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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anderen Seite des Rahmens haltlos zu Boden.
    Aber nicht nur dort!
    Auch auf der Seite, wo der Mann in Schwarz stand! Im Moment des Durchgangs war sie verdoppelt worden. Die Dhyarra-Kristallsplitter hatten eine originalgetreue Kopie von ihr erschaffen, die Doppelgängerin!
    Nein, nicht ganz originalgetreu. Im Gegensatz zur echten Nicole war diese künstliche Erscheinung fähig, Morde zu begehen und Falschaussagen zu treffen. Sie handelte anders als die echte Nicole. Sie war ein Werkzeug dieses Mannes in Schwarz, ein willenloses Mörder-Werkzeug, dem etwas Entscheidendes fehlte: Die Seele konnte nicht kopiert werden!
    Angespannt verfolgten Nicole und Husein auf dem winzigen magischen Bildschirm das weitere Geschehen.
    Der Mann in Schwarz taumelte. Er preßte die Hände gegen seine Schläfen. Er war sichtlich geschwächt. Erst nach mehreren Minuten bewegte er sich wieder. Er hob die Nicole auf, die auf der anderen Seite des Holzrahmens lag, und trug sie aus dem Zimmer.
    Dann kehrte er wieder zurück.
    Von irgendwoher holte er einen blauen Hosenanzug, eine Bluse und Schuhe. Dann nahm er aus einer Tasche seiner schwarzen Anzugjacke einen kleinen, blau funkelnden Kristall ließ ein eigenartiges Licht über die Doppelgängerin flirren. Sekunden später öffnete sie die Augen.
    Der Kristall verschwand wieder in der Tasche.
    Die Doppelgängerin wirkte einen Augenblick lang desorientiert, dann erhob sie sich geschmeidig und legte die bereitliegende Kleidung an.
    Der Mann in Schwarz erteilte ihr Anweisungen.
    Dann verdunkelte er das Fenster. Die Bilder, die das Amulett zeigte, erloschen. Aufatmend löste Nicole ihre Konzentration. Sie taumelte erschöpft. Sie wußte, daß sie Schlaf brauchte, viel Schlaf. Der ständige Einsatz der Magie zehrte sie innerlich aus. Vie mehr würde sie nicht mehr bewirken können.
    Husein preßte die Lippen zusammen. Er nickte knapp.
    »Jetzt«, murmelte er leise, »wird mir einiges klar…«
    »Schade, daß ich nicht in der Nacht doch genauer in diesen Zimmern nachgesehen habe«, sagte Nicole. »Möglicherweise hätte ich hier schon einiges entdecken und sicherstellen können. Aber woher sollte ich es ahnen?«
    Sie hielt wieder die Dhyarra-Splitter in den Händen. »Die scheinen ihre Energie bei meiner Verdoppelung restlos und für alle Zeiten erschöpft zu haben… so tot, wie sie sind, ist nichts mehr damit anzufangen.«
    »Was ist das für Kristallglas?« wollte Husein wissen.
    Sie erklärte es ihm. Staunend hörte er ihr zu. Da fiel sein Blick auf einen flachen schwarzen Aktenkoffer, den sie beide bis jetzt nicht entdeckt hatten, weil ihre Aufmerksamkeit von dem auffälligen Holzrahmen in Anspruch genommen worden war.
    »Das ist Zamorras Koffer«, stieß Nicole hervor. »Der, den meine Doppelgängerin heute nacht aus dem versiegelten Hotelzimmer gestohlen hat…«
    Sie kniete sich daneben nieder. Als ihre Hände leicht über die Oberfläche glitten, spürte sie die Ausstrahlung der schützenden Magie. Sie vollzog die entsichernden Bewegungen und konnte den Koffer öffnen. Sie fragte sich, warum er gestohlen worden war. Das paßte doch nicht zu den Mofden. Und wer ihn unbefugt zu öffnen versuchte, erlebte eine böse Überraschung…
    Er schien auch nicht geöffnet worden zu sein. Ihre Überprüfung ergab, daß nichts entwendet, aber auch nichts hinzugefügt worden war. Der Diebstahl ergab keinen Sinn. Nicole nahm den Dhyarra-Kristall heraus. Sie hielt es für besser, ihn ab sofort bei sich zu tragen. Die Verwendung von Dhyarra-Splittern und dem kleinen Kristall des Mannes in Schwarz bewiesen, daß er zur DYNASTIE DER EWIGEN gehörte. Deshalb auch zeigte das Amulett keine Gefahr an. Die Dhyarra-Kristalle arbeiteten auf einer anderen Ebene als Merlins Stern. Es sprach auf ihre Aktivitäten nicht an.
    Nicole erhob sich. »Jetzt sollten wir aber wirklich Zusehen, daß Ihre Verletzung versorgt wird«, sagte sie. »Und dann… ich habe ein ganz komisches Gefühl, wenn ich an Zamorra und al Shadras Duplikat denke…«
    ***
    Hassan Husein ließ die Wunde verbinden und dann das Haus noch einmal von den Polizeibeamten in Uniform durchsuchen. Aber von dem Mann in Schwarz war nichts zu entdecken. Das ganze Bauwerk war leer.
    Husein verzichtete darauf, die Präfektur zu unterrichten. Hätte er es tun wollen, hätte Nicole ihm dringend davon abgeraten. In Kommissar al Shadras Büro, in welchem die Fäden dieses Falles zusammenliefen, saß ein Doppelgänger - ein williges Werkzeug des Schwarzen. Es gab für
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