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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin
Autoren: Edgar Wallace
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besteht?« Sie mußte immer wieder daran denken.
    Der Wagen hielt vor dem Haus in der Charlotte Street, und Mr. Mackenzie meldete sich auf das Klopfen an der Haustür.
    »Ist Miss Smith bei Ihnen?« fragte der alte Mann, nachdem er Lois bewillkommnet hatte.
    »Lizzy?« fragte Lois überrascht. »Sie ist nicht bei uns -ich habe sie nicht gesehen. Warum fragen Sie?«
    »Sie ist mit Seiner Lordschaft nach Gallows Farm gefahren.«
    »Meinen Sie Lord Moron?« fragte Michael überrascht.
    »Sie fuhren um acht Uhr zusammen in einem Taxi fort.«
    Michael und Lois standen in Mackenzies Zimmer, als er ihnen diese Informationen gab, und sie sahen sich erstaunt an. Das war eine unvorgesehene Entwicklung.
    »Ich habe keinen Wagen gesehen, weder ein Taxi noch sonst etwas«, sagte Michael. »Graf Moron!« Er pfiff leise vor sich hin.
    »Vielleicht haben sie sich verirrt«, meinte Lois, und er war nicht abgeneigt, sich ihrer Vermutung anzuschließen.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, Miss Reddle, möchte ich hier warten, bis sie zurückkommen«, sagte er. »Sie haben doch nicht die Absicht, die Gräfin Moron anzurufen?« fragte er dann.
    Lois schauderte. »Nein, nein - diese schreckliche Frau!«
    »So wissen Sie - oder vermuten Sie -«
    »Ich weiß nichts - mir ist alles noch ein Rätsel. Es ist so widerspruchsvoll und irreführend, daß ich verrückt werden könnte. Aber ich bin so dankbar, daß ich nun hier bin.« Sie lächelte und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich wußte, daß Sie mir helfen würden. Und ebenso weiß ich, daß Sie es sein werden, der mir meine Mutter wiederbringt.«
    Er nahm ihre Hand und hielt sie fest und suchte ihre Augen.
    »Ich möchte Ihnen etwas gestehen«, sagte er leise. Sie waren allein in dem kleinen Zimmer, und das Herz des Mädchens schlug heftig. »Ich dürfte eigentlich nichts sagen, weil ich nicht das Recht dazu habe, aber ich fühle, daß ich keine Gelegenheit mehr haben werde, es Ihnen zu sagen, wenn ich es jetzt nicht tue.«
    Sie sah ihm voll in die Augen.
    »Ich liebe Sie«, sagte er schlicht. »Ich kann Sie nicht heiraten, kann Sie nicht bitten, mich zu heiraten - dies macht meinen Schmerz nur um so größer. Aber ich möchte Ihnen nur sagen, daß es das größte Glück für mich ist, etwas für Sie getan zu haben.«
    »Ich werde Ihnen immer dankbar sein.«
    Dann nahm sie ihre Hand aus der seinen und lächelte ihn an.
    »Zwei Liebeserklärungen in einer Nacht sind mehr, als ein vernünftiges Mädchen erwarten kann«, sagte er halb scherzend.
    »Eine Liebeserklärung«, entgegnete sie leise, »und ein Heiratsantrag - das ist ein großer Unterschied. Meinen Sie nicht?«
    »Ich bin keine Autorität in diesen Dingen«, sagte er und schaute auf die tickende Uhr. Dabei kam ihm zu Bewußtsein, wie spät es war.
    »Ich bin beunruhigt wegen der beiden. Wo mögen sie wohl geblieben sein? Fürchten Sie sich davor, hier allein zu schlafen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber ich mache mir Sorgen über Lizzy - und den armen Lord Moron! Ich möchte nur wissen, was seine Mutter dazu sagt, wenn sie das erfährt!«
    »Wahrscheinlich weiß sie es«, sagte Michael.
    In diesem Augenblick hörten sie Lizzys Stimme unten auf dem Gang und gleich darauf Schritte auf der Treppe.
    Lois lief auf den Vorplatz hinaus und schaute hinunter.
    »Michael!« rief sie erregt. Er war sofort an ihrer Seite. »Sehen Sie - dort -«, sagte sie mit heiserer Stimme.
    Michael Dorn schaute hinunter -

35
    Als das Tor so heftig aufgestoßen wurde und das Auto auf die Straße hinausfuhr, zog Lizzy den jungen Grafen in den Schatten der Mauer zurück. Im nächsten Augenblick lief ein Mann durch das offene Tor und sprang auf den fahrenden Wagen. Das Auto verlangsamte seine Fahrt »Er ist drin«, flüsterte Lizzy. »Schnell auf den Gepäckträger!«
    Sie lief schon hinter dem Wagen her, griff in die vorstehenden Eisenschienen und sprang hinauf. Der Wagen begann eben wieder schneller zu fahren, als auch Selwyn vorwärtstaumelte. Er erfaßte mit einer Hand den Rand des Gepäckträgers, hielt sich fest, und seine Beine bewegten sich schneller, als sie sich je bewegt hatten. Lizzy beugte sich vor, packte ihn fest bei der Hand und zog ihn an ihre Seite. Sie war völlig erschöpft.
    »Festhalten!« zischte sie ihm ins Ohr. Diese Vorsicht war auch in höchstem Maße geboten, denn der Wagen stieß und polterte von einer Seite zur anderen, als er auf der unebenen Straße dahinraste.
    »Tausend Meilen die Stunde!« rief sie ihm in ihrer naiven Art
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