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0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

Titel: 0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club
Autoren: Grünes Licht im Rauschgift-Club
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dem starren Blick einer Kobra starrte er vor sich hin.
    Rodgers packte die Tasche aus. Ein Reisennecessaire, zwei Nyltest-Hemden und bunte Krawatten kamen zum Vorschein. Eine Thermosflasche modernster Bauart und dann ein kleines Netz, in dem sich fünf gebrauchte Golfbälle befanden.
    »Wozu brauchen Sie Golfbälle?« wandte ich mich an mein Ebenbild.
    »Wozu braucht man Golfbälle?« wiederholte er ironisch.
    »Und die Golfschläger«
    »Die befinden sich bereits in meinem Hotel«, sagte er.
    »In welchem Hotel?«
    »Esplanade.«
    Ich kannte das Haus. Es befand sich in der Nähe der Fulton Street.
    »Sie haben also die Schläger und sicher auch Ihr Gepäck ins ›Esplanade‹ gebraucht?« vergewisserte ich mich.
    »Bringen lassen, durch einen Taxifahrer. Ich hatte ein Zimmer vorbestellt.«
    »Warum haben Sie dann nicht auch die schwarze Tasche ins Hotel bringen lassen?« stieß ich zu.
    Er schwieg.
    »Es ist doch unbequem, eine Tasche mit sich herumzuführen. Wollten Sie mit Mr. Polardo ein Geschäft machen?«
    Er nickte schwach.
    »In der Tasche befinden sich aber keinerlei Geschäftspapiere.«
    Mein Ebenbild schwieg.
    Ich gab Phil einen Wink. Er kam herüber und übernahm die Bewachung des Mannes.
    Ich ging zum Schreibtisch und betrachtete das Netz mit schmutziggrauen Golfbällen. Dann nahm ich einen heraus, schüttelte ihn und hielt ihn ans Ohr.
    Ich vernahm ein feines, raschelndes Geräusch.
    Ich drückte die Schreibtischlampe an, betrachtete den kleinen Ball genauer und entdeckte die Stelle, wo der Ball haardünn aufgeschnitten und hinterher wieder vulkanisiert worden war. Anschließend mußte die Stelle über den Boden gerieben worden sein, um die Schnittspur zu verwischen.
    Ich hielt den Ball in der Hand. »Sie gestatten doch, daß ich diesen Ball aufschneide?« fragte ich den Mann im Trenchoat.
    »Sie haben kein Recht dazu, mein Eigentum zu zerschneiden oder zu verletzen«. Schweißperlen traten auf seine Stirn. Der Mann war wirklich aufgeregt.
    »Ich habe den Verdacht, daß sich in diesem Ball etwas befindet, was Sie vor uns verbergen wollen.«
    »Und was soll das sein?« fragte er schnell. Seine Augen glitzerten.
    Ich überging die Frage. »Wenn sich mein Verdacht als falsch herausstellen sollte, werde ich Ihnen den Ball ersetzen.«
    Ich griff zum Federmesser, das in der schwarzen Kunststoffschale auf dem Schreibtisch lag.
    Vorsichtig schnitt ich den Ball auf.
    Rodgers und ich erkannten es zugleich im hellen Licht der Bürolampe.
    Im Innern des Balles befand sich weißes Pulver. Ich schob einen Finger hinein, und hielt ihn unter die Nase. Dann hielt ich Rodgers den geöffneten Ball hin. Er machte die gleiche Probe.
    Dann sprach ich das Wort aus, mit dem Mr. High Phil und mich in den Wolkenkratzer in Manhattan dirigiert hatte:
    »Heroin!«
    ***
    John Polton schwamm schneller. Er sah, wie das weiße Schiff, das sein Motorboot »Rose« gerammt hatte, näher kam. Die Kreise, die es zog, wurden größer.
    Gut, daß ich den Scheinwerfer ausgeschossen habe, ging es John Polton plötzlich durch den Kopf.
    Plötzlich erkannte er, wie die weiße Jacht nach Süden hin abschwenkte. Hatte man die Suche nach ihm aufgegeben?
    Polton schwamm weiter. Die Wellen wogten höher.
    Vor ihm tuckerten plötzlich Dieselmotoren.
    Rote, weiße und grüne Positionslichter tauchten auf.
    Polton machte keine Bewegung mehr.
    Dann sah er, daß es sich um ein anderes Schiff handelte, das langsam auf ihn zurückkam. Er schrie laut nach Hilfe. Poltons Stimme hallte über das Meer.
    Das Schiff schwenkte plötzlich ein.
    Ein kleiner Scheinwerfer flammte auf, dessen Strahl auf den Wellen herumtanzte und plötzlich Polton erwischte. Von da ab ließ er den im Wasser treibenden weißhaarigen Mann nicht mehr los.
    Die Besatzung des Fischerbootes sah nur den Kopf aus dem Wasser ragen.
    In fiebriger Eile holte Polton die Dose unter der Schwimmweste hervor und hielt sie einen Augenblick lang in seinen Händen umklammert.
    Dann schob er sie zurück, zufrieden lächelnd.
    Das Fischereifahrzeug wendete und kam längsseits auf ihn zugefahren.
    »Passen Sie auf!« rief eine Stimme an Bord. »Wir werfen Ihnen einen Rettungsring zu.«
    Als das Schiff langsam den Schiffbrüchigen passierte, wurde der Ring ins Wasser geschleudert.
    Mit ein paar Schwimmstößen erreichte Polton ihn und klammerte sich daran fest.
    Sie zogen ihn an die Bordwand und dirigierten ihn zu einem Fallreep. Zwei Fischer in dicken Wollpullovern brachten ihn in die Kajüte hinunter, wo er
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