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0365 - Die Grotte der Saurier

0365 - Die Grotte der Saurier

Titel: 0365 - Die Grotte der Saurier
Autoren: Jason Dark
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sich viel Mühe gegeben hat.«
    Glenda hatte ja recht. Das wußte ich auch. Trotzdem streikte mein Magen. Mühsam schluckte ich ein paar Bissen runter. Ich gewöhnte mich langsam daran und bestellte noch ein Bier.
    »Sehr wohl, Sir«, sagte der Ober.
    Glenda war fertig und schaute mir zu. Hin und wieder beobachtete ich sie. Auf dem gepolsterten Stuhl hatte sie sich zurückgelehnt.
    Sie trug eine weiße Bluse mit einem Rüschenkragen. Die ärmellose Weste darüber besaß die gleiche stahlblaue Farbe wie der Rock. Und selbst die Stiefel paßten dazu.
    Das lange Haar hatte Glenda zu einer Seite hin gekämmt. Die dunkle Flut wirkte wie eine strähnige lange Welle.
    »Du schaffst es doch«, sagte sie.
    »Aber nur, um dir einen Gefallen zu tun.«
    »Die Hauptsache ist, daß man satt wird. Aber ein voller Magen stört das Denken ebenso wie ein leerer.« Ich aß etwas Salat. »Woher hast du das denn?«
    »Gehört zur Allgemeinbildung.«
    Ich wiegte den Kopf. »Das hört sich eher nach Bill Conolly an.«
    Glenda lachte leise auf. »Ja, du hast recht.«
    Ich aß weiter. Nur den Reis mochte ich nicht. Von ihm ließ ich über die Hälfte stehen. Der Pflaumenschnaps ging auf Kosten des Hauses, und er wärmte meinen Magen noch einmal durch.
    Glenda hatte ebenfalls einen getrunken. Sie schüttelte sich, obwohl das Getränk nicht scharf war. Danach schaute sie nach links und nickte einem Pärchen zu, das einen freien Tisch suchte.
    »Kennst du die beiden?« fragte ich.
    »Nein, aber ich wollte dich nur auf die Mode aufmerksam machen.«
    »Wieso?«
    »Graffiti«, sagte Glenda. »Der letzte Schrei.« Ich mußte lachen.
    »Die beiden kommen mir eher vor wie Anstreicher, die in ihrer Arbeitskleidung das Lokal betreten.« Damit spielte ich auf die zahlreichen bunten Punkte, Kreise und Dreiecke auf der vom Grund her weißen Kleidung an. Sogar die Turnschuhe sahen so aus.
    »Du bist eben ein Modemuffel«, stellte Glenda fest, und ich stimmte ihr durch heftiges Nicken zu. »Möchtest du noch etwas?« fragte ich sie. »Ja, gern.«
    »Und was?«
    »Nach Hause.« Ich verdrehte die Augen. »Einverstanden, aber wo gehen wir hin?«
    Glenda hob die Augenbrauen. »Wir haben Februar, auf den Straßen ist nichts los, der Wind fegt über London, am Morgen hat es noch geschneit, da ist es zu Hause am gemütlichsten. Findest du nicht auch?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Dann laß uns gehen! Wessen Wohnung liegt näher?« fragte sie mit einem lockenden Lächeln.
    »Meine, glaube ich.«
    »Gut, also zu dir. Ich müßte meine Schlafsachen noch von der Silvesternacht bei dir haben.«
    »Aber da hattest du doch gar nichts an!« antwortete ich spontan.
    »Nicht so laut.« Ich mußte lachen, winkte dem Ober, der um einen Moment Geduld bat. Ich zündete mir meine Verdauungszigarette an und dachte an die erwähnte Nacht. Sie war ja herrlich gewesen, obwohl ich ziemlich viel getrunken hatte. Der Neujahrsmorgen hatte dann mit einer makabren Überraschung begonnen. Ein Mann namens Akim Samaran hatte mir diese bereitet, und ich dachte daran, daß es mir nicht gelungen war, diesen Kerl zu bekommen. Irgendwann würde ich sicherlich noch über ihn stolpern.
    Ich zahlte. Ein Trinkgeld legte ich noch hinzu, drückte die Zigarette aus, stand auf und holte Glendas Mantel. Es war einer von diesen innen gefütterten Thermodingern, die so groß in Mode gekommen waren.
    Mein Bentley stand auf einem kleinen Parkplatz, der zum Lokal gehörte. Es schneite nicht mehr. Kalt war der Wind. Allmählich hatte ich das Gefühl, als würde der Winter überhaupt nicht mehr aufhören und all das nachholen, was er in den letzten Jahren versäumt hatte.
    Ich schloß Glenda die Beifahrertür auf und nahm anschließend auf der anderen Seite Platz.
    »Oder soll ich fahren?« fragte sie.
    »Nein, nein. Nach einem Bier und dem Verdauungsschnaps fühle ich mich noch immer fit.«
    »Ich war eben nur besorgt.«
    Das Wetter hatte nicht nur die Nachtschwärmer vertrieben, auch die Autofahrer hielten sich zurück. Wir brauchten tatsächlich nicht weit zu fahren. Schon nach zehn Minuten rollte der silbergraue Bentley die Abfahrt zur Tiefgarage hinunter. Mein Platz war frei. In der Nähe stand Sukos Motorrad. Als ich die Maschine sah, wurde ich wieder an das Verschwinden der beiden Freunde erinnert. Unwillkürlich ballte ich die Hände zu Fäusten.
    Glenda hatte etwas davon mitbekommen. »Was hast du?« fragte sie mich.
    »Ich denke gerade an Suko und Bill.«
    »Sie tauchen irgendwann wieder auf. Denk immer
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