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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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lässig baumelnden Armen vor mir erschien, hatte ich das Schlimmste aus dem Kopfe weggeschüttelt. Er war recht hager, aber seine Sehnen und Muskeln hatten zwanzig Jahre harte, körperliche Arbeit zu Strängen aus Stahl und Eisen werden lassen. Als er mich mit einer rechten Geraden endgültig zu Boden schicken wollte, lief ich in den Schlag hinein, blockte ihn aber mit dem linken Ellenbogen ab, während ich ihm meine Rechte in einem sehr kurzen, aber kräftigen Schlag auf die untersten Rippen setzte.
    Er schnappte nur wenig nach Luft, grinste aus unerfindlichem Grunde und knallte mir das hochgerissene Knie gegen die Hüften. Zugleich gab er mir mit beiden Fäusten einen Stoß. Ich stolperte rückwärts, stürzte über ein paar herumliegende Bausteine und verlor das Gleichgewicht. Hart schlug ich mit dem Hinterkopf gegen den nackten Betonboden. Der Aufprall dröhnte mir durch alle Gehirnwindungen. Bevor ich zu irgendeiner Reaktion kam, stand er vor mir und hatte einen der Bausteine hochgerissen. Aus weit auf gerissenen Augen sah ich, wie er den Stein hoch über seinen Kopf stemmte. Ich wollte mich zur Seite wälzen, aber ich konnte nicht einen einzigen Muskel bewegen. Gelähmt, wie in einem Alptraum lag ich gekrümmt auf dem Boden. Ich sah, wie der Kerl Luft holte. Jetzt, jetzt musste er den Stein auf meinen Kopf schleudern. Gleich würde mein Schädel zertrümmert sein. Alles in meinem Gehirn verlangte nach einer Reaktion, nach einer schnellen Bewegung, aber mein Körper rührte sich nicht.
    ***
    Detective Lieutenant Allan Bright fuhr in die Höhe. Er riss seine Dienstpistole aus der Schulterhalfter und stürzte zur Tür. Mit einem lauten Krach dröhnte sie gegen die Wand, als Bright sie aufriss.
    Draußen im Flur hielten zwei uniformierte Polizisten ein etwa zwanzigjähriges Mädchen fest, dass sich verzweifelt zu befreien suchte.
    »Lasst mich los«, kreischte sie, »lasst mich hinein. Ich muss ihn sehen. Lasst mich los.«
    Ihr Gesicht war verzerrt wie in einem Anfall von Hysterie. Die Augen traten weit aus den Höhlen. Die dünnen, schön geschwungenen Brauen ließen die Blässe des Gesichts mit der makellos geformten Stirn umso deutlicher hervortreten.
    Bright' hatte sich mit einem einzigen Blick im Flur umgesehen und steckte die Pistole wieder ein. Dann trat er auf die beiden Cops zu, die alle Hände voll zu tun hatten, das um sich schlagende und stampfende Mädchen zu bändigen.
    »Was ist los? Wer ist sie? Hat sie geschrien?«
    »Ja, Sir«, erwiderte der ältere der beiden Cops und zeigte mit dem Kopf auf die ausgetretene Treppe, die von der nutzlosen Eingangshalle dieses verbauten Hauses herauf in das erste Obergeschoss führte. »Irgendwie ist sie den Kollegen durch die Finger geschlüpft, die drunten die Treppe abriegeln. Sie kam sofort auf uns zu und fragte, was wir hier wollten.« Er wandte sich dem Mädchen zu. »He, Katze, hör endlich auf zu fauchen. Verdammt, das Biest beißt ja sogar.«
    Der Cop riss die rechte Hand zurück. Blut lief über seine Finger. Bright öffnete die Tür zu dem Zimmer, in dem Romanowski den jungen Maler aufgefunden hatte.
    »He, Doc« rief er. »Kommen sie mal her.«
    Der Polizeiarzt erschien mit fragendem Blick auf der Schwelle. Er war an die sechzig Jahre alt und trug eine randlose Brille mit dünnen Goldbügeln. Bright wies auf das immer noch zappelnde, fauchende und kreischende Mädchen. Der erfahrene Arzt gönnte dem Mädchen einen Blick von vier oder fünf Sekunden Dauer und nickte dann knapp. Er kehrte in das Zimmer zurück, wo die Leute vom Spurensicherungsdienst der Mordkommission arbeiteten. Gleich darauf kam er mit einer Inj ektionsnadel wieder zum Vorschein.
    »Ihren Arm«, sagte er. »Ich brauche ihren Arm. Haltet sie fest. Eiest, habe ich gesagt. Ihr werdet doch noch ein kleines Mädchen festhalten können.«
    Es war leichter gesagt als getan. Kaum packten die Polizisten sie an den Armen, da fing sie an zu treten. Bright brüllte sie an.
    »Nehmen Sie sich zusammen, zum-Teufel.«
    Es fruchtete überhaupt nichts. Dafür gelte plötzlich Romanowskis Stimme grell durchs ganze Haus.
    »Seid ihr verrückt geworden? Lasst meine Schwester los. Lasst sofort meine Schwester los.«
    Bright drehte sich um. Martin Romanowski stürzte auf die Cops zu. Der Detective-Lieutenant trat ihm in den Weg und packte ihn an den Aufschlägen der Cordjacke.
    »Sehen Sie denn nicht, dass sie hysterisch ist?«, redete er eindringlich auf den jungen Künstler ein. »Sie will zu dem Toten.
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