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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war es nicht zu weit hergeholt, da einen Zusammenhang zu konstruieren? Was konnten diese Kokons und die Sperrzone schon mit dem Flaschengeist zu tun haben?
    Zufall…
    Dennoch war sein Mißtrauen geweckt.
    Er ordnete das Öffnen aller sechs Kokons an. Zuvor schon hatte er sich gewundert, daß der gestern aufgeschnittene Behälter wieder fugenlos verschlossen war. Wer auch immer in der vergangenen Nacht hier tätig gewesen war, er hatte ganze Arbeit geleistet.
    Die grauen Rieseneier wurden aufgeschnitten und die Leichname herausgeholt. Bei den meisten waren die Kleidungsreste restlos vermodert und zerfielen bei der geringsten Bewegung zu Staub. Am besten erhalten war noch jene Mumie, in der Nicole den von der Presse erwähnten Halef Khoutab vermutete. Er konnte erst wenige Tage in diesem Kokon gefangen sein, verglichen mit den anderen sechs Mumien.
    »Wenn ich nur wüßte, was das zu bedeuten hat«, murmelte Sparks. »Was kann es für einen Sinn haben, hier sechs Mumien einzugraben, wobei eine siebte noch fehlt? Was wird damit bewirkt? Wäre der Kreis dieser Mumien eine magische Konstellation, die einen starken Zauber auslöst?«
    Zamorra betrachtete die Toten. Er hatte das Gefühl, daß ihrer aller Überlegungen in die falsche Richtung gingen. Nicht die Toten selbst waren wichtig, nicht ihre Zahl. Es mußte etwas anderes sein. Etwas, das sich vorerst noch dem Begreifen entzog.
    Er sah zur Mittagssonne empor.
    »Lange dürfen wir die Toten hier nicht im Freien liegenlassen«, gab er zu bedenken. »Was auch immer sie ausgetrocknet und konserviert hat, es wirkt bestimmt nur innerhalb der geschlossenen Kokons. Ich fürchte, wir werden es in Kürze mit Verwesungserscheinungen zu tun bekommen.«
    »Was schlägst du vor«, fragte Nicole.
    »Wir müssen sie entweder hier ordentlich beisetzen, was ich aber aus bestimmten Gründen nicht empfehle -eine neuerliche Meldung an die Behörden ist unumgänglich, und die werden sich die Toten ansehen wollen, außerdem haben wir keinen Geistlichen hier. Die andere Möglichkeit ist, daß wir die Toten nach Marrakesch bringen. Wir laden sie in eines der Fahrzeuge. Einer der Archäologen könnte sie bei der Polizei abliefern. Zusammen mit den Fotos. Dann müssen die Beamten die Geschichte einfach glauben.«
    Einer der Archäologen hatte mit einer Polaroid-Kamera den Vorgang dieser äußerst ungewöhnlichen Ausgrabung dokumentiert. Zamorra hatte zwar erst befürchtet, die Kamera würde durch magische Effekte beeinflußt werden, aber die Bilder zeigten deutlich die Kokons, wie sie freigelegt und schließlich aus dem Boden gehoben und geöffnet wurden. Die Fotos waren stichhaltig und eindeutige Beweismittel.
    Suleiman hob beide Hände.
    »Das können Sie nicht verlangen«, rief er. »Bei Allah! Niemand von uns wird diese Toten nach Marrakesch fahren! Das ist…«
    »Warum nicht?« fragte Sparks. »Sie sind doch tot. Sie bergen keine Gefahr. Ansonsten würde Zamorras Amulett sich etwas anders aufführen.«
    Der Professor warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. Es mußte nicht unbedingt jeder erfahren, was Merlins Stern konnte und was nicht. Es reichte schon, wenn die Araber die Silberscheibe jetzt einige Male bei der Benutzung gesehen hatten.
    »Dennoch«, wehrte Suleiman ab. »Niemand von uns wird…«
    »Also gut. Geben Sie mir einen der Wagen, und ich fahre die Toten nach Marrakesch«, bot Sparks an. »Ich fürchte die Lebenden. Die Toten werden mir schon nichts tun.«
    Suleiman sah sich um.
    »Ich begleite ihn«, bot Othmarsen an.
    Zamorra nickte. »Gut«, sagte er. »Ich schlage vor, einen der Land Rover zu nehmen. Die sind besser geeignet für den Transport als unser Luxusgefährt.« Er sah Suleiman zusammenzucken. Achmed Chasre wandte sich ab.
    »Haben Sie Einwände dagegen, Doktor?« fragte Zamorra.
    Suleiman sah auf den Sandboden nieder. Er seufzte vernehmlich. »Ich fürchte, ich werde Ihnen den Wagen geben müssen«, sagte er. »Sie haben so etwas an sich, Professor, dem man einfach nicht widerstehen kann.«
    »Es gibt noch einen Grund, weshalb ich die Toten fortbringen lassen möchte«, sagte Zamorra leise. »Ich werde mich intensiv mit den Kokons befassen. Und es mag sein, daß zwischen ihnen und den Toten eine Verbindung besteht. In diesem Fall möchte ich die Mumien so weit wie möglich von hier fort sehen, damit sie nicht in Mitleidenschaft gezogen werden können - so oder so. Ich verabscheue Leichenschändung, ganz gleich, ob sie gewollt oder ungewollt, direkt oder indirekt
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