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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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unser weiteres Vorgehen klar zu werden.
    »Viel war es ja gerade nicht«, sagte Steve, dessen lange Beine von meinem Schreibtisch baumelten. »Die Lombek verschanzt sich hinter ihr Geheule, und was Agnes Reeles zu erzählen wusste, ist im Grunde genommen unwichtig. Nosy Clark fängt allmählich an, aus der Schule zu plaudern, aber die Fuchshöhlen, die er uns verriet, sind alle geräumt.«
    »Larry Kirby könnte uns vielleicht weiterhelfen«, warf ich ein, »aber vorläufig ist er für uns nicht erreichbar.«
    »Was ist eigentlich mit diesem Max Keller los?«, fragte Steve plötzlich.
    Den hatte ich ganz vergessen. Ich wählte die Nummer des Bereitschaftsraumes, von dort wurde ich mit Clyde Bark verbunden. Fünf Minuten später stand er im Office und schlürfte dankbar die Tasse heißen Kaffees, die Steve ihm hinschob.
    »Ja«, sagte Clyde müde. »Dieser Keller! Hartnäckiger Bursche. Er wurde richtig widerspenstig. Den Namen der Lady, die er angerufen hat, konnte ich nicht aus ihm herauskriegen. Und dann tauchte plötzlich ein Anwalt auf, der ihn auf jeden Fall freizukriegen trachtete.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Bleeker. Fast wäre ich auf ihn hereingefallen. Aber der alte Neville kannte ihn. Der Kerl war einmal Anwalt, aber er ist nicht mehr zugelassen.«
    »Frechheit!«, sagte Phil. »Wir kennen den Burschen so gut wie unsere Kontoauszüge. Aber mit seiner Intervention ist er ein bisschen weit gegangen. Warum hat der Kerl ein solch großes Interesse an diesem Keller?«
    »Weiß ich auch nicht«, meinte Clyde. »Jedenfalls war er bereit, fünftausend Dollar Kaution zu stellen.«
    »Donnerwetter«, meinte Phil. »Das ist allerhand. Ich kenne Bleeker und seinen Geiz. Er gibt keinen Cent aus, den er nicht mit hundert Prozent Zinsen wieder hereinbekommt. Das alles sollte uns zu denken geben, nicht?«
    »Ich bin dafür, dass wir Bleeker besuchen«, schlug ich vor.
    »Jetzt um sechs?«, fragte Phil. »Ich glaube nicht, dass dieser Herr jetzt für uns zu sprechen ist. Wahrscheinlich liegt er im Bett und droht mit einer Beschwerde, weil wir seine Nachtruhe stören. Bleeker ist ein alter Fuchs, er war immerhin Anwalt. Seit er mit dieser Erpressungsgeschichte hereingefallen ist, wird er bestimmt einiges dazugelernt haben.«
    »Vielleicht sollten wir uns Keller gemeinsam vornehmen«, ließ sich Steve vernehmen, aber Clyde bereitete uns eine Enttäuschung.
    »Ich ließ ihn gehen«, bekannte er. »Beweise gegen ihn lagen nicht vor, und auf einen vagen Verdacht hin konnte ich ihn nicht festhalten.«
    »Kann ich die Karteikarte Kellers noch einmal haben?«, fragte Phil. Steve Dillaggio kramte in den Unterlagen, die sich auf meinem Schreibtisch zu Bergen häuften und schob ihm die Karte zu. Mein Freund machte sich über den Inhalt her und nahm zwischendurch einen Schluck Kaffee.
    »Unterschlagung«, murmelte Phil und stellte den Pappbecher auf die Tischplatte zurück, Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Wir machten es uns so bequem wie möglich und rückten alle erreichbaren Sessel zusammen.
    Ich wollte gerade die Fenster öffnen, als sich der alte Neville durch die Rauchschwaden hustete und das Fenster aufriss. Ich hätte ihn nicht einmal eintreten gehört.
    »Ich könnte dir eine Menge über Max Keller erzählen«, sagte der alte Neville.
    Wir alle fuhren hinunter in sein ureigenstes Reich. Aus einem Aktenregal zauberte Neville plötzlich eine Flasche Whisky hervor. Es war guter alter Scotch, und ich hatte den Eindruck, mein Ausflug hätte sich gelohnt.
    »Und was ist mit Max Keller?«
    »Das ist ein schlauer Hund, Jerry. Ich wette heute noch jeden Cent, dass er seine Hände im Spiel hatte, als sich der Clerk im Central Park erschoss. Aber es fehlten die Beweise, weil der Junge mit der eigenen Pistole erschossen wurde, auf der nur die eigenen Fingerabdrücke gefunden wurde. Wahrscheinlich, weil Keller Handschuhe getragen hatte.«
    »Danke, Neville«, sagte ich. »Es wäre zu schön, wenn wir diesen Keller noch nach fünfzehn Jahren der Gerechtigkeit ausliefern könnten.«
    Wir versuchten es zuerst bei Keller, aber wir klingelten vergeblich. Niemand war da, der uns hätte Auskunft geben können. Keller lebte allein. Die Nachbarin wusste nichts zu sagen.
    Bei Bleeker war es ähnlich. Ein Diener öffnete uns. Er war noch nicht angezogen und präsentierte sich im Morgenrock.
    »Die beiden haben sich verdrückt!«, meinte Phil ärgerlich.
    Wir steckten wieder einmal in einer Sackgasse.
    ***
    Harvey verstand nicht sofort,
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