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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag
Autoren: Jason Dark
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sie magisch verschlossen.
    Was konnte ich tun?
    Die Tür aufbrechen? Schlecht möglich, das Holz war sehr dick und stabil.
    Mir blieb nur die Chance, aus dem Fenster zu klettern.
    Ich wunderte mich allerdings darüber, daß es mir Petar Kopanek so relativ leicht gemacht hatte. Okay, die Tür war verschlossen, aber es würde mir gelingen, sie auch irgendwann aufzustemmen, von einer großen Gefahr konnte da wohl kaum die Rede sein.
    Was also stimmte da nicht?
    Ich merkte es einen Herzschlag später. Nicht von der Tür her drang die Gefahr, auch nicht vom offenen Fenster, einem weiteren Fluchtweg, nein die Überreste der Leiche standen nach wie vor unter magischer Kontrolle und handelten entsprechend.
    Ich hörte das puffende Geräusch und wirbelte sofort herum, um die Ursache herauszufinden.
    Das Bett stand in hellen Flammen.
    Innerhalb einer Sekunde hatte sich ein gewaltiges Feuer ausgebreitet, aus dessen Mitte sich ein grünschwarzer Qualm löste, der in dicken Schwaden träge durch das Zimmer zog.
    Für wenige Augenblicke nahm mich dieser unheimlich wirkende Vorgang gefangen, da ich innerhalb des Qualms ein Gesicht zu erkennen glaubte, das Ähnlichkeit mit dem des Toten aufwies.
    Noch in ihrer Vernichtung wollte sich die Leiche rächen.
    Eine furchtbare Sache, denn ich stellte bereits fest, daß der Rauch der Luft Sauerstoff entzog. Das Atmen fiel mir plötzlich schwer.
    Wenn ich hier heil herauskommen wollte, mußte ich sofort etwas tun und durfte nicht mehr zögern.
    Ich eilte zum Fenster.
    Verfolgt wurde ich von den Rauchschwaden, die mich an lange, gierige Arme erinnerten und mich unbedingt einholen wollten. Bevor ich noch das Fenster erreichte, sah ich sie links und rechts von mir herflattern. Bei den flachen Atemzügen drang das Stechen bis tief in meine Lungen. Darauf durfte ich einfach nicht achten. Die Flucht war jetzt wichtiger. Ich erreichte das Fenster, bevor der Qualm es schaffte, mir die Luft abzudrehen.
    Das Zimmer lag im zweiten Stock.
    Eine verflucht große Entfernung bis zum Hof. Wenn ich sprang, konnte ich mir das Genick brechen.
    Und hinter mir brach auch einiges zusammen. Der Holzfußboden hatte Feuer gefangen. Ich vernahm noch das Brechen, Knacken und Knirschen. Dazwischen die krachenden Geräusche, als die Bohlen buchstäblich auseinanderplatzten. Gleichzeitig versuchten einige Flammenzungen, mich in Brand zu setzen.
    Meine Chance war die Fensterbank. Ich kletterte hoch und stellte fest, daß sie verdammt schmal war. Eigentlich zu schmal, um darauf Halt zu finden.
    Eingehüllt von dicken Rauchschwaden und im Rücken die Hitze, hockte ich auf dem schmalen Rand und suchte nach einer Möglichkeit, in den Hof zu klettern.
    Manchmal hat man Glück im Unglück.
    So erging es auch mir, denn ich konnte froh sein, daß ich in einem so alten Hotel gelandet war, denn sowohl die Vorder-als auch die Rückwand waren nicht glatt, sondern mit viel Stuck verziert und mit Simsen verschönert.
    Stellte sich nur die Frage, ob die Simse nicht wegbrachen.
    Ich mußte mich beeilen, denn die Flammen strömten eine fürchterliche Hitze aus.
    Der nächste Sims lag zu weit weg, da entdeckte ich einen provisorischen Rettungsanker.
    Eine Fahnenstange.
    Schräg unter mir und an der rechten Seite stach sie aus der Wand.
    Zwar zeigte das Eisen eine Rostschicht, doch wählerisch konnte ich nicht sein. Ich hoffte nur, daß sie hielt.
    Noch einmal nahm ich genau Maß, um danach mit Schwung in die Tiefe zu springen.
    Ich fiel ins Leere.
    Plötzlich bekam ich Angst, es nicht zu schaffen. Meine Arme konnte ich nicht mehr länger machen, sie waren schon gestreckt.
    Wenn ich ins Leere packte, war ich verloren.
    Mit den Händen schlug ich auf die Fahnenstange.
    Bevor ich abrutschen konnte, krümmte ich gedankenschnell die Finger und bekam das Rohr zu fassen. Obwohl ich hart zugegriffen hatte, rutschte ich trotzdem ab und stellte mit Entsetzen fest, daß sich die verdammte Stange durchbog.
    Das konnte ins Auge gehen.
    Meine Rutschpartie endete. Der Rost klebte auf meiner Haut. Die Handflächen verletzte ich mir. Das nahm ich in Kauf, wenn die Fahnenstange nur nicht brach.
    Knacken hörte ich es nicht. Es war schlecht möglich, denn aus dem offenen Fenster schlugen die Flammen mit brausenden Geräuschen. Die Hitze verteilte sich ebenfalls. Wie mit langen Glutfingern schlug sie nach mir, streifte meinen Körper, drohte mich regelrecht zu grillen. Der Rauch trieb mir auch jetzt entgegen. Trotz der freien Luft bekam ich Schwierigkeiten
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