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0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker
Autoren: Jason Dark
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herangekommen.
    Lazarro erschrak. Erst in diesem Moment wurde ihm voll und ganz bewußt, daß die Figur lebte und sie für ihn zu einer lebensgefährlichen Bedrohung werden konnte.
    Da erlöschte das Licht!
    Zusammen mit diesem Vorgang vernahm Lazarro ein leises Knirschen, hörte ein sausendes Geräusch und spürte den mörderischen Schmerz, der sich von links nach rechts über seine Kehle ausbreitete.
    Er wußte, daß es ihn erwischt hatte, wollte schreien, doch es war nur ein dumpfes Gurgeln, das aus seinem Mund drang.
    Der nächste Schmerz war noch schlimmer und erwischte den Mörder an der gleichen Stelle.
    Mit ihm zusammen kamen auch die Schatten, die noch dunkler waren als die Finsternis in der Höhle.
    Sie brachten den Tod.
    Schwer fiel der Spanier zu Boden und verblutete…
    ***
    Seine Männer warteten die ganze Nacht. Sie hatten das Gold und die Schätze weggeschafft. Als die Sonne allmählich höher wanderte und Lazarro noch immer nicht zu sehen war, beschlossen sie, sich auf die Suche nach ihrem Anführer zu machen.
    Hordenartig und mit Fackeln ausgerüstet, drangen sie in den Tempel ein. Es dauerte lange. Erst nach drei Stunden hatten sie ihren Anführer gefunden, nachdem sie zuvor über den toten Hüter gestolpert waren.
    Dann standen sie in der Höhle.
    Das Grauen schüttelte sie. Juan Lazarro lag inmitten einer schon eingetrockneten Blutlache und rührte sich nicht mehr. Dicht vor ihm stand die Figur, die er unbedingt hatte haben wollen.
    Die abgebrühten Soldaten wurden grau vor Angst. Sie schluckten und atmeten schwer, doch sie wußten auch, was sie ihrem toten Anführer und dem König schuldig waren.
    Die Statue nahmen sie ebenso mit wie die Leiche. Der Rückweg ging schneller. Sie wußten jetzt, wo sie herzugehen hatten und luden die Figur auf eine Trage, die von einem Esel geschleppt wurde.
    Die Leiche hatten sie in Tücher gewickelt. Es war ihre letzte Tat in diesem Tal, das sie beinahe fluchtartig verließen.
    Sie erreichten ihre Schiffe, gingen an Bord und setzten die Segel.
    Vor den ersten Herbststürmen wollten sie die Heimat erreicht haben.
    Bei den Azoren gerieten sie jedoch in ein Unwetter. Eines der drei Schiffe sank. Es war nicht das, auf dem sich Lazarro und die Figur befanden. Beide erreichten das Festland, wo eine Abordnung des Königs sie in Empfang nahm und die schon halbverweste Leiche Juan Lazarros ein prunkvolles Begräbnis bekam.
    Die Figur erhielt der König. Er schaute sie sich an und spürte, daß von ihr eine gewisse Aura ausging, die ihm zu schaffen machte. Da er sehr auf seine Gefühle achtete und die Statue außerdem nicht kostbar oder wertvoll aussah, gab er den Befehl, sie aus dem Palast zu schaffen und zu vergraben.
    Das wurde getan.
    Und so geriet die Statue in Vergessenheit. Aber wie das so ist, rankten sich zahlreiche Legenden um sie und den toten Konquistador. Die Soldaten, die dabeigewesen waren, sprachen, wenn sie getrunken hatten nur immer davon, daß allein die Statue als Mörder in Frage kam. Sie redeten von einem Inka-Henker, über dessen Existenz ein grausamer Fluch lag, der sich irgendwann einmal bewahrheiten würde.
    Man lachte sie nicht aus, aber jeder, der die Geschichte hörte, betete, daß dieser Fluch nicht sie, sondern anderen Menschen oder nachfolgende Generationen treffen würde.
    Beide, Lazarro und der Inka-Henker waren für immer begraben.
    Aber waren sie das wirklich?
    ***
    Draußen spielte das Wetter verrückt. In den Bergen war wieder Schnee gefallen, und selbst die südlichen Hänge der Pyrenäen hatten eine weiße Schicht bekommen.
    In den Tälern herrschte Frühling. Die Blumen blühten in einer wahren Pracht, aber am Himmel spielten sich gewaltige Szenen ab, als warme und kalte Luft aufeinandertrafen. Es kam zu mächtigen Gewittern. Blitze und krachende Donnerschläge jagten so manchem Menschen eine tiefe Furcht ein, und die fahle Helligkeit der Blitze wirkte wie das geheimnisvolle Totenlicht irgendwelcher Geister.
    An Geister und Gespenster glaubte Padre Dorio nicht, und auch sein Besucher hatte daran nicht geglaubt. Jedenfalls nicht bis vor zwei Tagen. Jetzt war er schwankend geworden.
    Der Mann hieß Ernesto Lazarro, saß dem Pater in dessen Wohnstube gegenüber und sprach mit ihm über das Erlebte.
    »Noch einmal von vorn«, sagte der Pater. »Was ist dir passiert? Bitte, rede deutlich…«
    »Ich habe eine Nachricht bekommen.«
    »Von wem?«
    »Aus dem Geisterreich.«
    »Das gibt es nicht.«
    Lazarro riß die Augen weit auf. »So
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