Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
drehte er sich zu ihr um.
    „Also gut, ich entbinde Sie von unserem Abkommen ... mit der Einschränkung, dass auch ich allen Verpflichtungen enthoben bin. Die angefallenen Ausgaben müssen nun Sie übernehmen, werte Dame, und mir als Schulden zurückerstatten.“
    Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Betroffen sah sie auf ihr teures blaues Seidenkleid, das ihr plötzlich mehr wie die Fesseln einer Gefangenen denn als eine elegante Abendgarderobe vorkam. Der Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht gab ihr zu verstehen, dass er ihre Gedanken erriet.
    „Nun, da Sie verstanden haben, welche einengenden Auswirkungen diese Heirat auf Ihre Zukunft haben wird – was halten Sie davon, wenn ich Ihnen eine zweite Chance gebe, Ihr Glück an meiner Seite zu suchen?“
    „Wie bitte?“ Sie erhob sich und stand unsicher vor ihm.
    „Jacks Familie ist ehrgeizig. Mein Angebot könnte der Beginn eines sehr eleganten und luxuriösen Lebens für Sie bedeuten, meine Liebe. Und Jacks Karriere anschieben. Vielen Männern in der Regierung wurde von ihren Frauen weitergeholfen, die bereitwillig ihre Pflichten erfüllten ... im Bett des Prinzen.“ Er hielt ihr die Brosche mit wissendem Blick entgegen. „Wir könnten alle diese Unannehmlichkeiten vergessen und noch einmal ganz von vorne anfangen.“
    Meinte er das ernst? Hatte er ihr denn überhaupt nicht zugehört, ihr nicht geglaubt?
    Ihr wurde bang ums Herz bei dem Gedanken an die Hindernisse, die ihnen das Leben erschweren würden: nicht nur Berties Missbilligung, sondern auch die Ablehnung von Jacks Familie und nun obendrein noch einen neuen Schuldenberg, der abbezahlt werden musste. Würde Jack es nicht bereuen, dass er durch die Hochzeit mit ihr das Vertrauen des Prinzen und damit eine vielversprechende Zukunft eingebüßt hatte?
    „Es ist sehr großzügig von Ihnen, mir diese Möglichkeit ein zweites Mal anzubieten, Hoheit.“ Sie zwang sich dazu, aufrecht vor ihm zu stehen. „Doch mein Herz und meine Treue gehören nun Jack. Und obwohl ich auch Ihnen gegenüber loyal sein möchte, gibt es Wünsche, die ich Ihnen nicht erfüllen kann, da ich dadurch dem Mann untreu wäre, den ich liebe.“ Ihr Lächeln kostete sie so viel Anstrengung, dass sie das Gefühl hatte, ihr Gesicht müsse zerspringen. „Ich könnte ihn niemals mit einem anderen betrügen. Auch nicht für alle Juwelen, Reichtümer und Paläste im Königreich.“
    Unvermittelt ging er hinüber zu einer Seitentür und rief Jack A. Dandy hinein, der Sekunden später erschien und sie neugierig musterte.
    „Cranmer“, wies ihn der Prinz an, „zeigen Sie doch Mrs. St. Lawrence die Spieltische in den Kartenzimmern und geben Sie ihr einige Jetons.“ Seine Stimme war kühl und befehlend. „Sie ist heute Abend offensichtlich in der Laune, ihr Glück aufs Spiel zu setzen.“
    Als sie die Bibliothek verließ, war sie dankbar, dass Dandy sie stützte. Was ging nur in dem Prinzen vor? Hatte er ihr geglaubt? Hatte er verstanden, dass ihre Liebe zu Jack keine Respektlosigkeit ihm gegenüber bedeutete? War er wütend? Würde er versuchen, sich zu rächen? Es verunsicherte sie, dass sie jetzt nicht klüger war als vor dem Gespräch mit ihm.
    „Wo ist Jack?“, fragte sie leise und hielt sich an Dandys Arm fest.
    „Er ist nun beim Prinzen“, sagte Dandy und tätschelte ihre Hand, die auf seinem Arm lag. „Kommen Sie jetzt. Ich zeige Ihnen, wie gespielt wird.“

22. KAPITEL
    Jack versuchte, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen, als er vor der Tür der Bibliothek auf und ab ging. Er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er am besten darauf bestanden hätte, mit hineinzukommen und Bertie gemeinsam gegenüberzutreten. Mehrere Male ging er auf die Tür zu. Zweimal griff er sogar nach dem Knauf. Sie hatten sich doch vorgenommen, zusammen mit dem Prinzen zu sprechen, um ihn von ihrer Heirat zu informieren. Wieso war er nicht einfach mit ihr hineingeplatzt?
    Als die Tür schließlich geöffnet wurde, stand er Bertie selbst gegenüber. Der Prinz musterte ihn von Kopf bis Fuß und wies ihn dann an, die Tür hinter sich zu schließen.
    Bertie lehnte sich gegen den großen Mahagoni-Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Setz dich!“, befahl er gereizt und deutete auf den Stuhl, der vor ihm stand.
    Jack sah sofort, dass Bertie die Wahrheit von Mariah erfahren hatte.
    „Was zum Teufel hast du bloß angestellt?“, knurrte der Prinz schließlich. „Ich habe dich damit beauftragt, ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher