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0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder

Titel: 0365 - Im Spiegel sah sie ihren Mörder
Autoren: Im Spiegel sah sie ihren Mörder
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die Öffnung — so, wie es vorher war. Dann schieben Sie die Nägel, die aus den Enden beider Bretter ragen, völlig in das Holz hinein. Wenn Sie es mit der bloßen Hand nicht können, dann nehmen Sie Ihren Schuh und benutzen Sie den Absatz als Hammer. Wenn Sie mit allem fertig sind, dann stellen Sie sich hinter den Tisch — und zwar mit dem Gesicht zur Wand — so, daß Sie der Tür den Rücken kehren. — Tun Sie alles, so wie wir es wünschen, sonst ergeht’s Ihrer Tochter schlecht — Wir beobachten Sie, -— Wenn Sie mit dem Gesicht zur Wand stehen, warten Sie, bis wir uns melden.
    Die Mitteilung trug keine Unterschrift.
    Nachdenklich faltete ich den Zettel zusammen Ich steckte ihn auf den Dorn und beförderte ihn zurück auf den Eichentisch.
    Was hatte das Ganze zu bedeuten?
    Wenn das ein Trick sein sollte, dann war es ein sehr simpler, und viel Erfolg würden die Gangster damit nicht haben.
    Vorsichtig schloß ich den Laden. Dann setzte ich mich auf den Boden, lehnte den Rücken an die Wand und grübelte.
    ***
    Die Frau sollte das Geld verstecken und dann in der Hütte bleiben. Eine seltsame Anweisung. Mit keinem Wort war Peggys Freilassung erwähnt. Wollte der Gangster in die Hütte kommen und mit der Fra'u reden?
    Warum sollte dann das Geld unter dem Fußboden versteckt werden?
    Je länger ich nachdachte, um so überzeugter war ich, daß der Frau Gefahr drohte. Sie sollte bleiben, weil man etwas mit ihr vorhatte.
    Mit dem Gesicht zur Wand. Das hieß, die Gefahr würde durch die Tür kommen, und Wanda Frazer sollte die Gefahr nicht bemerken. Sie sollte nicht sehen, was hinter ihr geschah, denn sonst würde sie vermutlich zu fliehen versuchen oder schreien.
    Die Dogge fiel mir ein.
    War das die Erklärung? Sollte der Hund auf die Frau gehetzt werden und sie töten?
    Ich wartete.
    Es war heller Tag, meine Armbanduhr zeigte Viertel vor acht. Noch reichlich drei Stunden, dann fiel die Entscheidung.
    In den Bäumen zwitscherten Vögel. Bienen summten, Schmetterlinge taumelten durch die Büsche. Es war ein idyllisches Bild In regelmäßigen Abständen blickte ich durch den Spalt in die Hütte. Immer wieder fiel mein Blick auf das Blatt.
    Wenn die Frau von dem Hund umgebracht werden sollte, würde sich der Gangster vermutlich nicht, aus seinem Versteck wagen Denn er mußte damit rechnen, daß die Frau nicht allein gekommen war, sondern daß sich FBI-Beamte in der Nähe befanden. Man würde Hundegebell und Schreie der Frau hören. Die G-men würden heranstürzen und die Frau finden und —die Mitteilung. Damit aber war das Versteck des Geldes sinnlos geworden.
    Wenn wir herumrätseln und das Geld nicht finden sollten, mußte also der Bogen irgendwie vernichtet werden.
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Was ist die einfachste Art, Papier zu vernichten? Man zündet es an. Und in diesem Falle…
    Ein Gedanke keimte auf und entwickelte sich zaghaft. Noch konnte ich ihn nicht fassen. Aber ich spürte, daß ich kurz vor der Lösung stand Dogge — Papier — Gesicht zur Wand — Verstecktes Geld — G-men in der Nähe — Feuer…
    Dann fiel es mir ein. Der Gedanke durchzuckte mich wie ein elektrischer Schlag.
    ***
    Die Dogge spielte eine wichtige Rolle. Die Dogge mußte ausgezeichnet dressiert sein. Die Dogge sollte geopfert werden.
    Aber selbst ein vorzüglich abgerichtetes Tier bedeutete eine Gefahr für den Gangster. Ein einziges Kläffen konnte seinen Standort verraten. Und aus diesem Grunde war es nicht wahrscheinlich, daß er sich in unmittelbarer Nähe der Lichtung befand.
    Vielleicht irrte ich mich?
    Es war in diesem Falle gleichgültig, ich mußte es riskieren und in die Hütte klettern — auch auf die Gefahr hin, daß ich gesehen wurde.
    Ich zog die Fensterläden auf, schwang mich vorsichtig hinein und beobachtete dabei die Büsche auf der anderen Seite der Lichtung. Nichts Verdächtiges regte sich dort.
    Ich ging in die Knie und blickte unter den Tisch.
    Ich hatte mich nicht geirrt.
    Es war eine einfache, aber teuflische Vorrichtung. Sie war etwa dreimal so groß wie eine Zigarrenkiste und mit einem breiten, angenagelten Lederstreifen unter der Tischplatte angebracht. Aus dem rechteckigen Kasten ragte ein fingerlanger Kupferdraht, dessen Ende zu einem Haken gebogen war. An diesem Haken hing ein faustgroßes, frisches Stück Fleisch.
    Der Köder.
    Mir war alles klar. Die Frau sollte die Koffer verstecken. Dann mußte sie, mit dem Gesicht zur Wand, warten. Die Dogge würde angehechelt'
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