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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in Auflösung begriffen war. Husein stürzte sich auf ihn, griff in den zerpulvernden Staub hinein, um etwas von der Substanz zu retten, und mußte zusehen, wie der Staub sich in seinen Händen in Luft auflöste!
    »Allah akbar… ich verliere den Verstand…«
    »Das geht nicht so schnell«, tröstete Nicole ihn. »Schade, jetzt haben wir nur noch den toten Kommissar… ob sein Duplikat wohl vor Schreck stirbt und sich auch in Staub auflöst, wenn wir ihm das Original vorführen?«
    »Aber das ist doch verrückt!«
    Nicole wollte darüber nicht weiter diskutieren. Es brachte nichts ein. Aber immer noch wußten sie nicht, wie die Duplikate erzeugt wurden und wer dahintersteckte. Fest stand für Nicole inzwischen nur, daß die Doppelgänger nichts Menschliches an sich hatten. Menschen zerfallen nicht innerhalb von Sekunden in Nichts.
    In diesem Raum gab es nichts mehr zu tun.
    Der Vollständigkeit halber betraten sie noch den zweiten. Auch hier befanden sich Klappläden vor dem Fenster, die aber diesmal nicht in die Tiefe stürzten, als sie geöffnet wurden. Als es hell wurde, sah Nicole verblüfft einen hölzernen Rahmen, der aussah wie der Rahmen einer Tür. Aber eine Tür gab es darin nicht.
    »Was ist denn das?« wunderte sich Husein.
    Nicole zuckte mit den Schultern. Der Sinn der Konstruktion war ihr nicht klar. Aber nur zum Spaß hatte man diesen Türrahmen nicht errichtet.
    Plötzlich sah sie kleine, blau funkelnde Glassplitter, die wie Eiszapfen wirkten, aber blaues Eis hatte Nicole noch nie in ihrem Leben gesehen. Vorsichtig griff sie nach den Zapfen und löste sie aus den Winkeln des Rahmens.
    Sie betrachtete sie.
    Husein, der ein Taschentuch gegen seine Streifschußverletzung preßte, schüttelte den Kopf.
    Die beiden blauen Splitter fühlten sich leichter an als Glas. Sie waren auch auf eigenartige Weise nicht scharfkantig, aber sie wirkten, als gehörten sie zu etwas Größerem. In ihnen zeigte sich im durch das Fenster einfallenden Licht eine Kristallstruktur.
    Nicole schnappte nach Luft.
    Sie hielt Splitter eines Dhyarra-Kristalls in den Händen!
    Aber diese beiden Splitter waren erloschen. In ihnen wohnte keine Kraft mehr. Sie waren so wertlos wie normales, blau gefärbtes Glas. Allenfalls konnte man sie noch zerschneiden und Schmuck daraus anfertigen, aber welcher Juwelier würde schon Dhyarra-Splitter in seiner Kollektion aufnehmen? Diese Kristalle gab’s doch eigentlich gar nicht.
    Nicoles Gedanken drehten sich im Kreis. Dhyarra-Splitter, die in einer türrahmenähnlichen Holzkonstruktion steckten… ein Tor, durch das man hindurchgehen kann… von draußen nach drinnen ebenso wie von drinnen nach draußen…
    »Moment, Inspektor…«
    Sie benutzte abermals das Amulett, das sie wieder an sich genommen hatte, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Ihr brach der Schweiß aus. Es kostete sie ungeheure Anstrengung, schon wieder die Magie zu benutzen und das Amulett zu zwingen, diesen Blick zu ermöglichen.
    Sie ging in diesem Raum in die Vergangenheit zurück… Stunde um Stunde…
    Hier war alles dunkel.
    Das Pentagramm in der Mitte der handtellergroßen Scheibe, das in diesen Fällen als Mini-Bildschirm arbeitete, zeigte nur Nachtschwärze. Aber dann wurde es wieder hell. Von einem Moment zum anderen fiel Licht durch das Fenster in das Zimmer, das vom Amulett wiedergegeben wurde.
    Nicole stoppte den Vorstoß in die Vergangenheit. Sie merkte kaum, daß Husein ihr atemlos zusah und auch erkannte, was sich auf diesem Mini-Bildschirm zeigte! Sie wandte alle innere Kraft auf, die Konzentration nicht zu lösen und die Vergangenheit im Griff zu behalten.
    Über zwanzig Stunden waren eine Menge Zeit, die man nicht so schnell unter Kontrolle bekam.
    Nicole steuerte jetzt langsam wieder »vorwärts«. Die Bildgeschwindigkeit paßte sich dem realen Zeitablauf an.
    Der Mann in Schwarz war im Zimmer, und er trug eine junge Frau auf den Armen, die nur mit einem Bikini bekleidet war. Nicole erkannte sich wieder.
    Das also war es gewesen!
    Sie war von dem Schwarzen entführt und hierher gebracht worden, und was geschah jetzt in diesem Zimmer…
    Er ließ die Bewußtlose von seinen Armen gleiten, daß ihre Füße den Boden berührten, stützte sie dabei. Sie hing jetzt aufrecht in seinen Händen.
    Da stieß er sie vorwärts, durch den Rahmen hindurch.
    Nicole schrie vor Verblüffung auf.
    Dort, wo sich die blauen Dhyarra-Splitter befunden hatten, glühten Punkte grell auf.
    Nicole Duval stürzte auf der
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