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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker
Autoren: Aufstand der Henker
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Karre über die nächste Kreuzung hinweg. Dann, fast ohne Übergang, machte sie einen riesigen Satz nach rechts und verschwand in der nächsten Querstraße.
    Sie können in einer Wohnstraße kein Feuerwerk veranstalten, ohne daß eine Menge Leute an die Fenster ihrer Wohnungen gelockt werden. Allerdings werden die Leute ihre Köpfe erst dann aus den Fenstern stecken, wenn sie überzeugt sind, daß die Gefahr vorüber ist.
    Es dauerte nahezu eine halbe Minute nach dem letzten Schuß, bis endlich jemand ein Fenster öffnete.
    »Hallo!« brüllte ich hinauf. »Haben Sie einen Wagen? Ich brauche ihn. Ich bin FBI-Beamter!«
    Er stellte sich taub und rief zurück:
    »Was wollen Sie?«
    Wahrscheinlich verspürte er wenig Lust, sein Auto für eine Verbrecherjagd zur Verfügung zu stellen.
    »Ihren Wagen!« schrie ich. »Welcher ist es? Werfen Sie den Schlüssel herunter.«
    Wie nahezu überall in New York parkte eine erhebliche Anzahl Fahrzeuge auf dem Bürgersteig, die ja meistens breit genug sind.
    »Mein Auto steht in der Garage. Ich muß Ihnen erst aufschließen.«
    Ich stieß einen Seufzer der Resignation aus. Mit jeder Sekunde wurde es sinnloser, die Verfolgung noch aufzunehmen.
    Inzwischen hatten auch andere Leute ihre Fenster geöffnet. Irgendwer rief:
    »Sie können meinen Wagen haben. Fangen Sie den Schlüssel!«
    Ich winkte ab. »Danke, es ist nicht mehr nötig. Bitte, rufen Sie den FBI an.«
    Auch das stellte sich als nicht mehr notwendig heraus, denn jemand hatte die Cops schon benachrichtigt. Ein Streifenwagen der City-Police erschien drei Minuten später mit heulender Sirene auf dem Schauplatz.
    »Sind Sie verletzt?« fragte der Sergeant.
    »Nichts von Bedeutung, Sergeant. Ich habe nur ’ne Ladung Mörtelstaub in die Augen bekommen. Sie tränen immer noch. Sagen Sie Ihrem Verein, Sie möchten nach einer schwarzen Mercury-Limousine Ausschau halten, neuestes Modell. Wahrscheinlich hat er ein Kugelloch in der Heckscheibe.«
    Der Beamte gab die Meldung durch. Dann sprach ich, ebenfalls über Radiotelefon, mit dem FBI-Hauptquartier. Ich erreichte Wilcox und bat ihn, mit einigen seiner Leute zu mir zu kommen.
    »Bring einige Scheinwerfer mit, aber den Arzt und den Fotografen kannst du zu Hause lassen.«
    »Also kein Mord?«
    »Nein, nur ein Mordversuch.«
    »An wem?«
    »An mir«, antwortete ich, und das verschlug ihm die Sprache.
    ***
    Wilcox mußte sofort Phil angerufen haben, denn Phil, mein Freund und Kollege, kam, bevor Wilcox mit seinen Männern eintraf.
    »Man kann dich nicht allein lassen«, sagte Phil vorwurfsvoll. Er arbeitete zur Zeit an der Aufklärung einer Waffenschmuggelaffäre, die ihren Ausgangspunkt in New Yorks Hafen hatte. Es war eine mächtig langweilige Angelegenheit, in der endlose Stöße von Lieferlisten und Ladepapieren überprüft und verglichen werden mußten, und Phil haßte Papierkriege ebenso wie ich.
    »Du jagst Radoc, nicht wahr?« vergewisserte er sich.
    »Ja. Radoc und Howell und Lickstead.«
    »Aber Radoc steht vorn auf der Liste! Du brauchst nach dem Auftraggeber für das Feuerwerk nicht zu suchen.«
    »James Radoc wurde heute am frühen Nachmittag erschossen.«
    Phil sah mich überrascht an.
    »Hallo, und ich hielt ihn für den Besteller.«
    »Stimmt sogar! Unmittelbar vor seinem Tod gab er meine Ermordung in Auftrag, aber der Auftrag wurde abgelehnt, und zwar auf die gründlichste Weise, die es gibt.«
    Wilcox erschien mit seinen Leuten und einigen Standscheinwerfern auf der Bildfläche.
    »Was können wir für dich tun, Jerry?« erkundigte er sich.
    »Er hat sieben Kugeln auf mich verfeuert. Ich möchte, daß ihr mindestens eine davon findet.«
    Ich zeigte ihnen, wo der Schütze gestanden hatte, und in welche Richtung er geschossen hatte. Wilcox fluchte, drnn wenn sie nicht eine Kugel fanden, die gegen die Mauer geprallt war, mußten sie eine Strecke von einigen hundert Yard absuchen.
    »Wenn du dir eine von den Dingern eingefangen hättest, Jerry«, knurrte er, »hätten wir es leichter.«
    Phil war der Meinung, ich müßte meine Augen auswaschen. Wir gingen in meine Wohnung hinauf. Ich spülte die Augen mit Wasser und die Kehle mit Whisky. Phil beteiligte sich nur an der Whisky-Spülung.
    »Wenn Radoc dir nicht seinen Henker geschickt hat, wer war es dann?« fragte er zwischen zwei Schlucken.
    »Jedenfalls war der Mann, der auf mich wartete, ein eiskalter Bursche. Er verschanzte sich nicht in einem Auto, sondern er stellt sich in den Hauseingang und lauerte dort. Offenbar
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