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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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Fischereihafen. Zwischen diesen beiden betriebsamen Punkten lag ein ruhiges Viertel, dessen Uferstreifen vom Canarsie Beach Park und von Spring Creek Park gesäumt wurden.
    Wir fuhren den Jaguar unter die überhängenden Zweige einer Trauerweide, als wir bei den ersten Hütten ankamen. Steve und ich überprüften noch einmal unsere 38er, ehe wir die Wagentüren möglichst geräuschlos zudrückten.
    Vor uns erstreckte sich ein breiter, sandiger Weg. Zu beiden Seiten drängten sich die Hütten, jede von einem niederen Zaun umgeben, wie wir ihn auf dem Bild gesehen hatten. In einer der Hütten brannte Licht, aber sonst schienen sie wie ausgestorben. Vorsichtig pirschten wir uns an den Zäunen entlang, Steve links, ich rechts.
    Etwa dreihundert Yards ging es geradeaus, dann mussten wir zum Strand hin abbiegen. Wir hatten die Schritte mitgezählt, und Lieutenant Pavleks Beschreibung stimmte erstaunlich genau. Links von uns öffnete sich ein schmalerer Weg zum Strand hinunter. Die Hütte lag direkt am Wasser. Das Knirschen des Sandes unter unseren Sohlen mischte sich mit dem monotonen Klatschen des Wassers, das über den Strand rollte und sich wieder zurückzog, in ewig gleichem Rhythmus. Steve kam über den Weg auf mich zu.
    »Ich glaube, wir müssen nach links, Jerry!«
    Wir waren bei den letzten Hütten angelangt. Von der Bucht herüber wehte eine frische Brise, und ich zog den Kragen meiner Jacke unwillkürlich enger zusammen. Ich nahm die 38er aus dem Halfter und duckte mich in den Schatten der Bäume. Steve Dillaggio kam hinter mir.
    Noch stand erst ein graues Dämmern im Osten, man konnte die Farben noch nicht recht unterscheiden, alles war in ein uniformes Grau getaucht.
    Als eine Verkehrsmaschine über unsere Köpfe dröhnte, nützten wir den Lärm und krochen näher zur Hütte hin. Auf der anderen Seite hatte jemand einen Holzstoß aufgetürmt, und wir arbeiteten uns darauf zu. Wir schafften es, noch ehe der Motorenlärm der Maschine andere Laute unterscheiden ließ. Erleichtert kauerten wir hinter den mächtigen Buchenscheiten und spitzten die Ohren.
    Ungefähr sieben Yards vor uns hob sich die Rückwand der Hütte aus dem milchigen Dämmerlicht, das von Osten herüberkam. Auf dem Bauch liegend, krochen wir weiter.
    In der Hütte brannte kein Licht. Kein Laut war zu hören. Entweder schliefen die Bewohner, oder wir schlichen um eine leere Behausung herum.
    Ich wälzte mich wieder herum und kroch Steve nach. Wir brauchten zehn Minuten, ehe wir an die Vorderseite kamen. Dort lag die Tür. Sie war verschlossen, als ich die Klinke Millimeter um Millimeter herunter drückte. Wir robbten weiter, aber es gab keinen anderen Eingang. Als wir um die Ecke der Schmalseite herum waren, hielten Steve und ich Kriegsrat.
    Wir überlegten gerade, ob wir nicht lieber auf die Ankunft der Cops warten sollten, als alles sehr schnell ging.
    Ich hörte auf einmal jemanden laut fluchen. Noch wusste ich nicht, was drinnen vorging. Aber ich kniete unter dem Fenster, den Kopf auf die 38er nach oben gerichtet.
    Dann flog das Fenster auf, und ein langes Paar Beine sprang mir genau in den Schoß: eine Frau!
    Ich hatte mich gerade freigestrampelt, als die nächste Ladung kam: ein Mann. Kaum hatte er seinen Kopf unten, zwitscherte ein Geschoss durch den Fensterrahmen. Der Mann wollte Steve einen fürchterlichen Haken an den Kopf schlagen. Ich sah ihn ausholen, aber Steve hatte die Beine schon oben.
    »Phil!«, brüllte ich. Mein Freund ließ die Faust sinken, grinste zuerst mich, dann Steve an und duckte sich an die Hüttenwand.
    Steve Dillaggio deckte inzwischen das Fenster ein. An der Holzdecke der Hütte würde es eine schöne Maserung ergeben. Seine 38er spie bläuliche Flammen.
    Phil hielt den Daumen hoch. »Nur ein Mann«, bedeutete das.
    »Rauskommen!«, rief ich. »Wirf die Pistole weg und komm raus! Hier ist das FBI! Du hast keine Chance mehr!«
    Der Mann drinnen meldete sich.
    »Das habt ihr euch so gedacht! Ich hab ‘n Girl bei mir. Sie stirbt, oder ihr lasst mir eine halbe Stunde Vorsprung!«
    Phil flickte uns bestätigend zu.
    »Ann Lombek!«, flüsterte er heiser.
    Ich schwang mich durch das Fenster. Im gleichen Augenblick fuhr mir ein brennend heißer Schmerz durch die Schulter, und ich fiel in eine Wolke von Kordit. Ich nahm die Pistole in die Linke und drückte ab.
    Nosy Clark brüllte auf vor Schmerz, aber das Messer hatte seine Hand schon verlassen. Noch einmal bellte es kurz auf, ich kannte den Klang von Steves Waffe, dann
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