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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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nicht auf ihn zu warten«, sagte Phil, als sich der Tramp in die Büsche geschlagen hatte. »Findlay riskiert bestimmt nicht, einen Platz aufzusuchen, wo ihn schon jemand gesehen hat.«
    Wir gingen zum Wagen zurück. Zur Vorsicht wollte ich die Ortspolizei verständigen, damit sie zwei Cops vor dem Schuppen postierte. Wir wollten uns keine Chance entgehen lassen.
    Als wir das Funkgerät eingeschaltet hatten, hörten wir zu unserer Überraschung eine Durchsage, die unsere Pläne über den Haufen warf.
    »An alle«, tönte es aufgeregt aus dem Lautsprecher. »Soforteinsatz in die Patterson Road 98! Mord.«
    Wir blickten uns verblüfft an. Dann gab ich Gas und wendete mit quietschenden Reifen. Patterson Road 98 war die Adresse von Don F. Caldwell.
    ***
    Wir waren nicht die ersten am Tatort. Die Mordkommission und vier Funkstreifenwagen waren vor uns eingetroffen.
    Ich zeigte dem an der Absperrung Cop meinen Ausweis, dann durften wir ungehindert passieren.
    Zwei Schritte vor Phil stürmte ich durch die noch immer festlich erleuchtete Halle. Leere Gläser und volle Aschenbecher zeugten von der kurz vorher zu Ende gegangenen Party.
    Zwei Räume weiter ballten sich die Beamten am Eingang zu einer weiß lackierten Tür. Wir drängten uns durch.
    Der Doc klappte gerade sein schwarzes Köfferchen zu. Neben ihm hatte sich der Polizeifotograf aufgebaut. Zwei gleißend helle Lampen beleuchteten den Teppich.
    Verkrümmt und mit gebrochenen Augen lag Don F. Caldwell auf dem teuren Perser.
    Ein Mann im hellen Trenchcoat betrachtete uns unwillig. Es war der Leiter der Mordkommission von Newark, Lieutenant Wesley.
    Wir stellten uns vor, und sein Blick wurde freundlicher. Wir erfuhren, dass die Polizei am Telefon Zeuge des Mordes geworden war. Ein Beamter der Stadtpolizei, der uns von Wesley vorgestellt wurde, erklärte uns: »Vor zwanzig Minuten rief mich Caldwell an. Er faselte etwas von einer großen Chance, die er der Polizei geben wollte. Dann wollte er wissen, ob wir morgen Mittag ein paar Reporter mitbringen könnten. Er machte einen stark betrunkenen Eindruck.«
    »Hat er nicht gesagt, was er morgen Mittag von Ihnen wollte?«
    »No, das sollte eine Überraschung werden. Ich drängte ihn, mehr zu sagen. Plötzlich hörte ich nur noch einen dumpfen Fall. Ich dachte erst, er sei betrunken vom Stuhl gefallen. Dann hörte ich, wie jemand den Hörer aufnahm, heftig atmete und auflegte. Darauf verständigte ich sofort den Lieutenant.«
    »Mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen«, hörte ich den Doc sagen. »Er muss sofort tot gewesen sein.«
    Aufmerksam betrachtete ich das Zimmer. Es lag zu ebener Erde, hatte ein nur angelehntes Fenster und nur eine Tür.
    Ich ging zum Fenster und machte es ganz auf. Draußen lag der Garten. Das Fenster ging zur Rückseite hinaus.
    Lieutenant Wesley ließ den Butler rufen. Nach wenigen Sekunden stand er verstört und mit zitternden Händen an der Tür. Unverwandt starrte er auf den toten Caldwell.
    »Haben Sie nichts gehört?«, fragte der Lieutenant.
    »Gar nichts«, stotterte der Butler. »Wir hatten die letzten Gäste hinauskomplimentiert. Und zwar auf ausdrücklichen Wunsch von Mister Caldwell.«
    »War er anders als sonst?«
    »Ja, er hatte es plötzlich eilig. Mir war schon vorher aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Er trank mehr als sonst und war ausgesprochen schlechter Laune.«
    »Wer war noch im Haus?«
    »Bill und Jonny. Zwei Diener«, erläuterte er. »Mister Caldwell beschäftigte sie immer, wenn er eine Party gab.«
    »Sind sie noch da?«
    »Ja, wir waren zu dritt in der Küche beim Aufräumen. Erst als die Polizei hier eintraf, erfuhren wir, was los ist.«
    Wesley entließ ihn mit einem Kopfnicken. Ich ging ihm nach und holte ihn in der Vorhalle ein.
    »Haben Sie von dem Ausbruch dieses Findlay gelesen?«, fragte ich freundlich.
    »Ja, es stand in allen Zeitungen.«
    »Dann haben Sie auch sein Bild gesehen«, fügte ich hinzu. »Ist er Ihnen etwa heute Abend begegnet?«
    Erstaunt sah der Butler mich an.
    »Mister Caldwell hat nur ehrenwerte Leute eingeladen«, sagte er im Brustton der Überzeugung.
    »Es soll auch Leute geben, die uneingeladen kommen. Ich bin sicher, dass Findlay hier gewesen ist. Ich möchte nur wissen, wen er gesucht hat.«
    Entschieden schüttelte er den Kopf.
    »Ich habe ihn bestimmt nicht gesehen. Ich halte es auch für ganz ausgeschlossen, dass er hier war.«
    Es war nicht meine Aufgabe, ihn zu überzeugen. Ich bedankte mich und ging in den
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