Stimme. »Wir hatten heute früh keine Zeit, uns richtig miteinander bekannt zu machen, und ich möchte das jetzt gern nachholen.«
    Ich hätte weiß Gott Wichtigeres zu tun,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher