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0378 - Aufstand der Henker

0378 - Aufstand der Henker

Titel: 0378 - Aufstand der Henker
Autoren: Aufstand der Henker
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welcher Stelle hustet er?«
    »Getriebe!«
    »Fahren Sie ihn bitte auf die Hebebühne!«
    Trotz der späten Stunden krochen wir beide unter dem Wagen herum und versuchten, den Fehler zu finden. Als ich die ersten Ölflecken auf dem Anzug feststellte, dachte ich, es wäre besser, die Behandlung dem Fachmann zu überlassen und an den Abendwhisky zu denken.
    »Bis morgen früh habe ich ihn geheilt«, erklärte der Werkstattbesitzer. Er hat eine besondere Schwäche für meinen Jaguar und behandelt ihn so bevorzugt wie ein Arzt seinen Lieblingspatienten.
    Ich schlenderte in Richtung meiner Wohnung, die Hände in den Taschen, eine Zigarette zwischen den Lippen. Ich dachte immer noch an James Radoc und an sein plötzliches Ende, und natürlich dachte ich auch an Rey French, seinen mutmaßlichen Mörder.
    Ich wohne in einer Gegend, in der außer mir ’ne Menge braver Leute hausen, die alle in höchst ehrsamen Berufen beschäftigt sind. Das hat zur Folge, daß die Straßen auch in den frühen Abendstunden schon so gut wie ausgestorben sind. Natürlich steht hin und wieder ein Paar in einer dunklen Ecke oder ein Wagen parkt am Straßenrand.
    Es war deshalb nichts Neues, als ich an einem Wagen vorbeikam, dessen Motor im Leerlauf leise schnurrte. Da ich ein diskreter Mensch bin, sah ich nicht genauer hin, sondern bog um die Ecke in die Straße ein, in der ich wohne.
    Von der Ecke sind es noch zwei Dutzend Schritte bis zum Haus.
    Drei oder vier Yard vom Hauseingang entfernt brannte eine Straßenlaterne. Nur wenig von ihrem Licht fiel in die ziemlich tiefe Türnische, aber es genügte, um mich eine kleine Bewegung in der Nische wahrnehmen zu lassen. Ich schaute genauer hin und meinte den Schatten eines Mannes erkennen zu können.
    Ich kann Ihnen nicht erklären, warum ich plötzlich das Bewußtsein von Gefahr hatte. Es war einfach so. In meinem Gehirn schrillten Warnsignale, aber ich hütete mich, stehenzubleiben. Nichts hätte dem Burschen in der Nische gründlicher verraten, daß ich ihn bemerkt hatte.
    Ich veränderte nur ein wenig die Richtung, so daß ich nicht mehr genau auf das Haus zuging, sondern die Fahrbahn schräg überquerte. Sehr langsam hob ich die Hand zum Jackenausschnitt. Der Fremde im Hauseingang rührte sich nicht.
    Ich erreichte den Bürgersteig ungefähr fünf oder sechs Yard rechts vom Haus, tat noch ein halbes Dutzend Schritte, blieb dann stehen und zog den 38er. Okay, jetzt würde ich mir den Besucher näher ansehen.
    »Hallo, Mister!« rief ich halblaut. »Kommen Sie ans Licht!«
    Er antwortete nicht. Ich hörte nur ein schlürfendes Geräusch, als schöbe jemand seine Schuhsohlen über Stein.
    »Kommen Sie ’raus!« wiederholte ich den Befehl.
    Er kam, ja… verdammt, das tat er, aber anders, als ich es erwartet hatte. Mit einem Satz sprang er, eine dunkle große Gestalt, mitten auf den Bürgersteig. Ich sah das Aufzucken der Mündungsflamme und warf mich gegen die Hauswand, in der eine kleine Nische für die Regenrinne eingelassen war.
    Er spuckte ein halbes Dutzend Kugeln hintereinander aus. Als keine Schüsse mehr aufheulten, blickte ich mich um, zielte auf seine Beine und feuerte, aber ich verfehlte den Kerl. Es mußte sich um einen ausgekochten Burschen handeln; der die Nerven behielt, denn er raste in Zickzack-Sprüngen auf die Ecke zu, von der ich gekommen war. Ich zielte wieder auf seine Beine und verfehlte ihn abermals. Ich setzte ihm nach, aber er verschwand um die Ecke, als ich die Mitte der Fahrbahn erreichte.
    Ich spurtete, aber in letzter Sekunde, unmittelbar vor der Ecke zog ich alle Bremsen. Ich prallte gegen die Wand des Eckhauses. Ich wußte, daß ich jetzt das Licht der Straßenlaterne im Rücken hatte und eine prächtige Zielscheibe abgab.
    Vorsichtig schob ich nur den Kopf vor. Prompt krachte der Schuß. Er war höllisch gut gezielt. Die Kugel schlug keine Handbreit von meinem Kopf entfernt in die Mauer. Der Mörtel spritzte mir ins Gesicht, und ich bekam einiges davon in die Augen.
    Ich hörte das Aufheulen eines Automotors. Zwanzig Yard vor mir setzte sich ein Schlitten in Bewegung. Es war der Wagen, dessen laufender Motor mir aufgefallen und an dem ich in der Meinung, er beherberge ein Liebespaar, mit abgewandtem Gesicht vorbeigegangen war.
    Trotz der Tränen, die mir aus den Augen schossen, erkannte ich, daß es sich um einen Mercury handelte.
    Klar, daß ich ihn zu stoppen versuchte.
    Ich jagte ihm zwei Kugeln nach, aber es war aussichtslos.
    Heulend wie ein Derwisch raste die
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