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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Autoren: Unbekannt
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Ballsaal im Erdgeschoss, wo die Musik schlagartig abbrach, als die Musiker den Prinzen erblickten. Bertie wies sie an, einen Walzer zu spielen und bedeutete dem frischvermählten Paar, sich in die Mitte der nun leeren Tanzfläche zu begeben. Jack gab sich alle Mühe, nicht so elend auszusehen, wie er sich fühlte, als er Mariah auf das Parkett führte.
    „Was für ein durchtriebener Kerl! Er weiß ganz genau, wie sehr ich Tanzen hasse“, murmelte Jack, als die Musik einsetzte. „Das ist gemeine Rache.“
    Sie lachte. „Verglichen mit den anderen Strafen, die er uns hätte auferlegen können, ist das ja wohl das reinste Zuckerschlecken.“
    „Für dich vielleicht“, brummte er und versuchte, dem Takt der Musik zu folgen.
    „Jawohl, für mich.“ Sie sah ihm in die Augen, und er fing an, sich unter ihrem liebevollen Lächeln zu entspannen. „Also musst du dich einfach ganz auf mich verlassen.“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Und sollte das nicht das Natürlichste auf der Welt sein?“ Sie lachte, schmiegte sich noch enger an ihn und flüsterte: „Es ist ganz einfach ... folge dem Rhythmus ... eins, zwei, drei, ... eins, zwei, drei.“ Mit leuchtenden Augen sah sie wieder zu ihm auf. „Lass einfach die Musik in dein Herz, so wie ich dich in meins gelassen habe. Und dann wird es dir so vorkommen, als seien wir die einzigen Leute in diesem Ballsaal.“
    Abgesehen von einigen kleinen Zusammenstößen glitten sie bald über die Tanzfläche, als seien sie ein schon seit Jahren erprobtes Tanzpaar. Sie hatten nur Augen füreinander und bemerkten nicht, wie Jack Sprat, Jack A. Dandy und der Prinz die Köpfe zusammensteckten und eifrig tuschelten.
    „Dann glauben Sie wirklich, es ist wahre Liebe?“, fragte Sprat, während er den beiden zuschaute.
    „Sonst müsste ich mich arg täuschen. Mir ist noch nie eine Frau untergekommen, die freiwillig auf Diamanten verzichtet, wenn sie nicht davon überzeugt ist, dass sie im Gegenzug etwas viel Wertvolleres erhält. Und ihr hättet hören sollen, wie die beiden sich gegenseitig verteidigt haben. Schaut sie euch nur an!“ In Berties Stimme schwang ein Anflug von Abscheu mit. Oder vielleicht war es Neid. „Strahlen beide wie Honigkuchenpferde.“ Dann wandte er sich an Dandy. „Wie viel hat sie gewonnen?“
    „Rund dreißigtausend“, erwiderte der Earl of Avery leicht vergrämt. „Und sie hat noch nicht einmal besonders viel Hilfestellung vom Kartengeber benötigt. Diese Frau hat einfach ein unverschämtes Glück.“
    „Das müsste für den Anfang erst einmal genügen und ihnen erlauben, sich einzurichten. Wenn er auch noch so ein dickköpfiger Kerl ist, ich werde ihn vermissen.“ Bertie seufzte und sah rastlos durch die elegante Menge. Ein riesiges Paar brauner Augen in einem jungen, lieblichen Gesicht erregte seine Aufmerksamkeit. Auch die dazugehörende kurvenreiche Figur fand sein Gefallen.
    „Wer ist denn die rassige Kleine da neben dem Earl of Warwick?“
    „Oh, das ist Warwicks neue Gattin. Ich glaube, sie heißt Frances. Ihre Freunde nennen sie Daisy.“
    „Daisy, Daisy“, murmelte der Prinz, als er seine Weste zurecht zog und auf sie zuging.
    „Mal sehen, wie viel dir an deinem ehrgeizigen Mann liegt!“
    Auf der Tanzfläche hatten sich schließlich noch einige andere Paare zu Jack und Mariah gesellt. Doch die beiden hatten nur Augen füreinander, sodass sie die anderen Tänzer kaum wahrnahmen ... und auch nicht, dass der Prinz sie nicht länger beobachtete.
    „Siehst du?“, strahlte sie ihn an. „Du bist ein fantastischer Tänzer.“
    „Mit der richtigen Partnerin. Aber ich muss dir etwas gestehen. Ich habe gerade eine neue Technik entwickelt, um mich zu verbessern.“
    „Was denn?“
    „Ich stelle mir einfach vor, dass meine umwerfend hübsche Frau nackt in meinen Armen tanzt.“
    „Wie originell von dir.“ Sie verlangsamte ihre Bewegungen und sah ihn mit leuchtenden Augen an.
    „Diese Methode hat jedoch einen bedeutenden Nachteil“, sagte er, wurde ebenfalls langsamer und zog sie noch näher an sich heran. „Und der ist, dass ich nicht anders kann, als dich zu ...“
    Er blieb abrupt mitten auf der Tanzfläche stehen, umarmte sie und küsste sie so leidenschaftlich, als wolle er ihr das ganze Ausmaß seiner Liebe beweisen. Und als er seinen Mund wieder von ihren Lippen löste, war alles „Eiserne“ am eisernen Jack für immer verschwunden.
    - ENDE -
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