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0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club

Titel: 0380 - Grünes Licht im Rauschgift-Club
Autoren: Grünes Licht im Rauschgift-Club
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bzw. angeflogen werden sollen.«
    »Die dünne Bleistiftlinie deutet also den Kurs an, den zum Beispiel ein Schiff nehmen müßte, um von Rikers Island zu dem mit dem Kreuz markierten Punkt im Meer zu gelangen?«
    »Genau.« Meine Gedanken konzentrierten sich auf die beiden Worte ›Old Shaky‹. »Was kann ›Old Shaky‹ sein, Phil?« fragte ich. Der Name eines Schiffes scheint es kaum zu sein.
    »Shake heißt schütteln, wackeln«, versuchte Phil, mir auf die Spur zu helfen.
    Obwohl ich noch nicht gefrühstückt hatte, arbeitete mein Gehirnmotor auf vollen Touren. Nach etwa fünf Minuten kam der Geistesblitz wie auf Bestellung.
    »Etwa 100—120 km nordöstlich von New York gibt es künstliche Inseln, Phil.«
    »Künstliche Inseln?« Phils Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Ja. Es gibt viele davon. Sie werden als Plattformen für Ölbohrungen im Meer verwandt, oder auch als Radarinseln. Stüztpunkte, die weit vor der Küste liegen. Frag’ mal in Washington, ob es da eine Plattform gibt, die ,01d Shaky‘ heißt.« Phils verblüfftes Gesicht hätten Sie sehen sollen!
    Nach einer Stunde klingelte in meinem Hotelzimmer wieder das Telefon. Phil gab mir, wieder verschlüsselt, zu verstehen, daß ich mit meinem Gedankengang goldrichtig lag. Vom CIA hatten wir erfahren, was die beiden Worte »Old Shaky« bedeuteten. Es war ein Radarstützpunkt im Atlantik, der genau wie die ganze Radarkette entlang der Küste der Staaten, die sich von Neufundland bis nach Virginia hinzog, unter der Kontrolle des CIA stand.
    Phil bekam auch darüber Bescheid, warum die künstliche Insel »Old Shaky« genannt wurde. Es handelte sich um eine veraltete Konstruktion, die bei Stürmen und hohem Seegang heftig wackelte und ins Meer zu stürzen drohte.
    Deshalb war sie von der Besatzung geräumt worden, um in Kürze durch eine neue Station ersetzt zu werden.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, blickte ich durch das Hotelfenster hinaus. Der Himmel lichtete sich etwas. Blasse Streifen zeigten sich in der dunklen Wolkendecke des frühen Tages.
    Da schrillte das Telefon schon wieder.
    »Dick«, sagte die Baßstimme von Larry. »Wir brauchen dich. Komm sofort. Zur alten Stelle wieder, hast du verstanden?«
    »Okay.«
    Je mehr ich zum Osten fuhr und mich der Küste näherte, desto dichter wurde die Wand aus Regen, die in Manhattan nur aus dünnen Schleiern bestanden hatte.
    Der Wind frischte auf, blies aber nicht so kräftig wie am vergangenen Tag. Ich schätze, daß Larry und Mike mit dem Motorboot aus der Höhle ausgelaufen waren.
    Vor Huntsville stellte ich den cremefarbenen Buick ab.
    Regen schlug in mein Gesicht, als ich über den lehmigen Weg die Kuppe hinaufstieg, auf der das alte Holzhaus hoch in den grauen Himmel ragte.
    Diesmal empfing mich niemand in dem dunklen Schuppen. Die Plattform des Aufzugs befand sich oben.
    Ich kam auch diesmal wieder ohne Waffe. Während der Fahrt hatte ich an dem Telefonhäuschen gehalten, von dem aus ich Mr. High schon einmal angerufen hatte. Ich verständigte ihn kurz, daß ich wieder in das unterirdische Versteck bestellt worden war.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt zu tun hatte.
    Ich ging zum »Aufzug« und trat mit dem Fuß ein paarmal kräftig auf die Platte.
    Die Schläge hallten dumpf wider.
    Dann betrat ich die Plattform und wartete ab. Plötzlich spannten sich die Seile über meinem Kopf.
    Die eiserne Rolle, die unter der Decke des Holzhauses an einem Haken hing, quietschte und drehte sich.
    Langsam sank ich in den feuchten, viereckigen Schacht hinein, der mit faulenden, nach Moder riechenden Brettern abgeteuft war.
    Immer noch schwebte Brandgeruch in der Luft.
    Der Aufzug stieß durch die Decke der großen Höhle.
    Mike bediente die Winde und bremste die Fahrt des Aufzugs langsam ab. Dann setzte die Platte auf.
    Larry und der Mann, den ich noch nicht mit Namen kannte, standen am Rande des Wassers.
    Das große Motorboot befand sich nicht mehr an seinem Ankerplatz. Im grell-weißen Licht von zwei Benzinlampen, die auf dem Boden standen, erkannte ich ein kleines Ruderboot, das auf dem Wasser ruhte. Die Bootsleine war mit einem Stein beschwert.
    Mike drehte an dem Windenrad. Der Aufzug stieg knarrend und ächzend wieder nach oben.
    »Tag, Dicky«, grüßte mich Larry. »Eddie kennst du ja«, dabei deutete er auf den Mann, der neben ihm stand.
    »Eddie!« sagte ich nur und tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe.
    »Wir hatten uns schon gesehen.«
    Eddies Augen starrten mich an, als gefalle ich
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