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0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker
Autoren: Jason Dark
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etwas sagen Sie mir, Padre. Natürlich gibt es das. Sie wissen doch selbst, daß die Seelen der Verstorbenen eingehen in…«
    Der Geistliche hob die Hand. »Moment, Ernesto! Was genau ist geschehen?«
    »Ich bekam eine Nachricht!« flüsterte Ernesto und trank einen Schluck Landwein. »Im Traum und auch so, als ich zur Arbeit fuhr. Da war die Stimme und, sie stellte sich sogar vor…«
    »Welche Stimme?«
    »Die meines toten Vorfahren. Sie sprach in mir, und sie redete davon, daß der Körper im Grab keine Ruhe finden würde. Er ist mit einem Fluch beladen worden und konnte nicht einmal richtig verwesen. Stellen Sie sich das vor, Padre.« Lazarro faßte nach dem Arm des Geistlichen. »Einige hundert Jahre tot und dann noch nicht verwest.«
    »Das hat der andere gesagt.«
    »Natürlich.«
    »Einen Beweis hast du nicht?«
    »Weshalb sollte er mich denn anlügen?« fragte der junge Mann.
    »Nein, das sehe ich schon richtig.«
    »Tote können nicht mehr sprechen. Du hast es dir eingebildet, mein Sohn.«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich weiß genau, daß es so ist. Ich bin doch nicht verrückt! Es ist mein Ahnherr gewesen, der da zu mir gesprochen hat. Unser Stammbaum läßt sich weit zurück verfolgen. Der Reichtum unserer Familie ist damals gelegt worden. Juan Lazarro ist aus Südamerika zurückgekehrt, und er war reich. Ein großes Vermögen gehörte ihm, das die Nachfolger vermehren konnten. Das Geld hat sich meine Familie nicht erarbeitet. Es klebt Blut daran. Ich wollte nichts davon haben, deshalb brach ich mit den anderen und bin gegangen. Aber jetzt hat sich mein Ahnherr, mit dem alles begann, bei mir gemeldet.«
    »Und was sagte er?«
    Der junge Mann leerte das Glas. »Daß er kommen wird!«
    »Der Tote?«
    »Sehr richtig, Padre.«
    Der Priester holte tief Luft und lehnte sich zurück. Dabei lächelte er wohlwollend. Er kannte seinen Schützling genau. Ernesto war ein junger hitzköpfiger Bursche, der auch hin und wieder einen kräftigen Schluck trank. Das hatte er wahrscheinlich auch jetzt getan und war deshalb in diese Lage gekommen. Sicherlich hatte er Stimmen gehört, nur waren das andere gewesen als die, von der er gesprochen hatte.
    »Wem hast du alles von der Nachricht erzählt?« wollte der Geistliche wissen.
    Lazarro schaute auf. »Keinem außer Ihnen.«
    »Nicht mit der Verwandtschaft gesprochen?«
    »Nein, die hätten mir bestimmt nicht geglaubt. Die lassen mich doch gar nicht mehr an sich heran.«
    »Dein Onkel ist Polizeipräfekt…«
    »Und ein bürgerlicher Ignorant. Er hat damals sogar auf der Seite von Franco gestanden, es aber nie offen zugegeben, nur wenn er mußte und unter seinesgleichen war. Mit dem komme ich nicht zurecht.«
    »Vielleicht solltest du mal mit ihm reden«, schlug der Pfarrer vor.
    Lazarro schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, und ich kann nicht. Deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen. Wir haben lange zusammengesessen. Zu Ihnen habe ich Vertrauen. Sie müssen mir einfach glauben, Padre! Es war Juans Stimme, und sie hat von der Rückkehr erzählt.«
    Der Pfarrer wiegte den Kopf und zuckte zusammen, als draußen ein weiterer Donnerschlag aufhallte. »Wo liegt er denn begraben?«
    »Auf dem Heldenfriedhof hier in der Nähe.«
    »Dann müßte er da noch sein…«
    Heftig schüttelte der junge Spanier den Kopf. »Nein, dort gehe ich nicht hin. Auf keinen Fall…«
    Der Pfarrer winkte ab. »Gut, lassen wir es mal dahingestellt sein. Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    Zögernd nickte Ernesto. Er wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Erst als der Geistliche ihn aufforderte, drangen stockend einige Sätze über seine Lippen.
    »Es ist ja nicht nur er, der zurückkehren will, auch der andere. Er hat ja keine Ruhe in seinem Grab…«
    »Wer?« unterbrach der Pfarrer ihn.
    »Mein Ahnherr.«
    »Weshalb hat er keine Ruhe?«
    »Wegen der schweren Schuld, die er auf sich lud. Er und seine Leute haben doch Hunderte von Inkas getötet. Einfach niedergemetzelt. Ohne Pardon, ohne Erbarmen. Sie waren schlimm, sehr schlimm sogar. Das Gewissen muß sie gequält haben, und mein Ahnherr ist auf mysteriöse Art und Weise ums Leben gekommen. Man fand ihn tot neben einer Statue, und sie soll auch kommen.«
    Der Pfarrer hatte verstanden. »Die Inka-Figur?«
    »Ja. Aber das wissen Sie schon alles. Ich war vor einer Woche bei Ihnen, als mich die Stimme zum erstenmal warnte…«
    Der Geistliche nickte. »Sicher, Ernesto, Sicher.«
    »Und Sie glauben mir noch immer nicht?«
    »Es fällt mir zumindest
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