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0365 - Die Grotte der Saurier

0365 - Die Grotte der Saurier

Titel: 0365 - Die Grotte der Saurier
Autoren: Jason Dark
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in meinem Innern tobte, waren Gefühle, die ich nicht einordnen konnte, weil die Ereignisse mich einfach zu sehr durcheinander gebracht hatten.
    Da waren sie also, und sie hatten es nicht geschafft, sich zu befreien.
    Wieso?
    Ich ging, ohne daß ich es bewußt merkte. Automatisch setzte ich einen Fuß vor den anderen und folgte dem Saurier in das Innere der ziemlich breiten Höhle.
    Dicht an ihrem Ende drückte jemand seinen Rücken gegen die Wand. Den Mann hatte ich noch nie gesehen, er mußte der gewesen sein, der auch so laut und ängstlich geschrien hatte.
    Auch jetzt zitterte er wie Espenlaub, so stark und heftig war die Angst vor der Bestie.
    Sie ging schwerfällig weiter. Um den Mann kümmerte sie sich nicht, für sie war das Ende der Höhle wichtig, und das Licht traf sie überall am Körper. Seine Quelle war der von Suko gehaltene Würfel.
    Der Würfel des Unheils!
    Eigentlich ein völlig falscher Ausdruck, denn der Würfel konnte auch entgegengesetzt reagieren.
    Als Würfel des Heils!
    Es kam natürlich auf den Standpunkt des jeweiligen Trägers an, für mich war er der Würfel des Heils. Oder er wurde in diesen Augenblicken dazu, da er damit begann, das Böse zu vernichten.
    Je näher der Saurier der Wand und damit dem Würfel kam, um so schlechter erging es ihm. Ich konnte nicht erkennen, was mit seiner breiten Schnauze geschah, aber ich vernahm ein Klatschen, als hätte jemand Schleim von der Höhlendecke zu Boden geschleudert.
    Und Schleim war es auch, den das Reptil absonderte. Unter dem bannenden, magischen Licht löste sich der Körper auf, der einmal von dem Licht oder einem Suchstrahl erweckt worden war, damit er kein Unheil mehr anrichten konnte.
    Der Mosasaurier kroch nicht mehr weiter. Er blieb auf der Stelle liegen und löste sich zu einer Schleimmasse auf, die allmählich die gesamte Breite der Höhle einnahm.
    Eine grünliche, graue Masse, leicht durchsichtig, und auf ihrer Oberfläche schwammen die Schuppen und die letzten Hautreste dieses widerlichen Monstrums.
    Nicht einmal eine Minute hatte die Vernichtung des Sauriers gedauert. Zu Stein war er einmal geworden, dann hatte er ein mörderisches Leben eingehaucht bekommen, und nun hörte er auf zu existieren. Was blieb, war eine schleimige zitternde Lache, durch die ich ging und meinen Blick dabei starr nach vorn gerichtet hielt, weil ich meine beiden Freunde in der Wand eingeschlossen sah.
    Noch immer eingeschlossen.
    Wie auch in der verdammten Höhle des Buckligen!
    Ich blieb vor der Wand stehen. Der fremde Mann sprach zu mir, ich hörte nicht einmal hin.
    Meine Augen suchten Blickkontakt, die Hände einen körperlichen, letzteren bekam ich nicht. Das Felsgestein war zwar durchsichtig, trotzdem sehr hart. Ich hätte vielleicht eine Hacke nehmen müssen, aber Suko und Bill blieben.
    Sogar ein Lächeln entdeckte ich auf den Zügen meines chinesischen Freundes.
    Und ich hörte seine Stimme.
    Es war die Übertragung von Gedanken, ein Flüstern in meinem Hirn. »John, die Reise geht weiter, die Magie treibt uns, und wir nähern uns einem ersten richtigen Ziel. Es ist ein magischer Ort, du mußt hinkommen, ich spüre etwas von der Kraft des Landes Aibon…«
    »Wo?« rief ich laut, »wo…?«
    »In Pluckley, John! Dem berühmten Dorf der zwölf Gespenster. In Pluckley…«
    Es war das letzte Wort meines Freundes. Wie schon in der Nähe von Frisco zogen er und Bill sich zurück, um meinen Blicken langsam aber sicher zu entschwinden…
    Ich war noch etwas benommen. Meine Gedanken drehten sich um das, was ich gehört hatte.
    Das Dorf der zwölf Gespenster.
    Ja, ich kannte es vom Hörensagen. Es war berühmt geworden.
    Bisher hatte ich es für eine Sage gehalten, aber nun…?
    Wir saßen in der großen Höhle zusammen. Ich hörte die beiden Holländer miteinander reden, wobei ich mich raushielt. Später erst sprachen sie mich an.
    »Der Kollege ist von dem Saurier getötet worden«, sagte Inspektor van Liechem, »es war nicht zu verhindern.«
    »Leider«, fügte ich hinzu.
    »Und wie konnte dieses verdammte Biest überhaupt zum Leben erweckt werden?« rief ein Mann, der Dr. Brockmann hieß.
    Ich schaute ihn für einen Moment an, bevor ich antwortete. »Magie, mein Herr, Schwarze Magie. Es gibt sie leider, und damit müssen auch Sie sich abfinden.«
    Ich aber wollte so rasch wie möglich nach England. Sukos Tip mußte goldrichtig gewesen sein, denn auf mich wartete dort das Dorf der zwölf Gespenster…
    ENDE
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