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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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für Sie nämlich schon zu spät. Benutzen Sie die Waffe sofort, wenn Sie den Schwarzen sehen.«
    Er sah sie fassungslos an. »Auch an einem Monster werde ich nicht zum Mörder, Duval…«
    »Haben Sie nicht gelernt, so zu schießen, daß der Getroffene nur kampfunfähig verletzt, aber nicht getötet wird?«
    Er schwieg. Aber der bittere Ernst, mit dem Nicole sprach, ließ ihn das Ausmaß der Gefährlichkeit dieses Unheimlichen erahnen.
    »Wohin wenden wir uns zuerst?«
    »Wir schauen nach, was Zamorra macht!« sagte Nicole. »Wo ist er inhaftiert?«
    »Die Untersuchungszelle befindet sich in einem Nebentrakt der Präfektur! Sie kennen sich da doch aus!«
    Sie nickte. »Ich hatte befürchtet, er wäre in ein anderes Gefängnis überstellt worden.«
    »Wenn al Shadra… nein! Wenn sein Doppelgänger nicht inzwischen neue Anweisungen gegeben hat, nicht…« Unwillkürlich sah sich Husein nach dem Toten um, der reglos und starr vom Sicherheitsgurt auf der Rückbank gehalten wurde. Der Tote war ihm unheimlich, und instinktiv rechnete Husein damit, daß er plötzlich wieder zu scheinbarem, unheiligem Leben erwachte, wie das in Gruselfilmen immer so schön gezeigt wurde.
    Aber al Shadra erwachte nie mehr.
    »Dieser Doppelgänger… ich frage mich, wie er erzeugt wurde! Immerhin muß al Shadra doch schon tot gewesen sein, als man ihn in das Haus brachte, wenn die Theorie stimmt, daß er im Auto erschossen wurde. Es wäre doch sinnlos, ihn zu kopieren, ins Auto zu setzen, zu töten und erneut ins Haus zu bringen.«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Er kann nicht in dem Haus kopiert worden sein. Erstens hat das Amulett nichts dergleichen gezeigt, es sei denn, er sei schon ganz zu Anfang dupliziert worden. Aber es spricht noch mehr dagegen. Die nutzlos gewordenen Kristallsplitter, zum Beispiel. Dann die Tatsache, daß zumindest Zamorra nicht in jenem Haus verdoppelt worden sein kann. Dort bin nur ich gewesen… aber Splitter wie diese kann man in jeden Türrahmen einsetzen, Hassan. Der Mann in Schwarz war im Hotel. Vielleicht hat er da eine Tür präpariert und die Splitter anschließend wieder entfernt, vielleicht stecken sie sogar noch in irgend einem Rahmen. Und auf dieselbe Weise hat man al Shadra wohl erwischt. Ich nehme an, seine Haustür war es. Türen eigenen sich überhaupt hervorragend dafür, kann ich mir vorstellen. Der Duplizierte bekommt nicht einmal mit, daß er plötzlich einen Doppelgänger hat, selbst wenn er bei vollem Bewußtsein ist. Oder drehen Sie sich um, wenn sie durch eine Tür gegangen sind, weil Sie wissen wollen, ob Sie selbst noch auf der anderen Seite stehen?«
    Husein lachte kurz und trocken, dann wurde er ernst, als er Nicoles Gedanken bildlich nachzuvollziehen versuchte. »Stimmt«, sagte er dann, »aber das bedeutet doch, daß es jederzeit tausend neue Doppelgänger geben kann, deren Originale nicht einmal etwas davon bemerkt haben… die machen die Tür hinter sich zu, und dahinter steht ihr Duplikat…«
    »Ganz so einfach wird es auch nicht sein. Alles hat seine Grenzen«, sagte Nicole, die sich erinnerte, wie der Mann in Schwarz wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt und danach minutenlang nicht ansprechbar gewesen war. Das Verfahren mußte enorme Kraft erfordern. Die eigentliche Kraft lieferte der Dhyarra-Kristall, der seine Energie aus einer anderen Dimension saugte und damit schier unerschöpflich war, aber er mußte von dem Willen seines Besitzers gesteuert und zu seinem Tun gezwungen werden, und das war kaum weniger einfach als die Benutzung von Zamorras Amulett. Hinzu kam, daß diese Splitter magisch tot waren. So etwas hatte Nicole bei Dhyarras noch nie erlebt.
    Allerdings hatte sie auch noch nie Splitter gesehen…
    Vor ihnen tauchte die Präfektur auf.
    »Jetzt wird’s spannend«, murmelte Husein unfroh.
    ***
    Als sie das Gebäude betraten, aktivierte Nicole den Dhyarra-Kristall. Aber sie konnte keine andere Ausstrahlung feststellen. Entweder war der Ewige nicht anwesend, oder er war nach vollbrachter Tat schon wieder verschwunden…
    Der Dienstwagen mit dem toten al Shadra stand noch draußen vor der Tür.
    Husein wurde vom Pförtner aufgehalten. »Inspektor, gut, daß Sie zurück sind… Kommissar al Shadra wünscht Sie dringend zu sprechen…«
    Husein verzog das Gesicht. »Ich habe im Moment etwas Dringenderes zu tun. Aber rufen Sie ihn nicht an. Ich habe eine Überraschung für ihn, wenn ich ihn anschließend aufsuche…«
    Sie gingen zum Zellentrakt hinüber. Im
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